Donnerstag, 13. August 2015

Deep Purple – Perfect Strangers




Deep Purple – Perfect Strangers


Besetzung:

Ritchie Blackmore – guitar
Jon Lord – organ, keyboards
Ian Paice – drums
Ian Gillan – vocals
Roger Glover – bass, synthesizer


Label: Polydor


Erscheinungsdatum: 1984


Stil: Hard Rock


Trackliste:

1. Knocking at Your Back Door (7:09)
2. Under The Gun (4:40)
3. Nobody's Home (4:01)
4. Mean Streak (4:26)
5. Perfect Strangers (5:31)
6. A Gypsy's Kiss (5:14)
7. Wasted Sunsets (3:58)
8. Hungry Daze (5:01)
9. Not Responsible (4:53)
10. Son Of Alerik (10:01)

Gesamtspieldauer: 54:56




Acht Jahre, nachdem Deep Purple sich aufgelöst hatten und die einzelnen Musiker der zweiten Band-Zusammensetzung, also Ritchie Blackmore, Jon Lord, Ian Gillan, Ian Paice und Roger Glover mit anderen Bands oder auch solo Erfolge feiern konnten, kamen die fünf Musiker wieder zusammen, um Deep Purple noch einmal aufleben zu lassen. Heute, im Jahr 2015 gibt es die Band immer noch, wenn auch in erneut anderer Zusammensetzung. Fans sowie Kritiker waren sehr gespannt, was die wiedervereinten Deep Purple ihren Fans nun bieten würden. „Back to the Roots“ oder etwa ganz neue Wege gehen? Es war eher ein neuer Weg, der beschritten wurde, denn wie die alten Deep Purple klangen die Musiker auf dem inzwischen elften Studio-Album aus dem Jahr 1984 wahrlich nicht mehr.

Auf „Perfect Strangers“ gibt es keinen Blues mehr zu hören, auch jegliche progressive Ansätze, wie zu Beginn der Bandgeschichte, sind verschwunden. „Perfect Strangers“ ist randvoll angefüllt mit Hard Rock. Hard Rock, der durchaus in den 80er Jahren angekommen ist, wie der Einsatz des Keyboards immer wieder nahelegt. Hard Rock, der auch geprägt ist durch die Betätigungsfelder der Musiker in der Pause von Deep Purple. Solch eine Nummer wie „A Gypsy's Kiss“ hätte durchaus auch auf einem Rainbow-Album Platz finden können. Der Einfluss von Ritchie Blackmore auf „Perfect Strangers“ ist unüberhörbar. Logischerweise. Aber die Platte ist kein Rainbow 2.0 geworden, da eben auch der Einfluss von Jon Lord unüberhörbar ist. Dieser fette Orgelsound, der vielen der Titel jede Menge Fülle verleiht, dieser ist eben auch typisch für Deep Purple und gleichzeitig ein starkes Wiedererkennungsmerkmal der Band.

Auf „Perfect Strangers“ gibt es sehr melodischen Hard Rock zu hören, Lieder, die wahrlich schnell ins Ohr zu gehen verstehen. Stellvertretend dafür stehen auch zwei der drei Single-Auskopplungen der Platte. Zum einen der Opener „Knocking At Your Back Door“, zum anderen der Titel-Track „Perfect Strangers“. Beide Nummern sind mit ganz markanten Orgel- beziehungsweise Keyboardläufen ausgestattet, alles klingt sehr melodiös und harmonisch und Ritchie Blackmore schenkt den Liedern klasse Gitarrensoli. Dabei handelt es sich bei dieser Musik um Hard Rock, der hier äußerst eindringlich dargeboten wird. Und dabei muss man wahrlich alle Musiker loben. Ian Gillan singt wie zu besten Zeiten und die Rhythmus-Fraktion um Ian Paice und Roger Glover spielt treibend nach vorne und immer absolut auf den Punkt. Wahrlich überzeugend.

Fazit: Deep Purple kamen nach einer Auszeit von acht Jahren zurück. Dabei geben sie sich keineswegs retro, schmeißen allerdings auch nicht absolut alles über Bord, was diese Band ausmachte. Auf „Perfect Strangers“ hört man Hard Rock, der sich von seinen Wurzeln, dem Blues ein ganz schönes Stück entfernt hat, jedoch immer noch als Deep Purple Musik zu erkennen ist. Deep Purple sind mit diesem Album mehr in der Mitte des Musikmarktes angekommen, von Mainstream möchte ich da allerdings noch nicht reden. Die einzelnen Titel zünden und bleiben hängen. Nicht jeder Band, die sich nach Jahren der Abstinenz wieder neu formierte, gelang ein solches Comeback. Durchaus hörenswert. Elf Punkte.

Anspieltipps: Knocking At Your Back Door, Perfect Strangers, A Gypsy's Kiss