Sonntag, 21. Februar 2016

Queen – Live Killers




Queen – Live Killers


Besetzung:

Freddie Mercury – vocals, piano
Brian May – guitars, vocals
Roger Taylor – drums, tambourine, timpani, backing vocals, vocals
John Deacon – bass guitar, backing vocals


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 1979


Stil: Rock


Trackliste:

Platte 1, Seite 1:

1. We Will Rock You (3:18)
2. Let Me Entertain You (3:15)
3. Death On Two Legs (Dedicated To...) (3:31)
4. Killer Queen (1:59)
5. Bicycle Race (1:28)
6. I'm In Love With My Car (2:08)
7. Get Down, Make Love (4:31)
8. You're My Best Friend (2:08)

Platte 1, Seite 2:

9. Now I'm Here (8:42)
10. Dreamer's Ball (3:44)
11. Love Of My Life (4:57)
12. '39 (4:26)
13. Keep Yourself Alive (4:02)

Platte 2, Seite 1:

14. Don't Stop Me Now (4:28)
15. Spread Your Wings (5:17)
16. Brighton Rock (12:13)

Platte 2, Seite 2:

17. Bohemian Rhapsody (intro: Mustapha) (6:02)
18. Tie Your Mother Down (3:40)
19. Sheer Heart Attack (3:35)
20. We Will Rock You (2:48)
21. We Are The Champions (3:27)
22. God Save The Queen (1:31)

Gesamtspieldauer: 1:30:08




Nicht alle Live-Platten lohnen sich. Egal von welcher Band, egal von welcher Sängerin, von welchem Sänger. Manche live aufgenommenen Scheiben verdienen es allerdings sehr wohl, laut und auch oft gehört zu werden. Und diese Live-Alben lohnen sich immer dann, wenn es geschafft wird, nicht nur die Lieder des Konzertes, sondern auch dieses „Live-Erlebnis“ auf einen Tonträger zu bannen. Das bedeutet, die Stimmung, die Atmosphäre während des Konzertes, muss beim Hören der Scheibe mit transportiert werden. Ein zweiter lohnender Grund des Erwerbs eines Live-Albums ist die alternative Spielweise so manches Liedes, welches dann deutlich anders klingt, unter Umständen schließlich sogar ganz neue Seiten aufzeigt und manchmal auch noch eindrucksvoller und besser als das Original klingt.

Diese beiden Voraussetzungen für ein gutes Live-Album sind bei Live Killers“ von Queen gegeben. Die Platte wurde 1979 von Januar bis März, während der Tour zum Album „Jazz“ eingespielt und schließlich im Juni 1979 veröffentlicht. Soweit sich dies noch recherchieren ließ, wurden die Lieder alle in Deutschland, nämlich in Frankfurt, Köln, Bremen und München aufgenommen. Als ich die Platte früher hörte, habe ich mich immer darüber gewundert, warum zu Beginn des Stücks „Death On Two Legs (Dedicated To...)“ drei kurze Piep-Töne während der Ansage des Freddie Mercury zu hören sind, die ganz eindeutig aus dem Studio nachträglich über die Stimme des Queen Sängers gelegt wurden, sodass dieser nicht mehr zu hören ist. Das Rätsel ist inzwischen allerdings gelöst. Freddie Mercury sagt hier bei der Einführung zu dem Titel: „This song is about a real motherfucker of a gentleman.“ Definitiv für die damalige Zeit.

Nun, die vier Musiker schaffen es sehr gut, die Atmosphäre eines Queen-Konzertes der damaligen Zeit zu transportieren. Die Lieder wirken hier. Die Stimmung in den jeweiligen Hallen kommt gut rüber, vorausgesetzt, man hat die Möglichkeit die Boxen ordentlich aufzudrehen – oder man hört die Platte eben auf Kopfhörern. Freddie Mercury nimmt das Publikum mit, bindet es mit in die Songs ein und singt mit den Zuschauern. Natürlich wäre es jedoch deutlich schöner gewesen, hier lediglich ein Konzert zu hören und nicht Ausschnitte aus mindestens vier Auftritten. Merken kann man dieses Auseinanderschneiden und Zusammenflicken jedoch nicht. Ein kleiner weiterer Wermutstropfen liegt in der Tatsache begründet, dass Queen hier, vor allem auf der ersten Plattenseite, die Lieder häufig nur kurz anspielen. Liedlängen von um die zwei Minuten sind da keine Seltenheit, sodass man in diesem Fall quasi von einer Art Medley sprechen kann. Sicherlich Geschmackssache.

Sehr gelungen dagegen sind die bereits angesprochen alternativen Versionen verschiedener Titel. Am deutlichsten sind diese Änderungen zum ursprünglichen Lied bei „Get Down, Make Love“, „Now I'm Here“ und bei dem alles überstrahlenden „Brighton Rock“ ausgeprägt und zu hören. Letztgenannter Titel ist dabei fast ein ganz neues Lied geworden, zumindest der lange Instrumentalteil spricht dafür. Hier klingen Queen nun auch nicht mehr wie Queen, sondern sehr viel eher wie eine progressive Rockband der frühen 70er Jahre. Das klingt absolut mitreißend und auch sehr experimentell. Was Brian May hier mit seiner Gitarre anstellt, das gibt es in dieser Art und Weise nicht mehr unbedingt allzu häufig von anderen Gitarristen zu hören. Laut gehört pfeift es einem bei diesem Titel das Großhirn aus den Ohren. Wahrlich sehr gelungen.

Fazit: „Live Killers“ kam nicht bei allen Hörern und Kritikern gleich gut an. Mich begeistert allerdings die Atmosphäre dieses Albums, welche einfach positiv begeisternd wirkt. Die Lied-Auswahl wird und kann dabei niemals perfekt sein, da hier jede und jeder eine andere Vorliebe hat. „Live Killers“ von Queen zeigt jedoch sehr gut, wie sich ein Queen Konzert damals anhörte. Und ich kann das definitiv sagen, da ich in den 80er Jahren eines der letzten Queen Konzerte besuchen durfte, die die Band überhaupt gespielt hat. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: Now I'm Here, Brighton Rock