Sonntag, 27. Dezember 2015

Interzone – Interzone




Interzone – Interzone


Besetzung:

Heiner Pudelko – Gesang, Mundharmonika
Leo Lehr – Gitarre
Bibi Schulz – Gitarre
Trotter Schmidt – Bass, Mundharmonika
Hans Wallbaum – Schlagzeug


Label: Warner Music


Erscheinungsdatum: 1981


Stil: Rock


Trackliste:

1. Hintermänner (4:00)
2. Blues (3:14)
3. Kinderlied (3:31)
4. Blnw (2:51)
5. Jobs (2:51)
6. Rita & Klaus (3:22)
7. Dilettanten des Wunders (3:27)
8. Die Lebendigen + Die Toten (4:18)
9. Liebeslied (4:04)
10. Glotze (4:00)
11. Karl (3:59)

Gesamtspieldauer: 39:42




Das erste, selbstbetitelte Album „Interzone“, stellte den Startpunkt von sechs Album-Veröffentlichungen dar, die die Berliner Band zwischen 1981 und 1996 tätigte. Vor allen die beiden ersten Alben von Interzone haben dabei bereits so etwas wie einen „Kultstatus“ bei den Fans inne. Über allem schwebt dabei sicherlich der Gesang des Anfang 1995 an einem Gehirntumor verstorbenen Sängers Heiner Pudelko, für dessen Stimme es wohl keinen zweiten Vergleich gibt.

Nein, das ist keine Neue Deutsche Welle, die die Berliner Band hier zu Gehör bringt, das ist Rock Musik mit meist durchaus intelligenten Texten. Und diese Musik ist überaus eindrucksvoll, wenn auch zugegebenermaßen nicht gleich beim allerersten Hören. Doch mit der Zeit wird hier auch alles sehr viel vertrauter und an Stellen, an denen es zuvor noch rau und schräg klang, entdeckt man plötzlich Melodiösität und vorher ungehörte Harmonien.

Interzone decken auf ihrer ersten Platte auch ein wahrlich großes Spektrum an muskalischer Vielfalt ab. Langsame und getragene Nummern gibt es hier genauso zu hören wie Titel, die fast schon unter der Überschrift „Punk“ einzureihen sind. Mal klingt es rockiger, mal ein klein wenig poppiger und auch Reggae kann man zumindest phasenweise heraushören. Die Texte spiegeln dabei einen kleinen Auszug aus der deutschen Geschichte, da die Zeit im Jahr 1981 speziell für Deutschland noch eine ganz andere war.

Nun, allerdings muss der größte Raum einer Besprechung einer Interzone-Platte natürlich dem Gesang des Heiner Pudelko gewidmet sein. Vergleiche zu anderen Sängern gibt es da kaum. Heiner Pudelko singt so dermaßen schrill, dass dies das Erkennungsmerkmal der Musik von Interzone schlechthin ist. Der Sänger, der auch auf dem Album-Cover abgebildet ist, versteht es meisterhaft seine Stimme in den Vordergrund zu schieben und damit auch Eindruck zu hinterlassen. Allerdings ist dies auch ein kleines Manko der Musik, die viele Hörerinnen und Hörer genau deswegen schon beim ersten Hören ablehnen. Es ist wirklich sehr außergewöhnlich, um nicht zu sagen gewöhnungsbedürftig. Ich wiederum finde das eher spannend anzuhören, benötige allerdings nach einem Durchlauf der Scheibe auch eine kurze Auszeit von Interzone. Zu oft hintereinander gehört, kann die Musik von Interzone sonst nämlich schon recht nervig wirken.

Fazit: Gut gemachten Rock aus Deutschland gibt es von Interzone auf ihrem selbstbetitelten Debut-Album zu hören. Vor allem bleibt davon der Gesang des Heiner Pudelko im Ohr, der wahrlich einmalig ist. Ob einem dieser gefällt? Reine Geschmackssache! Die Band breitet musikalisch ein weites Feld über Hörerinnen und Hörer aus, von sanft bis punkig gibt es hier viel zu entdecken. Spannend ist das alles schon, auch aufgrund der Texte. Ein Meisterwerk ist die Musik von Interzone jedoch nicht. Neun Punkte.


Anspieltipps: Hintermänner, Rita & Klaus, Liebeslied, Karl