Freitag, 22. Januar 2016

Anthony Phillips – Private Parts & Pieces




Anthony Phillips – Private Parts & Pieces


Besetzung:

Anthony Phillips – 12 string guitar, classical guitar, piano, electric guitar, pin piano, harmonium, vocals


Gastmusiker:

Harry Williamson – "graphics" on "Tibetan Yak Music"


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 1978


Stil: Progressive Rock, Folk Rock


Trackliste:

1. Beauty And The Beast (4:10)
2. Field Of Eternity (5:16)
3. Tibetan Yak-Music (6:11)
4. Lullaby — Old Father Time (1:19)
5. Harmonium In The Dust (2:33)
6. Tregenna Afternoons (7:51)
7. Stranger (6:13)
8. Reaper (7:42)
9. Autumnal (6:02)
10. Flamingo (11:10)
11. Seven Long Years (3:04)


Bonus Tracks der remasterten CD-Ausgabe des Albums:

12. Silver Song (Demo) (3:22)
13. Movement IV From Guitar Quintet (7:07)

Gesamtspieldauer: 1:12:07




Bei „Private Parts & Pieces“ von Anthony Phillips, dem Ex-Gitarristen von Genesis, handelt es sich um eine Sammlung von Piano- und Gitarren Solo- und Duett-Aufnahmen, die in den Jahren 1972 bis 1976 eingespielt und im Jahr 1978 schließlich veröffentlicht wurden. Diese Scheibe hier sollte dabei den Anfang einer ganzen Reihe von Alben mit dem Titel „Private Parts & Pieces“ darstellen, von der im Jahr 2012 der bisher letzte und elfte Teil auf den Markt gebracht wurde. Bei diesem ersten Part handelt es sich hauptsächlich um Instrumentalmusik, lediglich bei den Nummern „Stranger“ und „Seven Long Years“ „ertönt“ Anthony Phillips auch gesanglic.

Zu hören ist auf dieser Scheibe sehr entspannte Musik, einmal steht dabei die Gitarre mehr im Vordergrund, ein anders Mal ist es das Piano. Dabei spielte Anthony Phillips die Instrumente allesamt alleine ein und das Fehlen des Schlagzeugs oder anderer Rhythmus-Instrumente weist schon beim Durchlesen der Credits darauf hin, welchen Weg die hier zu hörende Musik wohl einschlagen wird. Diese klingt zu allermeist sanft und zart, zum Teil sogar recht zerbrechlich. Alles ist sehr melodiös gehalten Harmonie reiht sich an Harmonie, einen schrägen Ton wird man hier nicht finden. Nichts, wirklich nichts stört diese musikalische „Idylle“.

Alles klingt also schön, was nun allerdings nicht bedeutet, dass dies immer auch überzeugend wäre. Zugegebenermaßen hört man dem Album nicht an, dass es irgendwie keine „richtige“ Platte ist, da sie ja nur aus Material besteht, welches zum Teil lange zuvor komponiert wurde. Nichtsdestotrotz weisen einige wenige Stücke darauf hin, dass sie anscheinend noch nicht ganz zu Ende komponiert wurden, stellen irgendwie Fragmente oder aber Urfassungen von Liedern dar, die dann doch nicht endgültig verwirklicht wurden. Somit ist auch nicht immer eine Songstruktur zu erkennen, die behält Anthony Phillips manches Mal für sich und reiht lieber einen musikalischen Teil an den anderen. Jedoch melodiös klingt das wahrlich trotzdem immer.

Einen Höhepunkt der Scheibe stellt für mich das Eingangsstück „Beauty And The Beast“ dar. Eine Mixtur aus Tasteninstrumenten und Gitarre ist hier zu hören, fast schon meditativ eingespielt und auf seine Art und Weise sogar ein wenig druckvoller, als das Gros der Stücke auf „Private Parts & Pieces“. Und dann sind da die zwei, lediglich mit der zwölfsaitigen Gitarre eingespielten Nummern „Reaper“ und „Flamingo“, die auch durchaus Abwechslung bieten und kleine musikalische Reisen darstellen durch bewegte Momente oder eher ruhige Abschnitte. Ähnliches widerfährt der Hörerin und dem Hörer bei „Autumnal“, nur dass es dieses Mal das Piano ist, welches einzig und allein im Mittelpunkt des Liedes steht. Jedoch wird man auch dieses Mal wieder sehr sanft und warm durch verschiedene kleine Welten begleitet.

Fazit: Mal wieder ein Album für die Träumerinnen und Träumer unter den Musikhörern, die sanfte und zarte Töne bevorzugen. Die erste Ausgabe der „Private Parts & Pieces“-Reihe kann durchaus überzeugen und es ist fast schon seltsam anmutend, dass sie hierauf Lieder befinden, die es nicht auf ein reguläres Album des Anthony Phillips geschafft haben sollen. Nicht alles kann hier zwar voll überzeugen, auf dieser angeblichen „Resteverwertung“, allerdings doch eine ganze Menge – wenn nicht sogar der absolut überwiegende Teil. Lohnt sich einfach. Elf Punkte.

Anspieltipps: Beauty And The Beast, Reaper, Autumnal, Flamingo