Freitag, 15. Dezember 2017

PJ Harvey & John Parrish – Dance Hall At Louse Point




PJ Harvey & John Parrish – Dance Hall At Louse Point


Besetzung:

PJ Harvey – vocals
John Parish – all instruments


Gastmusiker:

Mick Harvey – organ, bass, additional guitar on „Is That All There Is?“


Label: Island Records


Erscheinungsdatum: 1996


Stil: Alternative Rock, Experimental Rock, Art Rock


Trackliste:

1. Girl (1:29)
2. Rope Bridge Crossing (5:10)
3. City Of No Sun (2:14)
4. That Was My Veil (3:01)
5. Urn With Dead Flowers In A Drained Pool (3:03)
6. Civil War Correspondent (4:23)
7. Taut (3:15)
8. Un Cercle Autour Du Soleil (5:07)
9. Heela (3:19)
10. Is That All There Is? (5:11)
11. Dance Hall At Louse Point (2:10)
12. Lost Fun Zone (1:28)

Gesamtspieldauer: 39:56




„Dance Hall At Louse Point“ ist das vierte Album der englischen Musikerin Polly Jean Harvey und gleichzeitig die erste von bisher zwei Platten, die sie in Co-Produktion mit dem Musiker John Parish veröffentlichte, der sie auf einigen weiteren Alben unterstützte. Veröffentlicht wurde „Dance Hall At Louse Point“ am 23. September 1996 auf dem Plattenlabel Island Records. John Parish schrieb auf „Dance Hall At Louse Point“ den allergrößten Teil der Musik und spielte sie auch gleichzeitig ein, währenddessen PJ Harvey die Texter schrieb und einsang. Beide Musiker kannten sich schon lange. Polly Jean Harvey hatte als Teenagerin bereits in John Parrishs Band Automatic Dlamini Saxophon und Gitarre gespielt sowie im Hintergrund gesungen, bis sie 1991 anfing eigene Lieder zu schreiben und aufzunehmen. John Parish war später Co-Produzent Gitarrist, Perkussionist und Keyboarder auf PJ Harveys 1995er Album „To Bring You My Love“ und war ebenfalls stark in die Entstehung des 1998er Albums „Is This Desire?“ eingebunden.

Die Musik auf „Dance Hall At Louse Point“ klingt sehr experimentell und unterschiedet sich deutlich von den anderen Veröffentlichungen der PJ Harvey. Richtiggehend melodiös klingt nur sehr wenig auf der Scheibe, die dafür an der ein oder anderen Stelle eher atonal und mitunter sogar extrem schrill klingt – nicht zuletzt durch den Gesang selbst. PJ Harvey sagte in späteren Interviews, dass es ihr bei diesem Album hauptsächlich darum ging, ihre Fähigkeiten im Schreiben von Texten zu verbessern – die Musik selbst hätte für sie auf der Scheibe nicht so sehr im Vordergrund gestanden. Von daher ist es auch nicht sonderlich verwunderlich, dass „Dance Hall At Louse Point“ sowohl bei Kritikern wie auch den Hörerinnen und Hörern nicht auf allzu viel Lob stieß. Auch ist es wohl jene Scheibe mit größerer Beteiligung der englischen Musikerin, die sich mit Abstand am schlechtesten verkaufte.

Es fällt wahrlich schwer auf „Dance Hall At Louse Point“ Höhepunkte auszumachen. Es ist definitiv nicht so, dass experimentelle Musik nicht auch zünden und gut sein kann. Auf diesem Album hört man allerdings lediglich wenige Lieder, die wirklich lohnend sind. Die beiden Lieder zu Beginn seien an dieser Stelle jedoch genannt. Das kurze und sehr sanfte, fast schwebende „Girl“, ein Lied ohne eigentlichen Gesang sowie „Rope Bridge Crossing“, ein etwas bluesiger Titel, der sich langsam steigert. „Civil War Correspondent“ rockt dagegen sogar etwas und besitzt auch eine Melodie, die zumindest etwas ins Ohr geht. „Heela“ klingt ebenfalls rockig, dabei sehr dunkel und etwas verschroben und weiß mit dieser Mischung ebenfalls zu überzeugen. Bliebe noch die Nummer „Is That All There Is?“ aus der Feder des Komponisten-Duos Jerry Leiber und Mike Stoller zu erwähnen, die diese für Peggy Lee im Jahr 1969 schrieben und welche PJ Harvey hier so wunderschön naiv, fast erzählend vorträgt.

Fazit: Wenig Eingängigkeit oder Melodiösität gibt es auf „Dance Hall At Louse Point“ zu hören. Dafür ist das Album angefüllt mit eher experimentellen Klängen, die auch gar nicht harmonisch klingen müssen. Leider klingen sie dabei allerdings auch nicht gerade spannend, manchmal eher nervig. PJ Harvey wollte diese Scheibe benutzen, um ihre Fähigkeiten beim Textschreiben zu verbessern. Ob ihr dies an dieser Stelle gelungen ist, kann ich nicht erkennen. Auf späteren Alben jedoch sehr wohl. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Girl, Civil War Correspondent, Heela, Is That All There Is?



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