Donnerstag, 10. April 2014

Michelle Shocked – Short Sharp Shocked




Michelle Shocked – Short Sharp Shocked


Besetzung:

Michelle Shocked – vocals, acoustic guitar


Gastmusiker:

Pete Anderson – electric guitar, six-string bass guitar on "Hello Hopeville"
Jeff Donavan – drums
Domenic Genova – acoustic bass, electric bass
Skip Edwards – piano, hammond organ
Mike Tempo – percussion
Al Perkins – dobro
Byron Berline – mandolin
Don Reed – fiddle
Rod Piazza – harmonica
Kristina Olson – hammered dulcimer
Banjo Jim Croce – banjo
Sophia Ramos – vocals
M.D.C. – vocals on "Fogtown"




Erscheinungsdatum: 1988


Stil: Folk Rock, Rock


Trackliste:

1. When I Grow Up (3:34)
2. Hello Hopeville (2:56)
3. Memories Of East Texas (3:35)
4. (Making The Run To) Gladewater (3:06)
5. Graffiti Limbo (3:40)
6. If Love Was A Train (4:07)
7. Anchorage (3:24)
8. The L&N Don't Stop Here Anymore (4:10)
9. Vx Fx Dx (2:50)
10. Black Widow (2:44)
11. Fog Town (2:25)

Gesamtspieldauer: 36:31



Michelle Shocked, eigentlich Karen Michelle Johnston, ist eine amerikanische Songwriterin, der mit ihrem zweiten Album „Short Sharp Shocked” im Jahr 1988 der Durchbruch gelang. Und dies lag nicht zuletzt am Titel „Anchorage”, einer wunderschönen Folk-Nummer, eingängig und mit einem tollen Text versehen, den man auch versteht, wenn man des Englischen nicht ganz so mächtig ist. Erzählt wird hier der Briefwechsel von Michelle Shocked mit einer guten Freunden, die es durch ihren Mann von Texas nach Alaska verschlagen hat und dort offensichtlich nicht so ganz glücklich ist und sehr schwermütig und sentimental wird.

Ein weiterer toller Titel des Albums ist „The L&N Don't Stop Here Anymore”, eine Cover-Version des gleichnamigen Titels von Jean Ritchie, die auch „The Mother Of Folk“ genannt wird. In dieser Version setzt Michelle Shocked diesen Titel grandios um und macht ihn zu ihrem eigenen. Das ist etwas anderes, als nur ein reines „Nachspielen“. Richtig gut gelungen. Genau wie „Black Widow”. Ebenfalls wieder eine Folk-Nummer, verträumt und sentimental, mit einer Melodie ausgestattet, die sofort ins Ohr geht.

Nun, das passiert beim Rest des Albums nicht mehr so ohne weiteres. Auch steht hier nicht immer unbedingt der Folk im Vordergrund, oftmals stellt Michelle Shocked jetzt Country Musik in den Vordergrund. Diese kann natürlich auch gut gemacht sein, will in diesem Fall allerdings nicht so recht zünden, da das alles ein wenig konservativ klingt und sicherlich auch Platzierungen in den Nashville Country Charts hätte nach sich ziehen können, wenn denn entsprechende Singles veröffentlicht worden wären. „When I Grow Up“ und „Memories Of East Texas” sind dabei noch ganz gelungen – allerdings auch wieder eher folkig – der Rest eher gewöhnungsbedürftig, außer wahrscheinlich, man hat sich genau dieser Musik verschrieben. Ein Titel muss hier allerdings noch Erwähnung finden, der noch nicht einmal auf dem CD-Cover angegeben wurde: „Fog Town“. Ein „Hidden Track“, der allerdings ohne Stille im Vorfeld auskommt, soll heißen, direkt nach Black Widow startet. Das Besondere daran ist zum einen, dass hier Michelle Shocked den Gesang an einen gewissen M.D.C. abgibt und sich selbst im Hintergrund hält und zum anderen, dass die Nummer ein Hard Rock Stück ist. Passt also gar nicht zum Rest der Platte, deswegen wohl auch als „Hidden Track“ hinzugefügt.

Fazit: Das Titelbild zeigt Michelle Shocked, wie sie 1984 bei einer Protestaktion während der Democratic National Convention von zwei Polizisten weggetragen wird. So zerrissen wie das Album-Cover wirkt, genau so zerrissen wirkt auch die Platte selbst. Zum einen klasse Titel, die man nicht mehr missen möchte, zum anderen auch ein wenig Country-Sülze, für die man schon sehr offen sein muss, um damit etwas anfangen zu können. Trotzdem kein schlechtes Album, denn die drei Höhepunkte haben es wirklich in sich. Acht Punkte.

Anspieltipps: Anchorage, The L&N Don't Stop Here Anymore, Black Widow


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