Freitag, 30. Dezember 2016

Die Krupps – Stahlwerkrequiem




Die Krupps – Stahlwerkrequiem


Besetzung:

Jürgen Engler – guitar, electronics
Jean-Hervé Peron – bass guitar, acoustic guitar
Scott Telles – bass guitar 
Mani Neumeier – drums, percussion
Zappi Diermaier – percussion, rototoms
Pyrolator – synthesizer
Ralf Dörper – synthesizer


Label: Bureau B


Erscheinungsdatum: 2016


Stil: Industrial, Experimental


Trackliste:

1. Rheinhausen (23:27)
2. Westfalenhütte (13:23)

Gesamtspieldauer: 36:50




Im Jahr 1981 veröffentlichte die Düsseldorfer Band Die Krupps ihr erstes Album mit dem Titel „Stahlwerksinfonie“. Ich muss gestehen, ich kenne das Album nicht, auch wenn es, wie man auf manchen Seiten nachlesen kann, angeblich weltweit großes Aufsehen erregte. Darauf zu hören war EBM, also Electronic Body Music beziehungsweise Industrial Rock. 35 Jahre später wird nun also von den Krups, mit Hilfe zahlreicher Musiker anderer Bands wie Guru Guru, Faust oder Der Plan, das Album „Stahlwerkrequiem“ veröffentlicht. Und diese Scheibe soll die legitime Neufassung des ersten Albums der Band sein. Veröffentlicht wurde das Ganze auf dem Label Bureau B im Jahr 2016.

Auf „Stahlwerkrequiem“ hört man ein Gewitter aus schrillen und lauten Gitarren, untermalt mit ordentlich metallisch klingender Perkussion. Dazu gesellt sich ein absolut monotoner Bass-Lauf sowie ein genauso monotoner und unveränderlicher Beat. Dadurch klingen beide Stücke zugleich schrill und laut, dabei allerdings auf ihre Art und Weise überraschenderweise auch ein wenig hypnotisch, wenn man es denn schafft, sich ganz in diese Musik fallen zu lassen, sich ihr ganz hinzugeben.

Von Melodien kann man bei der Musik von den Krupps auf „Stahlwerkrequiem“ nicht mehr sprechen. Vielmehr ist das Ganze wie eine Art Soundkollage angelegt, die zwar noch die Elemente des Rock enthält, allerdings nicht mehr nach dem Bauplan Strophe – Refrain – Strophe – Refrain – Solo – Strophe – Refrain funktioniert, sondern nur noch die Zutat „Solo“ beinhaltet. Und hierbei geht es dann „nur noch“ um die Atmosphäre, die transportiert wird. Der Gitarre werden alle möglichen Laute entlockt, sanft sind diese dabei nie, eher schrill und schräg. Somit ist auch die gerade erwähnte Atmosphäre hart, laut und aggressiv, jedoch eben auch ein wenig hypnotisch, was bei derlei Eigenschaften keinesfalls logisch ist.

Fazit: Die Neufassung der „Stahlwerksinfonie“ in Form des „Stahlwerkrequiems“ ist sicherlich nichts für schwache Nerven. Laute und schrille Musik bekommt man hier zu hören, aggressiv und metallisch klingen die beiden Lieder „Rheinhausen“ und „Westfalenhütte“. Knappe 40 Minuten Dröhnung bekommt man auf „Stahlwerkrequiem“ serviert, einem Album, mit dem viele Musikhörerinnen und Musikhörer wohl wenig anfangen werden können. Wer aber auf das Extravagante, das Besondere in der Musik steht, die oder der sollte hier mal ein Ohr riskieren. Acht Punkte.

Anspieltipps: Beide Stücke