Mittwoch, 8. Juli 2015

Sweet Smoke – Just A Poke




Sweet Smoke – Just A Poke


Besetzung:

Andrew Dershin – bass
Jay Dorfman – drums and percussion
Marvin Kaminowitz – lead guitar, vocals
Michael Paris – tenor sax, alto recorder, vocals, percussion
Steve Rosenstein – rhythm guitar, vocals


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 1970


Stil: Jazz Rock


Trackliste:

1. Baby Night (16:24)
2. Silly Sally (16:22)

Gesamtspieldauer: 33:08




Sweet Smoke waren eine amerikanische Band, die allerdings 1969 nach Deutschland, nahe der holländischen Grenze übersiedelte und 1970 ihr Debut-Album mit dem Titel „Just A Poke“ aufnahm und veröffentlichte. Mit dem Bandnamen „Sweet Smoke“ und dem dazu passenden Cover wird natürlich eine klare Aussage getroffen und die Scheibe war überaus beliebt in der damaligen Hippie-Szene und bei Freunden, denen Alternativen zum Tabak eine stets willkommene und rauchende Abwechslung darstellten.

Auf „Just A Poke“ hört man lediglich zwei Titel, die unter der Überschrift Jazz-Rock mit einer Prise Funk sowie Progressive Rock einzuordnen sind. Sehr Rhythmus-lastig gehalten, sind es allerdings überhaupt die Instrumentalpassagen, die im Vordergrund der Musik stehen. Werden im ersten Track „Baby Night“ phasenweise noch die Doors mit „The Soft Parade“ gecovert, so steht in der Mitte des zweiten Tracks, „Silly Sally“, ein wirklich ellenlanges Schlagzeugsolo im Vordergrund, welches man so auf einem Studio-Album auch nur selten zu hören bekommt. Dieses ist auch durchaus gelungen, bis es dann in einen Latin-Teil übergeht, der nun nicht mehr unbedingt hätte sein müssen und wie ein kleiner Fremdkörper auf der Scheibe wirkt. Dann jedoch nimmt auch dieser Titel wieder Fahrt auf und es folgt erneut ein Jazz-Progressive-Rock-Abschnitt, mit einem tollen und sehr überzeugenden Saxophon-Solo. Da macht die Musik von Sweet Smoke dann schon wieder deutlich mehr Spaß.

Fazit: Wer mal das Hippie-Flair Anfang der 70er Jahre antesten möchte, der oder dem sei „Just A Poke“ von Sweet Smoke allerwärmstens empfohlen. Die Musik ist nicht zu ausgeflippt, geht durchaus ins Ohr und groovt unwahrscheinlich. Flöten- und Saxophon-Klänge wechseln sich ab, alles klingt, wenn auch vielleicht nicht gleich beim ersten Hören. Es sind vor allem die langen Instrumentalpassagen, die die Atmosphäre der Platte bestimmen und den meisten Eindruck hinterlassen. Bewusstseinserweiterndes Rauchwerk benötigt man noch nicht einmal, um bei dieser Musik in andere Sphären vorzudringen. Einfach Kopfhörer auf, gemütlich auf dem Sofa oder im Bett, Augen schließen und abwarten, was passiert. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Beide Nummern



(Da in Deutschland alle YouTube-Videos der Studioalben von Sweet Smoke durch die GEMA verboten sind, in allen anderen Ländern übrigens jedoch frei verfügbar, musste ich hier auf eine Improvisation von Sweet Smoke zurückgreifen, die so allerdings nicht auf der Platte zu hören ist.)