Freitag, 4. Dezember 2015

La Düsseldorf – Viva




La Düsseldorf – Viva


Besetzung:

Klaus Dinger – Gesang, Perkussion, Gitarre, Keyboards
Thomas Dinger – Gesang, Perkussion
Hans Lampe – Perkussion


Gastmusiker:

Andreas Schell – Klavier bei „Cha Cha 2000"
Harald Konietzko – Bass bei „Geld" und „Cha Cha 2000"


Label: Warner Music


Erscheinungsdatum: 1978


Stil: Krautrock


Trackliste:

1. Viva (2:36)
2. White Overalls (2:07)
3. Rheinita (7:41)
4. Vögel (1:27)
5. Geld (6:23)
6. Cha Cha 2000 (20:01)

Gesamtspieldauer: 40:16




„Viva“ von La Düsseldorf ist für mich eines jener Alben, die mir beeindruckend zeigen, dass manches Mal Musik anscheinend wirklich erst im Ohr reifen muss, um endgültig ankommen zu können. Beim ersten Hören klang die Scheibe für mich nach langweiligem Synthie-Pop, erst mit den weiteren Durchläufen wurde die Musik irgendwie interessanter und auch eingängiger, obwohl ihr dieser „Synthie-Touch“ doch immer noch deutlich anhaftet.

Klaus Dinger ist der Macher hinter La Düsseldorf, einer Band, die mit „Viva“ im Jahr 1978 ihr zweites Album veröffentlichte. Klaus Dinger, der bereits 1970, auf dem allerersten Kraftwerk-Album am Schlagzeug zu hören war und anschließend zusammen mit Michael Rother die Band Neu gründete. La Düsseldorf ist also bereits das dritte musikalische Projekt des Musikers.

Nach Synthie-Pop klingt es durchaus immer wieder auf „Viva“. Das mag man mögen oder nicht, eingängig und melodiös klingt das allerdings durchaus – wenn auch nicht auf das erste Hören hin. „Späße“ gibt es auch zu hören, denn die Nummer „Vögel“ beinhaltet auch nichts außer Vogelgezwitscher. Nun, überzeugend klingt das alles nicht so unbedingt, wobei man „Rheinita“ noch durchaus mit „ganz nett“ umschreiben kann. Aber etwas Besondres? Nun, vielleicht für die damalige Zeit. Da war dieser Art der Musik wohl etwas Neues und nahm so ein klein wenig die Neue Deutsche Welle mit vorweg. Zugegebenermaßen kann man dies alles nach einigen Durchläufen immer besser hören, ohne dabei jedoch vollends in Begeisterung auszubrechen.

Nun, dann gibt es da allerdings noch das Stück „Cha Cha 2000“. Dieses beginnt zwar genau so, wie die Lieder davor geendet haben, mit sehr synthetischen Klängen zu denen sich jetzt noch ein irgendwie gekünstelt klingender Gesang gesellt hat. Das sollte sicher lustig sein und klingen, aber da hat wohl jeder eine ganz unterschiedliche Auffassung von Humor. Nun, etwa bei Minute 9 des Stücks, ändert sich die ganze Atmosphäre des Liedes jedoch. Ein Klavier ertönt sanft und zart und das Lied wird überaus feierlich, eindringlich, nun wirklich melodiös und wärmend. Zwar hört man nur eine ganz zarte Melodie, diese hat es jedoch in sich und umgarnt Hörerin wie Hörer. Diese Melodie wird später auch wieder vom Synthesizer aufgenommen, klingt jetzt allerdings immer noch überzeugend, da sich immer wieder und wieder wiederholend sogar auch ein wenig meditativ. Hier machen La Düsseldorf dann Spaß, viel Spaß.

Fazit: Nun, „Viva“ von La Düsseldorf muss man definitiv öfters hören. Am besten immer und immer wieder, dann entwickelt sich die Scheibe. Vor allen Dingen beim letzten Stück „Cha Cha 2000“ ist dies fast schon zu spüren. Dieses Stück stellt für mich auch den einzigen Kaufgrund für diese Platte dar. „Viva“ von La Düsseldorf wird in den höchsten Tönen gelobt, was ich nicht ganz nachvollziehen kann, aber so schlecht, wie nach dem ersten Hören, so schlecht finde ich das Ganze längst nicht mehr. Neun Punkte.

Anspieltipps: Cha Cha 2000