Sonntag, 13. Juli 2014

Iron Butterfly – In-A-Gadda-Da-Vida




Iron Butterfly – In-A-Gadda-Da-Vida


Besetzung:

Doug Ingle – organ, lead vocals (except on "Termination")
Erik Brann – guitars, backing vocals, lead vocal on "Termination"
Lee Dorman – bass guitar, backing vocals
Ron Bushy – drums, percussion


Label: Atlantic Records


Erscheinungsdatum: 1968


Stil: Psychedelic Rock


Trackliste:

1. Most Anything You Want (3:43)
2. Flowers And Beads (3:07)
3. My Mirage (4:53)
4. Termination (2:51)
5. Are You Happy (4:30)
6. In-A-Gadda-Da-Vida (17:03)

Gesamtspieldauer: 36:06




„In-A-Gadda-Da-Vida“ von Iron Butterfly ist eine besondere Platte. Und das liegt am Titellied „In-A-Gadda-Da-Vida“ selbst, welches mit über siebzehn Minuten Spielzeit die ehemalige zweite LP-Seite komplett ausfüllte. Die Nummer wurde in einem Take eingespielt, da man im Studio zum Soundcheck bereits das Band mitlaufen ließ und die vier Musiker den Titel zunächst noch einmal üben wollten. Diese Aufnahme wurde jedoch sofort für die Veröffentlichung gewählt und stellte den größten Erfolg der Band dar. Millionenfach verkaufte sich die Scheibe und stellt einen Meilenstein der Rock-Musik und des Psychedelic Rock dar. Diese Nummer, die ursprünglich laut Aussage der Musiker „In The Garden Of Eden“ heißen sollte und nur durch ein Verständigungsproblem während der Aufnahmen als „In-A-Gadda-Da-Vida“ unter dem Notenblatt vermerkt wurde, ist angefüllt mit vielen, bis dahin noch nie so gehörten Sounds und Passagen.

Die Musik von Iron Butterfly ist allgemein sehr Orgel-lastig, so ist es auch bei dem Titellied „In-A-Gadda-Da-Vida“ selbst. Parallelen zum Orgelsound des Ray Manzarek von den Doors sind hier unüberhörbar (beim Titel „Most Anything You Want” sind die Ähnlichkeiten zu „Light My Fire“ absolut nicht zu verleugnen). Lange und ausgedehnte Gitarren- und Orgel-Passagen gibt es zu hören, die um sich selbst kreisen, ineinander übergehen und doch auch gleichberechtigt nebeneinanderstehen. Das Ganze klingt überaus psychedelisch und es ist kaum anzunehmen, dass diese Musik ohne entsprechende Einnahme von jeder Menge bewusstseinserweiternden Substanzen so hätte aufgenommen werden können. Mantra-artig wird hier ein Thema immer und immer wiederholt, alles umschließt sich und plötzlich geht das Ganze in ein Schlagzeugsolo über, welches es so, in dieser Art, bisher noch nicht auf eine Platte geschafft hat – jedenfalls nicht auf ein Studio-Album. Das klingt zugegebenermaßen alles sehr spannend und war zu dieser Zeit auch einzigartig.

Und der Rest der Platte? Allgemein merkt man den Liedern schon ein wenig an, dass sie in nicht allzu ferner Zukunft bald fünfzig Jahre auf dem Buckel haben werden. Ein wenig Patina hat da bereits angesetzt. Trotzdem ist alles noch gut hörbar, vor allem „My Mirage” ist ebenfalls sehr gelungen, wieder auch aufgrund des Orgelsounds und einer Melodie, die durchaus ins Ohr geht. Gegenbeispiele gibt es allerdings auch. „Flowers And Beads“ hört sich schon sehr gewöhnungsbedürftig, da so unglaublich gewöhnlich an. Zwar dominiert auch hier die Orgel, allerdings klingt das Ganze trotzdem wie ein etwas einfältiges Pop-Liedchen der 60er Jahre. Und dazu gesellt sich dann noch ein schmachtender Text à la: „Girl, he just knows he loves you now. You're all I talk about and everything I say and... Girl, I just know I love you now. Girl I love you, I love and need you in my lifetime. Girl, I just know I love you.” Der Ehrlichkeit halber muss man hier allerdings auch erwähnen, dass der Text zu „In-A-Gadda-Da-Vida“ auch nicht sehr viel geistreicher gestaltet ist und in dieselbe Kerbe schlägt: „Mädchen, ich liebe Dich so doll!“

Fazit: Unabhängig vom Text ist „In-A-Gadda-Da-Vida“ ein Album, welches heute immer noch an vielen Stellen begeistern kann. Zwar hört man der Musik ihr Entstehungsdatum zum größten Teil an, trotzdem hat das was. Irgendetwas Besonderes ist Teil dieser Musik. Wer sich für Rock-Musik interessiert, der sollte dieses Album kennen. Und welche Hörerin, welcher Hörer auch für die psychedelische Seite der Musik offen ist, die oder der kann hier nur begeistert sein – zumindest bei den meisten Titeln. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: In-A-Gadda-Da-Vida