Montag, 8. Februar 2016

Jane – Live At Home




Jane – Live At Home


Besetzung:

laus Hess – guitar, vocals, taurus bass pedals
Martin Hesse – bass, vocals
Peter Panka – drums, vocals
Manfred Wieczorke – keyboards, vocals


Gastmusiker:

Rüdiger Keding – drums, guitar
Henry Grau – bass, keyboards


Label: Brain


Erscheinungsdatum: 1976


Stil: Rock, Livealbum


Trackliste:

1. All My Friends (4:57)
2. Lady (3:32)
3. Rest Of My Life (4:34)
4. Expectation (5:29)
5. River (3:48)
6. Out In The Rain (10:25)
7. Hangman (7:42)
8. Fire, Water, Earth + Air (4:00)
9. Another Way (5:37)
10. Daytime (9:24)
11. Hightime For Crusaders (5:09)
12. Windows (19:11)

Gesamtspieldauer: 1:23:48




Krautrock ist schon eine interessante Sache. Da rockten die deutschen Protagonisten oftmals britischer, als die Kollegen von der Insel, nur am oftmals doch deutlich zu hörenden Akzent konnte man die Bands dann häufig, zumindest den Sänger, als solche vom Festland identifizieren. Niemals wieder danach machten deutsche Musiker englischere Musik. Nun, Krautrock war immer dann gut, wenn die jeweilige Band es einfach laufen ließ. Der Gesang war oftmals gar nicht so wichtig, es ging immer um diese langen Instrumentalpassagen, die die Hörerinnen und Hörer dann mitgerissen haben. Wahnsinnig lange Lieder entstanden dadurch, die immer wieder neue Wendungen einschlugen, melodiös waren und auch rockten – und das häufig nicht zu knapp. Das Paradebeispiel dafür ist wohl „Solar Music“ von Grobschnitt, was die Hagener Band bis heute unvergessen macht.

Doch auch die Hannoveraner Musiker von Jane hatten hier was zu bieten, was es wahrlich beeindruckend auf der Platte „Live At Home“ zu hören gibt. Zwar ist einiges von dem, was man auf dieser Scheibe geboten bekommt manchmal „lediglich“ gut gemachter Hard Rock, der zwar gut ins Ohr geht und auch überzeugt, jedoch ist es nicht der Hard Rock, der dieses Album zu etwas Besonderem werden lässt. Es sind die progressiven und exzessiven Titel, die auf dem Live-Album wirklich begeistern können. An erster Stelle steht da das über neunzehnminütige „Windows“, welches die zweite Seite der zweiten Platte vollständig ausfüllt. Wer Lieder mag, die sich immer wieder verändern, entwickeln, mal rocken, dann wieder sphärisch klingen, bei jeder der vielen Wendungen ins Ohr gehen, episch angelegt sind und jeden DJ kopfschüttelnd zurücklassen, die oder der wird von „Windows“ begeistert sein. Hier gibt es lange Gitarren-, Synthesizer- oder Orgel-Passagen zu hören, die wirklich allesamt sehr eingängig und mitreißend klingen.

Aber auch sonst gibt es sehr viel auf dieser Platte zu entdecken. „Expectation“ ist sehr gelungen, genau wie das etwas sanftere und sehr melodiöse „Out In The Rain“. Ebenso soll an dieser Stelle „Daytime“ von der ersten Platte der Band nicht vergessen werden, welches in dieser Live-Version ebenfalls einen Höhepunkt des Albums darstellt. Diese Live-Platte klingt zu jeder Zeit sehr voll und dicht, die Abmischung ist klasse gelungen, genau wie die Abtastung der einzelnen Instrumente, sodass dem Hörgenuss auch wirklich nichts mehr im Wege steht.

Obwohl eine Sache gibt es da dann leider doch, die etwas seltsam erscheint. Das Album wurde in Hannover eingespielt, „at home“ eben. Warum dann allerdings die Ansagen in Englisch getätigt werden überrascht schon etwas. Das klingt zumindest irgendwie seltsam, sollte jedoch wohl die Möglichkeit des internationalen Erfolgs offener gestalten. Aber warum die Musiker vor „Out In The Rain“ offensichtlich vom Publikum genervt sind, das ist mir schon vor vielen Jahren, als ich die Scheibe zum ersten Mal hörte, ein Rätsel gewesen. Ich hätte dieses patzige „Ja, auch das Pfeifen ist drauf, okay“ rausgeschnitten. Aber ich wurde da ja nicht gefragt.

Fazit: Auch wenn die Musiker von Jane hier einige Ansagen in Englisch tätigen, was ein wenig lächerlich wirkt, so ist das Album Jane at home – live“ nichtsdestotrotz ein sehr gutes geworden. Wer Krautrock mag, wird die Platte lieben. Außerdem vermittelt sie stellvertretend sehr gut die Musik zur damaligen Zeit, die immer ausschweifender und länger wurde. Dieses Live-Album entstand, als es sowohl mit dem Progressive Rock, wie mit dem Krautrock gerade bergab zu gehen begann. Jane haben sich zu dieser Zeit glücklicherweise noch nicht daran gestört und es hier nochmals krachen lassen. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: Windows



(Die GEMA hat mal wieder alles von dieser Platte auf YouTube gesperrt. Deshalb hier nur eine Alternative)