Donnerstag, 7. September 2017

Karat – ...Im Nächsten Frieden




Karat – ...Im Nächsten Frieden


Besetzung:

Herbert Dreilich – Gesang
Thomas Kurzhals – Keyboards, Sequenzer
Bernd Römer – Gitarren
Christian Liebig – Bass
Michael Schwandt – Schlagzeug


Gastmusiker:

Peter Maffay – Gesang (“Über Sieben Brücken Musst Du Gehen“)
Hans-Jürgen Knipphals – Orchsterarrangement und Leitung („Über Sieben Brücken Musst Du Gehen“)
Dieter Faber – Orchsterarrangement („…Im Nächsten Frieden“), Sequenzerprogramme, Gitarren
Adrian Askew – Keyboards
Angelika Weiz – Chor
Franziska Menke – Chor
Burkhart Brozat – Chor, Percussions
Das Studio-Orchester des Rundfunks der DDR


Label: VEB Deutsche Schallplatten / Extra Records & Tapes


Erscheinungsdatum: 1989


Stil: Deutsch Rock, Schlager


Trackliste:

1. Immer So (4:06)
2. Traumverkäufer (3:06)
3. Tief In Mir (3:32)
4. Hör Nicht Auf (2:56)
5. Magie Der Nacht (3:04)
6. Tag Aller Tage (3:02)
7. Atemlos (3:56)
8. Über Sieben Brücken Musst Du Gehen (3:26)
9. …Im Nächsten Frieden (2:48)

Gesamtspieldauer: 29:56




„…Im Nächsten Frieden“ heißt das achte Studioalbum der ostdeutschen Rockgruppe Karat. Es wurde Ende des Jahres 1989 eingespielt und erschien 1990 im Osten auf VEB Deutsche Schallplatten und im Westen auf dem Plattenlabel Extra Records & Tapes. Ulrich „Ed“ Swillms war nicht mehr Keyboarder und einer der Songschreiber der Band, da er aus gesundheitlichen Gründen kürzer trat, die Texte wurden nicht mehr von Norbert Kaiser geschrieben. Mit dem Fall der Mauer war also zeitgleich auch ein Stilwechsel bei Karat eingetreten.

Keinen Rock gab es mehr von Karat zu hören. Auf „…Im Nächsten Frieden“ erklingt stattdessen eine Mischung aus Pop Musik und Deutschem Schlager. Jedoch ist kaum zu glauben, dass dieser Stilbruch am Fall der Mauer gelegen haben soll. Die Aufnahmen für dieses Album fanden in der Zeit vom 8. bis zum 17. November 1989 statt. In diesen wenigen Tagen nach dem Mauerfall, wird kaum das ganze Album komponiert worden sein. Nein, es war wohl sehr viel eher der damals vorherrschende Zeitgeist der Wende, der sich auch auf „…Im Nächsten Frieden“ zeigt. Für die ostdeutschen Menschen und damit ebenso für deren Musiker, war zur damaligen Zeit alles interessant und großartig, was aus dem Westen kam – eben auch dessen Pop Musik samt dem deutschen Schlager.

Somit hört man auf „…Im Nächsten Frieden“ ziemlich langweilige Musik, die einfach versucht westlich zu klingen und dabei sehr schlagerske Töne anschlägt. Wenn man es gut mit der Band meint, spricht man hier vielleicht noch von Pop Musik, die es oftmals allerdings wirklich nicht mehr ist. Dazu gesellen sich auch größtenteils Texte, die von Liebe und Schmalz handeln. Das Lied „Atemlos“ klingt zwar anders, als jenes der Helene Fischer, ist jedoch inhaltlich genau so flach und ebenso Deutscher Schlager. Das Lied „Über Sieben Brücken Musst Du Gehen“ wurde unfassbar schlecht mit einem Orchester neu eingespielt und dazu hört man schließlich auch noch Herbert Dreilich mit Peter Maffay im Duett singen – Musik kann wahrlich sehr grausam sein.

Fazit: Schlagerfreunde kommen hier definitiv auf ihre Kosten. Die „alten“ Karat-Fans im Osten, wie im Westen, waren bei Erscheinung des Albums sehr enttäuscht. Rock Musik gibt es auf der Scheibe nicht mehr zu hören, höchstens noch Pop, oftmals eher Schlager. Dazu Lieder, die gleich mit einem ganzen Orchester eingespielt wurden, was völlig überbordend und überzuckert wirkt. Viel eingefallen ist den Musikern von Karat damals auch nicht mehr, denn das Album erreicht noch nicht einmal eine Laufzeit von einer halben Stunde – und das, obwohl hier mit dem Lied „Über Sieben Brücken Musst Du Gehen“ ein Cover der eigenen Musik enthalten ist. Drei Punkte.

Anspieltipps: Tag Aller Tage