Dienstag, 14. Juli 2015

Björk – Vespertine




Björk – Vespertine


Besetzung:

Björk – programming, beat programming, basslines, strings arrangements, choir arrangements, harp arrangements, music box arrangements, vocal editing, sounds recording, field recording


Gastmusiker:

Valgeir Sigurðsson – programming, beat programming, pro tools
Martin Gretschmann –  programming
Jake Davies – programming, pro tools
Matthew Herbert – programming
Leigh Jamieson – pro tools
Thomas Knak – programming
Jan "Stan" Kybert – pro tools
Matmos – programming, beat programming
Vince Mendoza – string arrangements, choir arrangements, orchestration
Zeena Parkins – harp, harp arrangements
Jack Perron – adaptation to music box
Guy Sigsworth – programming, beat programming, celeste, celeste arrangements, clavichord, clavichord arrangements, choir arrangements
Damian Taylor – programming, beat programming, pro tools
Caryl Thomas – harp
Marius de Vries – programming, beat programming
St. Paul's Cathedral Choir – Choir on „Unison“


Label: One Little Indian


Erscheinungsdatum: 2001


Stil: Art Pop, Electronica


Trackliste: 

1. Hidden Place (5:29) 
2. Cocoon (4:28)
3. It's Not Up To You (5:09)
4. Undo (5:38)
5. Pagan Poetry (5:14)
6. Frosti (1:41)
7. Aurora (4:39)
8. An Echo, A Stain (4:04)
9. Sun In My Mouth (2:40)
10. Heirloom (5:12)
11. Harm Of Will (4:37)
12. Unison (6:47)

Gesamtspieldauer: 55:42




„Vespertine“ heißt das fünfte Studio-Album der Isländerin Björk, welches im August 2001 veröffentlicht wurde. Für vielen Fans von Björk stellt dieses Album die beste Platte dar, die sie bisher veröffentlicht hat. Nun, Björk hat mit Sicherheit ein ganz eigenes musikalisches Genre geprägt, denn Pop ist das eigentlich nicht mehr, was man hier hört. Es ist eben Björk, wenn die zierliche Isländerin mal weinerlich klingt, dann wieder fest und dominant, mal reif, ein anderes Mal mädchenhaft und schüchtern. Dies alles untermalt dabei Musik, die so ganz anders ist, als alles, was man sonst so aus der Musikszene kennt.

Sieht man dann mal auf die Liste der verwendeten Instrumente, wird ebenfalls schnell klar, dass es sich hierbei unmöglich um ein „ganz normales“ Pop-Album handeln kann. Herumprogrammiert wurde an den einzelnen Titeln ganz schön viel, eine Gitarre, einen Bass, ein Klavier oder ein Schlagzeug sucht man jedoch vergebens. Allerdings ist die Scheibe vollgepackt mit durchaus „seltsam“ zu umschreibenden Geräuschen. Irgendwo fiept oder knackt es immer, gibt es ein Brummen oder Rauschen. Dabei sind auch die Gesangslinien der Björk immer wieder überraschend. Man kann wahrlich nicht behaupten, dass die Musik auf „Vespertine“ sehr melodiös ausgefallen wäre – Ausnahmen wie „Pagan Poetry“ bestätigen da nur die Regel. Schon gar nicht bei den ersten Durchgängen der Scheibe. Mitunter gibt es überhaupt keine Melodie, worüber Björk dann eine nichtmelodiöse Gesangslinie legt. Allerdings klingt dies in seiner Gesamtheit keineswegs atonal, eher spannend und faszinierend. Gut mit dem häufigen Hören des Albums wird es dann auch ein wenig eingängiger, von Harmonie in der Musik auf „Vespertine“ kann man allerdings immer noch keinesfalls sprechen. Das klingt alles äußerst schräg, seltsam und manchmal auch wie kaum von dieser Welt stammend.

So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich an dieser Art der Musik die Geister scheiden. Diese wird geliebt oder lässt Hörerin und Hörer fast schon fassungslos, zumindest aber verwirrt zurück. Bei aller Technik- und Computerverbundenheit wirkt die Musik von Björk auf „Vespertine“ allerdings keinesfalls konstruiert, eher eben experimentell. Schaden kann es dabei sicherlich auch nicht, während des Hörens eine kleine Traumreise durch Island zu veranstalten. Es werde einem zwar kaum Trolle und Zwerge begegnen, jedoch jede Menge Feen und Elfen.

Fazit: Das ist doch mal was ganz Besonderes, diese Platte von Björk. „Vespertine“ ist wahrlich nicht alltäglich. Der Titel des Albums „Vespertine“ kann in etwa mit „abendlich“ übersetzt werden, Björk selbst nennt es ihr „Winteralbum“, da sie den Großteil der Lieder im dunklen und kalten isländischen Winter geschrieben hat. Nun und irgendwie genau so klingt die Scheibe auch. Auf ihre Art dunkel und für die kalten und langen Abende im Spätherbst und Winter gemacht – dann allerdings, kann diese Musik auch das Herz erwärmen, wenn man eben nicht verwirrt zurückbleibt. Elf Punkte.

Anspieltipps: It's Not Up To You, Pagan Poetry, Frosti