Freitag, 9. Mai 2014

David Bowie – Low




David Bowie – Low


Besetzung:

David Bowie – vocals, guitar, pump bass, saxophones, xylophones, vibraphones, harmonica, pre-arranged percussion, keyboards: arp synthesiser, piano, chamberlin


Gastmusiker:

Brian Eno – vocals, splinter minimoog, report arp, guitar treatments, piano, keyboards, synthetics, chamberlin, other synthesizers
Carlos Alomar – rhythm guitar
Dennis Davis – percussion
George Murray – bass
Ricky Gardiner – guitar
Roy Young – piano, farfisa organ
Peter and Paul – piano, arp synthesiser
Mary Visconti – backing vocals on "Sound And Vision"
Iggy Pop – backing vocals on "What In The World"
Eduard Meyer – cellos


Label: RCA


Erscheinungsdatum: 1977


Stil: Experimental Pop, Elektronische Musik


Trackliste:

1. Speed Of Life (2:47)
2. Breaking Glass (1:53)
3. What In The World (2:23)
4. Sound And Vision (3:03)
5. Always Crashing In The Same Car (3:34)
6. Be My Wife (2:57)
7. A New Career In A New Town (2:53)
8. Warszawa (6:24)
9. Art Decade (3:47)
10. Weeping Wall (3:28)
11. Subterraneans (5:41)

Gesamtspieldauer: 38:51




David Bowie hatte es auf seinem elften Album „Low“ mal wieder geschafft, sich neu zu erfinden. 1977 erschienen, erkennt man hier sehr deutlich die Zusammenarbeit mit Brian Eno. Die Musik auf dem Album ist zwar zum Teil immer noch poppig bis rockig, allerdings sind nun auch Titel vorhanden, die überaus deutlich in die Richtung elektronische Musik driften. Und dieser Umstand ist ganz unabhängig davon, ob es sich dabei um eine Instrumentalnummer oder einen Titel mit Gesang handelt. David Bowie hatte dem Synthesizer in seiner Musik eine ganz bedeutende Rolle zugedacht.

Stellvertretend für diesen erneuten Stilwechsel stehen hier zwei Titel: „Warszawa“ und „Weeping Wall“. Nun, ich war noch nicht in Warschau, wenn die Stadt allerdings wirklich so düster und wolkenverhangen ist, wie dieses Lied klingt, dann muss man sie sich auch nicht unbedingt geben – den Titel des Albums selbst sollte man allerdings schon mal gehört haben. Eine unglaublich dichte, dunkle und traurig getragene Nummer, bei der Depressionen selbst bei hellem Sonnenschein auf das Gemüt drücken. Allerdings kann man sich mit „Warszawa“ auch bestens der „süßen“ Melancholie hingeben – wahrlich ergreifend.

Ganz anders dagegen „Weeping Walls“. Das Lied, ein Instrumentalstück, außer ein paar Aaahs und Ooohs, wirkt dagegen fast schon überbordend fröhlich. Xylophon-Klänge, die allerdings dem Synthsizer entspringen, machen dieses Lied zu einem sehr eingängigen und melodischen Stück, welches alleine schon durch die sich etwas ungewöhnlich anhörende Instrumentierung diesen gewissen Wiedererkennungswert besitzt. Auch „A New Career In A New Town”, „Art Decade“ und „Subterraneans“ sind überwiegend elektronische Instrumentaltitel, bei denen weitestgehend auf den Gesang verzichtet wurde. Da sich diese beiden Nummern ebenfalls am Ende des Albums befinden, kann man leicht feststellen, dass die Platte zweigeteilt ist, in den etwas poppigeren, ersten Teil und den elektronischen, zweiten Part. Letzterer ist wahrlich sehr gelungen und absolut überraschend, zumindest zu dieser Zeit, für die Musik des David Bowie. Wenn man dem sphärischen und elektronischen Sound allgemein etwas abgewinnen kann, dann ist man hier genau richtig.

Nun, was ist dann mit dem ersten Teil des Albums? Zwar auch elektronisch, aber doch sehr poppig, beginnt dieser mit der Instrumentalnummer „Speed Of Life“. Es folgen einige Pop-Titel, die irgendwie schon ein wenig an „Scary Monsters“ erinnern, obwohl dieses Album erst drei Jahre später erscheinen sollte und dazwischen noch zwei andere Alben veröffentlicht wurden. Bekanntestes Lied der Platte ist „Sound And Vision“. Eine eingängige Pop-Nummer, bei der allerdings auch dieser elektronische Sound nicht zu überhören ist. Auch die weiteren Titel haben durchaus etwas, wenn hier auch natürlich jeder seinen eigenen Favoriten finden wird.

Fazit: Ein der Musiker, die sich immer wieder in neuen Stilrichtungen ausprobiert haben ist David Bowie. Nie kann und konnte man sich sicher sein, was es wohl auf der nächsten Platte zu hören geben würde. Immer konnte ich ihm da auch nicht folgen. Soul und ganz einfallsloser Pop, die gibt es auch in der Diskographie von David Bowie. Muss ich zumindest nicht unbedingt haben. „Low“ allerdings ist schon ein besonderes Album geworden, da dieser Ausflug in ein erneut anders Genre durchaus gelungen ist und den Hörer treffen kann. Und auch die Pop-Songs der ehemaligen ersten Plattenseite sind durchaus gelungen. Zwar kein Meisterwerk mehr wie Anfang der 70er, dennoch eine interessante Scheibe. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Always Crashing In The Same Car, Warszawa, Weeping Wall