Freitag, 4. März 2016

Philip Glass – Glassworks




Philip Glass – Glassworks


Besetzung:

Philip Glass – electric organ


Gastmusiker:

Michael Riesman – piano, electric organ, bass, synthesizer
Jack Kripl – piccolo, soprano saxophone, bass clarinet
Jon Gibson – soprano saxophone
Richard Peck – tenor saxophone
Sharon Moe – french horn
Larry Wechsler – french horn
Linda Moss – viola
Lois Martin – viola
Julian Barber – viola
Al Brown – viola
Maureen Gallagher – viola
Seymour Barab – cello
John Abramowitz – cello
Fred Zlotkin – cello


Label: Sony Music


Erscheinungsdatum: 1982


Stil: Postmoderne Kammermusik


Trackliste:

1. Opening (6:24)
2. Floe (5:59)
3. Islands (7:40)
4. Rubric (6:04)
5. Facades (7:21)
6. Closing (5:57)

Gesamtspieldauer: 39:28




„Glassworks“ von Philip Glass ist ein Stück moderner Kammermusik in sechs Sätzen, welches 1982 entstand und auf Sony Musik veröffentlicht wurde. Diese Veröffentlichung fand ein Jahr vor dem Erscheinen des Soundtracks zum Film „Koyaanisqatsi“ statt, den ebenfalls Philip Glass komponiert hatte. Und man kommt gar nicht umhin, hier Parallelen in der Musik beider Tonträger zur hören, jenem Kammerstück „Glassworks“ und eben diesem Soundtrack zum Film „Koyaanisqatsi“.

Das Eröffnungsstück „Opening“ ist eine wunderschöne und sanfte Piano-Nummer. Verträumt und verzaubernd umschwirren Hörerin und Hörer hier Töne und Akkorde, vor dem geistigen Auge entstehen plötzlich Bilder, die alle sanft an einem vorbeiziehen, das Kopfkino wird definitiv angeschmissen. „Opening“ ist ein Quell der Ruhe und der Entspannung, völlig unaufgeregt und einfach wunderschön. Solch ein Stück findet man auch nicht auf dem bereits angesprochenen Soundtrack. Erst wenige Sekunden vor Ende des Stücks erklingt schließlich ein Horn, welches nun sanft in den nächsten Titel, „Floe“, überleitet. Dieser wiederum mündet nach wenigen Augenblicken in einen fast schon mit „hektisch“ zu umschreibenden Part. Alles vibriert hier und jetzt, die Musik scheint fast zu zucken, sich aufzubauen, sich aufzubäumen und sich zu entfalten. Und bei jedem, die oder der den Film „Koyaanisqatsi“ gesehen hat, werden nun ganz andere Bilder als die, der Ruhe entstehen. Denn dieses musikalische Motiv gibt es so auch in dem besagten Film, zwar nicht 1:1 umgesetzt, doch sehr nahe daran.

Nun, auch die folgenden Nummern erinnern sehr an diesen Soundtrack, wobei man aufgrund der zeitlichen Abfolge wohl besser sagen sollte, der Soundtrack des Films „Koyaanisqatsi“ erinnert an das Album „Glassworks“. Nie ist es allerdings so, dass ein Titel identisch ist, es sind alles Variationen, die es auf den unterschiedlichen Ausgaben dieser Musik zu hören gibt. Und nun kommt noch ein großer und gewichtiger Unterschied zwischen beiden Werken hinzu. Die Musik auf „Glassworks“ ist noch ein wenig differenzierter, hier gibt es noch die eine oder andere Stimmung mehr zu erkosten, hier wird auch dem ruhigen Moment ein größerer Spielraum eingeräumt. Die Musik des Philip Glass ist dabei auf „Glassworks“ immer sehr melodiös – egal, welches Tempo das einzelne Lied gerade vorgibt. Und diese Musik ist auch durchaus mit minimalistisch zu umschreiben. Viel passiert hier nie, doch das, was man zu hören bekommt, dass setzt sich sofort fest, ist eingängig und bleibt einem lange noch erhalten.

So wirkt „Glassworls“ auch ein wenig meditativ, wenn ein kurzes Thema immer und immer wieder wiederholt wird, um dabei nur ein ganz klein wenig variiert zu werden. Die passiert mal lauter und fordernder, dann wieder sanft und hintergründig. Zurück bleibt allerdings immer das Gefühl, gerade ganz viel „erlebt“ zu haben. Aber hat man dies in diesem Moment wirklich? War es nicht nur eine monotone Aneinanderreihung der immer wieder gleichen Töne oder Tonabfolgen? Das alles kann einzig und allein von den Hörern entschieden werden, die sicherlich zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen werden.

Fazit: Musik kann mystisch sein, wenn man sich denn auf diese einlassen kann. Was passiert hier auf diesem Philip Glass Album eigentlich? Im Grunde nicht allzu viel. Einige Themen, mal langsamere, mal schnellere, werden immer und immer wieder wiederholt. Fast schon meditativ ist das Ganze zu nennen und auch irgendwie mit dem ganzen Körper zu erspüren. Es ist auf ihre Art eine entrückte Musik, die Philip Glass hier seinen Hörerinnen und Hörern präsentiert. Und es ist Musik, die einen voll trifft, zu der man einfach eine Meinung haben muss, eine begeisterte oder eine ablehnende… Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: Alles