Donnerstag, 19. Februar 2015

Spock’s Beard – Snow




Spock’s Beard – Snow


Besetzung:

Neal Morse – lead vocals, piano, synths, acoustic guitar
Alan Morse – electric guitars, vocals, cello
Ryo Okumoto – hammond organ, mellotron, jupiter 8, minimoog, vocoder
Dave Meros – bass, vocals, French horn
Nick D'Virgilio – drums, percussion, vocals, lead vocals on "Carie" and "Looking For Answers"


Gastmusiker:

Chris Carmichael – violin, viola, cello
Jim Hoke – saxophone, clarinet, autoharp
Neil Rosengarden – flugelhorn, trumpet
Molly Pasutti – backing vocals on "Open The Gates Part 2"


Label: InsideOut Music


Erscheinungsdatum: 2002


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

CD1: 

1. Made Alive / Overture (5:32)
2. Stranger In A Strange Land (4:29)
3. Long Time Suffering (6:03)
4. Welcome To NYC (3:32)
5. Love Beyond Words (3:24)
6. The 39th Street Blues (I'm Sick) (4:05)
7. Devil's Got My Throat (7:17)
8. Open Wide The Flood Gates (6:14)
9. Open The Gates (Part 2) (3:02)
10. Solitary Soul (7:33)
11. Wind At My Back (5:12)


CD2:

1. Second Overture (3:47)
2. 4th July (3:11)
3. I'm The Guy (4:48)
4. Reflection (2:49)
5. Carie (3:06)
6. Looking For Answers (5:17)
7. Freak Boy (2:12)
8. All Is Vanity (4:35)
9. I'm Dying (5:09)
10. Freak Boy (Part 2) (3:01)
11. Devil's Got My Throat Revisited (1:55)
12. Snow's Night Out (2:04)
13. Ladies And Gentlemen, Mister Ryo Okumoto On The Keyboards (2:40)
14. I Will Go (5:08)
15. Made Alive Again / Wind At My Back (8:27)

Gesamtspieldauer CD1 (56:29) & CD2 (58:15): 1:54:44




Das sechste Spock's Beard Studioalbum „Snow“ kann gleich mit einigen Besonderheiten aufwarten. Zum einen ist es das erste Konzeptalbum der Amerikaner und gleichzeitig auch ihr erstes Doppelalbum. Veröffentlicht wurde die Platte im Jahr 2002 und stellt gleichzeitig das letzte Werk der Band da, an dem Neal Morse, Sänger und gleichzeitig Komponist der allermeisten Spock’s Beard Titel, noch mit beteiligt war. Direkt nach der Veröffentlichung des Albums verließ er die Band, um sich nun ganz der christlichen Musik zu widmen. Ein religiöser Hintergrund findet sich allerdings auch bereits in den Texten hier auf „Snow“.

Die Geschichte, die hinter Platte steht und diese dann eben zu einem Konzeptalbum werden lässt, handelt von dem Jungen „Snow“, der nach New York kommt, um hier sein Leben zu leben. Zwei Dinge sind an diesem „Snow“ jedoch äußerst bemerkenswert. Zum einen ist er ein Albino, zum anderen besitzt er die Fähigkeit in die Zukunft jener Menschen zu sehen, die von ihm berührt wurden. Mit einem Freund zusammen versucht er dieses Geschenk Gottes im Sinne der Menschen einzusetzen, wenn es diesen schlecht geht. Allerdings steigt ihm diese Gabe mit der Zeit immer weiter „zu Kopf“, wird immer unausstehlicher. Schließlich versucht er eine Bindung zu einem Mädchen namens Carie einzugehen, die ihn jedoch abweist. Er landet letztendlich in der Gosse und erhält dort dann von den Menschen Hilfe, denen er zu anfangs selber geholfen hat.

Soviel zum Inhalt, nun zur Musik. Diese ist NeoProg oder RetroProg der ganz feinen Sorte – obwohl hier noch eher der Begriff NeoProg passt, denn wie Genesis, Yes oder King Crimson der 70er Jahre klingt „Snow“ keinesfalls. Es ist ein typisches Neal Morse-Spock’s Beard Album geworden. Auch der Umstand, dass Spock’s Beard Titel im allgemeinen häufig länger andauern, als nur wenige Minuten, spricht keineswegs dagegen. Zwar befinden sich 26 Nummern auf den beiden Scheiben, jedoch gehen diese beim Hören ineinander über, sodass diese häufig wie ein langes Stück wirken.

Die Musik ist sehr melodiös und abwechslungsreich – großartig experimentiert wird hier jedoch nicht. Zwar findet man ein breites Spektrum aus langsameren und treibenderen Abschnitten, lauten und leisen Parts, sehr rockigen und dann wieder überaus gemäßigten Bereichen, jedoch ohne irgendwelche allzu schrägen Momente hinzuzufügen. Allgemein ist „Snow“ auch ein wenig rockiger geraten, als so manch andere Scheibe der Band. Das wiederum kann sich allerdings durchaus hören lassen. Dazu ist „Snow“ einmal mehr ein Spock’s Beard Album, dem man wahrlich die Zeit zum Reifen im Ohr des Hörers einräumen muss. Läuft die Musik zu Beginn hauptsächlich einfach durch, ohne negativ aufzufallen, jedoch auch ohne gleich richtig zu begeistern, so wird man mit diesen bald zwei Stunden Musik mit jedem Durchlauf deutlich vertrauter. Die Stücke beginnen dann richtig Spaß zu machen und werden zu dem was sie letztendlich sind, nämlich Beispiele für harmonischen und melodiösen Progressive Rock, der den Schritt in das neue Jahrtausend mit Bravour überstanden hat.

Fazit: „Snow“ ist spannend, was sowohl das dahintersteckende Konzept sowie die Musik betrifft. Wer Spock’s Beard mag, wird sicherlich auch diese Scheibe mögen. Wer gerne Rock-Musik hört, wird von den allermeisten Titeln mit Sicherheit ebenfalls überzeugt werden. Nun und wer der Musik von Genesis, Yes, King Crimson und Co. in den 70er Jahren etwas abgewinnen konnte, der dürfte mit dieser Platte ebenfalls gut bedient werden – auch wenn Spock’s Beard nicht wie diese genannten Bands klingt und funktioniert. Elf Punkte.

Anspieltipps: Made Alive / Overture, Love Beyond Words, Devil's Got My Throat, 4th July, I'm The Guy