Montag, 11. Juli 2016

Massive Attack – 100th Window




Massive Attack – 100th Window


Besetzung:

Robert "3D" Del Naja – synthesizers, vocals


Gastmusiker:

Neil Davidge – synthesizers
Horace Andy – vocals
Sinéad O'Connor – vocals
Damon "2D" Albarn – vocals
Alex Swift – additional programming and keyboards
Angelo Bruschini – guitars
Jon Harris – bass
Damon Reece – drums
Stuart Gordon – violin
Skaila Hanka – harp
Craig Pruess – string conduction


Label: Virgin Records


Erscheinungsdatum: 2003


Stil: TripHop, Electronica


Trackliste:

1. Future Proof (5:38)
2. What Your Soul Sings (6:38)
3. Everywhen (7:39)
4. Special Cases (5:09)
5. Butterfly Caught (7:34)
6. A Prayer For England (5:48)
7. Small Time Shot Away (7:59)
8. Name Taken (7:49)
9. Antistar (inklusive Hidden Track) (19:38)

Gesamtspieldauer: 1:13:56




Es hatte sich einiges getan bei Massive Attack nach dem Album „Mezzanine“. Andrew Vowles verließ die Band kurz nach der Fertigstellung von „Mezzanine“ und schließlich sagte auch Grant Marshall seine Beteiligung am vierten Massive Attack Album mit dem Titel „100th Window“ ab. Dieses wurde im Februar 2003 auf dem Label Virgin Records veröffentlicht und der verbliebene Robert Del Naja zeichnete sich nun hauptsächlich für die Kompositionen aus. Unterstützung erhielt er dabei von Neil Davidge. Bei den Titeln „What Your Soul Sings“, „Special Cases“ und „A Prayer For England“ hört man zudem nicht nur den Gesang der Sinéad O'Connor, sie war sogar am Entstehungsprozess dieser Lieder beteiligt.

Es ist die Stimmung, die Atmosphäre, die „100th Window“ ausmacht. Diese ist eher zurückhaltend bis traurig, dunkel bis schwermütig und wirkt an vielen Stellen sogar irgendwie mystisch. Auf Samples haben Massive Attack hier zum ersten Mal vollständig verzichtet und auch die Ausflüge in den Jazz sind nicht mehr vorhanden. Somit hört man auf dem vierten Studioalbum der englischen Band sehr elektronische und intensive Musik, die einen durchaus zu packen versteht. Alles auf „100th Window“ klingt dabei auf seine Art geheimnisvoll und hintergründig. Häufig scheint man hier auch orientalischere Töne wahrzunehmen, die einen in ganz andere musikalische Welten zu entführen verstehen. Der TripHop lebt auf dieser Scheibe durchaus und erfordert die ganze Aufmerksamkeit der Hörerin beziehungsweise des Hörers, um seine Magie ganz und vollständig entfalten zu können.

Ein Lied auf diesem Album besonders herauszuheben, ist wahrlich schwierig, da alles seine Qualität besitzt. Andererseits ist genau dies allerdings auch das kleine Manko der Scheibe, so richtig sticht nämlich kein Titel heraus, sodass auch nach mehrmaligem Hören nicht allzu viel von der Platte hängenbleibt. Fast scheint es so, als sei diese Musik nur für den Moment des Hörens erschaffen worden, für diesen kurzen Augenblick, in dem man in diese Lieder eintauchen kann, um danach sofort wieder in die Realität entlassen zu werden, ohne irgendwelche Spuren mit sich herumtragen zu müssen.

Fazit: Auch ohne besondere Höhepunkte wirkt diese Platte. Es ist die Atmosphäre, die Stimmung auf „100th Window“, die einen ganz einhüllt und einen tiefen Eindruck hinterlasst. Diese Stimmung ist auf ihre Art geheimnisvoll geartet, niemals fröhlich, eher dann doch melancholisch bis traurig. Durchaus ein intensives Hörerlebnis, welches sich lohnt mit Aufmerksamkeit genossen zu werden. Neun Punkte.

Anspieltipps: A Prayer For England, Antistar



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