Sonntag, 2. Februar 2014

Yes – Time And A Word




Yes – Time And A Word


Besetzung:

Jon Anderson – vocals, percussion
Peter Banks – electric and acoustic guitars, vocals
Chris Squire – bass guitar, vocals
Tony Kaye – piano, organ
Bill Bruford – drums, percussion


Gastmusiker:

David Foster – vocals on „Sweet Dreams", acoustic guitar on „Time And A Word"


Label: Warner Brothers Music


Erscheinungsdatum: 1970


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. No Opportunity Necessary, No Experience Needed (4:53)
2. Then (5:50)
3. Everydays (6:12)
4. Sweet Dreams (3:52)
5. The Prophet (6:39)
6. Clear Days (2:09)
7. Astral Traveller (5:57)
8. Time And A Word (4:40)


Bonus Tracks:

9. Dear Father (LP Version) (4:15)
10. No Opportunity Necessary, No Experience Needed (Original Mix) (4:46)
11. Sweet Dreams (Original Mix) (4:21)
12. The Prophet (Single Version) (6:34)

Gesamtspieldauer: 1:00:07




Das zweite Album der britischen progressive Rock-Band Yes unterscheidet sich bereits deutlich vom Vorgänger und zeigt den Weg auf, den die Band mit den nächsten Veröffentlichungen einschlagen sollte: Hin zu einer der einflussreichsten und besten Bands des Genres „Progressive Rock“. Alle Zutaten dazu lassen sich auf „Time And A Word“ bereits entdecken, wobei die Musik hier hauptsächlich aus der Feder Jon Andersons stammt. Allerdings nicht nur, denn zwei Cover-Versionen befinden sich ebenfalls auf dem Album. Zum einen gleich der Opener „No Opportunity Necessary, No Experience Needed” von Richie Havens, sowie der Titel „Everydays“ von Steven Stills. Das erste erwähnte Lied klingt dabei so, als ob er ein ureigener Yes-Song wäre. Rhythmus- und Tempo-Wechsel gibt es hier zu hören und ein überaus kraftvolles Orgelspiel des Tony Kaye. Das Steven Stills Arrangement ist dagegen ein sehr ruhiger und fließender Titel, der leider ein wenig zu sehr mit Streicher-Passagen übergossen wurde, wodurch die Nummer an manchen Stellen etwas zu lieblich und auch mitunter verwässert klingt.

Die restlichen Titel sind, wie bereits erwähnt, alles Eigenkompositionen. Da gibt es das kraftvolle, treibende und eingängige „Then“, bei dem ebenfalls wieder nur der an manchen Stellen auftauchende Streicher-Hintergrund ein klein bisschen gewöhnungsbedürftig ist. „Sweet Dreams“ ist ein Lied, welches deutlich in die Richtung Pop driftet. Überaus interessant ist die Nummer dabei auch nicht. Das kann man dagegen von „The Prophet“ nun mit Sicherheit nicht behaupten, denn das Lied beginnt spannend mit einem fetten Orgelspiel des Tony Kaye und lebt von den vielen vorhandenen Wechseln zwischen laut und leise und verschiedenen Tempi. Einziger negativer Punkt ist auch hier wieder das Streicher-Arrangement, welches vor allem beim Gesang Jon Andersons einfach zu lieblich wirkt. Trotzdem ein tolles Lied. Auch bei „Clear Days“ gibt es wieder jede Menge Streicher zu hören. Hier passen diese allerdings perfekt, denn sie stellen neben dem Piano die einzige Instrumentierung dar und vervollständigen hier einen wunderschönen und sanften Titel, der sofort ins Ohr geht.

„Astral Traveller” ist erneut ein Lied, welches fest im Genre Progressive Rock verhaftet ist. Genial gelungen hier vor allem der zunächst Keyboard dominierte Instrumentalteil etwa in der Mitte des Liedes. Und auch schön: Keine Streicher! Bliebe noch die ursprünglich letzte Nummer der Platte und gleichzeitig der Titeltrack „Time And A Word“. Hierbei handelt es sich wieder um ein Pop-Lied, welches ein klein wenig Assoziationen zu der Musik David Bowies der damaligen Zeit aufkommen lässt.

Vier Zugaben gibt es auf der remasterten „Rhino-Version“ der Platte. „Dear Father“ ist ein Titel, der ursprünglich nur auf der deutschen Ausgabe der Vinyl-Platte zu hören war. Hier ersetzte er den Titel „Prophet“, welcher auf den Veröffentlichungen im englischsprachigen Raum zu hören war. „Dear Father“ ist ein Pop-Lied, bei dem den Streichern wieder jede Menge Spielraum eingeräumt wird. Die restlichen drei Nummern sind dann Variationen der bereits auf dem Album vorhandenen Songs, die sich nicht allzu großartig von diesen unterscheiden.

Fazit: „Time And A Word“ beinhaltet bereits all jenes, was ein Yes-Album zu etwas Besonderem werden lässt: Abwechslungsreiche und spannende Musik, mal eingängig, dann wieder ein bisschen schräg klingend. Nie wird es hier langweilig, viele tolle Ideen werden generiert, hier allerdings noch nicht unbedingt immer bis zum Ende ausgebaut. Der bereits erwähnte Umstand mit den Streichern stößt dabei allerdings nicht nur manchem Hörer etwas negativ auf. Gitarrist Peter Banks war davon so sehr genervt, dass er nach der Fertigstellung des Albums die Band verließ und von Steve Howe ersetzt wurde. Trotzdem, „Time And A Word“ ist eine richtig gute Scheibe, die sich als Yes- oder Progressive-Rock-Fan unbedingt zu kennen lohnt. Elf Punkte.

Anspieltipps: Then, The Prophet, Clear Days