Mittwoch, 13. September 2017

Infamis – Alte Nacht




Infamis – Alte Nacht


Besetzung:

Maren van Ham – bass, vocals
M. Schild – guitars
P. Moulin – bass, guitar, accordion, vocals
Benno Verch – drums, percussion
R. Schwettge – vocals, organ, percussion


Gastmusiker:

Alexander Krohn – piano bei „Asche”


Label: Distillery Records


Erscheinungsdatum: 2000


Stil: Folk, Rock


Trackliste:

1. Stark Und Furchtlos (Being Charlie Ford) (4:55)
2. Auf Den Weg (3:19)
3. Hafen (2:19)
4. Nimm Die Tür (3:20)
5. Eve (3:10)
6. Asche (3:44)
7. Gitarrenspieler (5:13)
8. Nacht (3:09)
9. Morgen (3:16)
10. Alles Geht Zu Ende (2:20)
11. Arschloch (3:42)
12. Billig (3:13)
13. Last Man Standing (18:13) (nach 3:25 beendet, ab etwa 11:22 dumpfes Hintergrundbrummen, ab 14:48 instrumental Hidden Track)

Gesamtspieldauer: 59:58




Die Berliner Band Infamis beging mit ihrem, im Jahr 2000 erschienen Album „Alte Nacht“ einen großen Einschnitt. Von nun an sollten die Titel nicht mehr in Englisch eingesungen werden, nein, Deutsch war nun die Sprache der Wahl. Doch das war es nicht allein. Auch die Musik hatte sich verändert, ging neue Wege. Veröffentlicht wurde die Platte auf dem Label Distillery Records.

Die Musik klingt auf „Alte Nacht“ schon deutlich anders als zum Beispiel noch auf „Another Last Goodbye“. Der Rock in den Liedern war irgendwie mit der englischen Sprachen abhanden gekommen – nicht völlig natürlich, jedoch deutlich hörbar. Ein wenig tendiert die Musik von Infamis nun in die Richtung Folk, leichte Country Anleihen sind ebenfalls wahrzunehmen. Dazu gesellt sich auch eine Prise Liedermacher Musik und fertig ist die Überraschung. Obwohl auch dieses Mal wieder fast jedes Lied der Berliner sehr intensiv klingt, etwas sperriger ist das Ganze dabei im Endergebnis durchaus geworden.

Was sich nicht geändert hat, das ist die eher dunkle Stimmung in der Musik von Infamis. Die Lieder laden auch auf „Alte Nacht“ nicht dazu ein, Freudensprünge zu tätigen. Melancholisch, sentimental oder traurig? Irgendeines dieser Adjektive passt fast immer, um die Lieder der Band auch auf dieser Scheibe zu umschreiben. Höhepunkte sind für mich auf Alte Nacht“ die Titel „Hafen“, „Nacht“ sowie „Arschloch“. „Hafen“, weil es eine der wenigen Rocknummern ist und dazu noch eine gut rockende. „Nacht“ startet dagegen deutlich langsamer und ist ein experimentell angehauchtes Instrumentalstück. „Arschloch“ schließlich besitzt – trotz des doofen Titels – (Gott bin ich alt) eine sehr schöne Melodie, die sich immer weiter steigert und eingängig festsetzt.

Fazit: Infamis klingen immer noch anders als andere Bands. Nun klingen sie auch anders, als sie sich selbst zuvor angehört haben. Die Lieder der Band klingen immer noch dunkel und intensiv. Trotzdem ist die Musik ein wenig sperriger geworden. Das wiederum liegt nicht an der deutschen Sprache, mit der die Texte nun eingesungen werden. Es ist die Musik selbst, die nun noch ein wenig spezieller wurde und dann nicht immer restlos überzeugen kann. Etwas mehr Rock hätte „Alte Nacht“ in meinen Ohren irgendwie gut getan. Acht Punkte.

Anspieltipps: Hafen, Nacht, Arschloch