Freitag, 28. Februar 2014

Joe Walsh – You Can’t Argue With A Sick Mind




Joe Walsh – You Can’t Argue With A Sick Mind


Besetzung:

Joe Walsh – guitar, slide guitar, talkbox guitar, vocals
Don Felder – guitar, vocals
Willie Weeks – bass guitar.
Jay Ferguson – piano, vocals
David Mason – organ, electric piano
Joe Vitale – drums, percussion, organ, flute, vocals
Andy Newmark – drums, percussion
Rocky Dzidzornu – percussion


Label: MCA Records


Erscheinungsdatum: 1976


Stil: Rock, Blues Rock


Trackliste:

1. Walk Away (3:16)
2. Meadows (7:05)
3. Rocky Mountain Way (7:37)
4. Time Out (4:19)
5. Help Me Make It Thru The Night (3:41)
6. Turn To Stone (8:46)

Gesamtspieldauer: 34:44




Wer auf ausgelassene Rock-Soli steht, die mal von der Gitarre, dann wieder von der Orgel dargeboten werden, dem sei dieses Live-Album von Joe Walsh wärmstens ans Herz gelegt. Es entstand unmittelbar bevor Joe Walsh bei den Eagles einstieg. Don Felder, zu dieser Zeit ebenfalls bereits bei den Eagles als Gitarrist tätig, unterstützte ihn hier auf „You Can’t Argue With A Sick Mind“, welches im März 1976 veröffentlicht wurde.

Live-Rock der Extraklasse hört man auf diesem Album, mitreißend und immer wieder überraschend. Alles groovt, die Titel gehen schnell ins Ohr, sind kraftvoll und eingängig. Man merkt den Musiker einfach an, dass sie Spaß an der Sache haben, die sie da gerade zelebrieren. Ausgelassen und exzessiv wird hier gerockt. Dazu gesellen sich solch tolle Ideen wie auf „Rocky Mountain Way“, bei dem es ein längeres Solo zu hören gibt, bei dem die Talk-Box mit der Gitarre gekoppelt wurde. Einfach richtig gut und sehr überzeugend gemacht.

Die einzelnen Titel sind von der härteren Sorte, mit Ausnahme von „Help Me Make It Thru The Night“, einer Ballade, bei der dieses Mal das Piano im Vordergrund steht. Hier bekommen nun auch mal die leiseren Töne ihre Einsatzzeit. Und dann gibt es da noch die letzte Nummer des Albums „Turn To Stone“, eines jener Lieder, die man als Rock-Musik-Fan einfach gehört haben muss. Da gibt es sphärische Abschnitte, Rock-Passagen und ein Querflötensolo, wie es Ian Andersen von Jethro Tull auch nicht besser hinbekommen könnte. Absolut begeisternd, was die Musiker hier in knapp neun Minuten auf die Bühne zaubern. Genau wegen solch Liedern lohnt es sich Musik zu hören und jeder der das Gefühl kennt, von Musik so richtig ergriffen zu werden, darin vollständig aufgehen zu können, der versteht hier meine Worte. Unbedingt anhören.

Fazit: „You Can’t Argue With A Sick Mind” besteht glücklicherweise nicht nur aus “Turn To Stone”, die anderen Titel können ebenfalls überzeugen. Was bleibt ist ein mitreißendes Live-Album, welches zwar im letzten Lied seinen absoluten Höhepunkt hat, durchaus aber auch mit dem Rest punkten kann. Und ich wiederhole mich jetzt, aber wer auf handwerklich gut gemachten Rock steht, bei dem die Spielfreude der Musiker aber sowas von offensichtlich wird, die oder der sollte hier unbedingt mal ein Ohr riskieren. Sehr lohnenswert. Elf Punkte.

Anspieltipps: Turn To Stone



Donnerstag, 27. Februar 2014

BAP – Affjetaut




BAP – Affjetaut


Besetzung:

Wolfgang Niedecken – Gesang, Gitarre
Klaus Heuser (alias Major Healy) – Gitarre, Gesang
Steve Borg – Bass
Wolli Boecker – Schlagzeug
Manfred Boecker – Percussion, Gesang


Gastmusiker:

Matthias Keul – Tasteninstrumente, Mundharmonika auf „Vun mir uss Kitsch“
Büdi Siebert – Saxophon auf „Häng de Fahn eruss“, „Ruut-wieß-blau querjestriefte Frau“, „Pardong“
Remo Constantini – Hammond-Orgel auf „Pardong“
Rüttli 2000 – Percussion auf “Pardong”


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 1980


Stil: Kölsch-Rock


Trackliste:

1. Ne schöne Jrooß (5:29)
2. Wat ess? (3:58)
3. Stollwerck-Leed (3:48)
4. Anna (3:40)
5. Häng de Fahn eruss (2:33)
6. Helfe kann dir keiner (4:21)
7. Ruut-wieß-blau querjestriefte Frau (5:28)
8. Von mir uss Kitsch (2:46)
9. Kumm op ming Sick (5:40)
10. Pardong (3:45)

Gesamtspieldauer: 41:28




“Affjetaut” ist das zweite Album der Kölner Band um Wolfgang Niedecken und das erste, welches mit Klaus Heuser an der Gitarre eingespielt wurde. Ein Jahr nach dem Debut-Album „Wolfgang Niedecken’s BAP rockt andere kölsche Leeder“ erschien 1980 diese Scheibe, die ein breites Spektrum verschiedener Musikstile aufweist. Da gibt es rockige Lieder zu hören, schöne und weiche Balladen und auch einzelne Reggae-Töne. All dies zusammen ergibt ein sehr stimmiges Bild, was die Platte sehr lohnenswert werden lässt. Die LP wurde damals mit einem riesigen Beizettel von etwa einem Meter mal einem Meter ausgestattet. Darauf kann man einige Bilder betrachten, die Texte wurden abgedruckt und Wolfgang Niedecken erklärt dem Leser eine ganze Reihe kölscher Begriffe. Dazu gibt es noch die Rubrik „Paar Warme Worte“, in der Niedecken etwas auf die Entstehung der Scheibe eingeht und was sich in Bezug zur letzten Platte so alles verändert hat. Das Wichtigste hierbei war, dass die Band auf der ersten Platte rein aus Amateuren bestand, die zwei Auftritte im Monat hatten. Nach der Veröffentlichung des ersten Albums änderte sich dies und plötzlich gab es da zehn oder mehr Gigs im Monat. Nicht alle Weggefährten konnten diesen Weg mitgehen, da sie beruflich anders eingebunden waren. Daher auch die Umbesetzung an Gitarre, Bass und den Keyboards.

Nun, die Titel stammen aus der Feder Wolfgang Niedeckens. Zumindest die letzten vier der Platte. Bei den ersten Stücken ist Klaus Heuser als Komponist für die Musik angegeben, Wolfgang Niedecken zeichnet sich allerdings auch hier für die Texte verantwortlich. Das ist zumindest dahingehend überraschend, da beim wahrlich eindringlichen „Helfe kann dir keiner“ auch „Major“ Heuser als musikalischer Komponist angegeben wurde, obwohl dies nachweislich ein Song ist, den Niedecken bereits mit seinem Kumpel Hans Herres geschrieben hatte, der noch auf der ersten Platte an der Gitarre zu hören war.

Das Mitwirken von Klaus Heuser, der im selben Jahr zur Band gestoßen war und ab jetzt die musikalische Richtung bei BAP vorgab, ist dabei allerdings ein Glücksfall für BAP gewesen. Klaus Heuser hatte dieses spezielle Gefühl für die eingängige Melodie und auch für den perfekten Groove und Rhythmus, bei den etwas schnelleren Stücken. Deutsch-Rock, Pardon, Kölsch-Rock natürlich, der richtig guten Sorte gibt es daher auf „Affjetaut“ zu hören, Musik, die sofort ins Ohr geht. Dazu gesellen sich die sehr überzeugenden, manchmal witzigen, ein anderes Mal nachdenklich machenden Texte des Wolfgang Niedecken.

Ausschlaggebend für den Erfolg ist allerdings wohl mehr die Musik gewesen, denn genau so wie die meisten Musikhörer nur wenig auf den englischen Text achten, ist es auch bei den kölschen Texten – trotz der Mühe, die sich Niedecken immer wieder mit Übersetzungen gab und gibt. Die Musik weiß zu packen und der bereits erwähnte Stilmix trägt nicht wenig zum Gelingen dieser Scheibe bei, die sehr eingängig und auch immer spannend ist. Mal kann man sich treiben lassen, mal ist man versucht mit zu wippen und wieder ein anderes Mal gerät man einfach ins Träumen.

Fazit: Ein schönes, abwechslungsreiches und spannendes Album ist „Affjetaut“ geworden. Dabei können die Kompositionen sich durchaus messen lassen mit Veröffentlichungen aus dem englischsprachigen Raum. BAP sollte von nun an über eine lange Zeit die Fahne des deutschsprachigen Rocks hoch halten, auch wenn sie diesen auf Kölsch wiedergeben. Wer auf allgemein gut gemachten Rock steht, dem sei diese Platte wärmstens empfohlen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Wat ess?, Helfe kann dir keiner, Ruut-wieß-blau querjestriefte Frau



Mittwoch, 26. Februar 2014

Eagles – Hotel California




Eagles – Hotel California


Besetzung:

Don Felder – guitars, vocals
Glenn Frey – guitars, keyboards, vocals, piano
Don Henley – drums, percussion, vocals, keyboards
Randy Meisner – bass guitar, guitar, guitarrón, vocals
Joe Walsh – guitar, slide guitar, keyboards, vocals, organ


Label: Warner Music Group


Erscheinungsdatum: 1976


Stil: Rock, Folk, Country


Trackliste:

1. Hotel California (6:30)
2. New Kid In Town (5:04
3. Life In The Fast Lane (4:46)
4. Wasted Time (4:56)
5. Wasted Time (Reprise) (1:23)
6. Victim Of Love (4:09)
7. Pretty Maids All In A Row (3:59)
8. Try And Love Again (5:11)
9. The Last Resort (7:29)

Gesamtspieldauer: 43:27




Es hatte sich etwas getan bei den Eagles. Bernie Leadon, der vor seiner Zeit bei den Eagles bereits die „Flying Burrito Brothers“ auf Country getrimmt hatte, ertrug den Reisestress und alle damit verbundenen Unannehmlichkeiten nicht mehr und hatte seinen Austritt aus der Band verkündet. Ersetzt wurde er durch Joe Walsh und plötzlich klang dieses fünfte Album der Eagles deutlich rockiger, als die anderen vier Platten davor zusammen. Darüber hinaus war diese Scheibe auch die mit Abstand erfolgreichste der Eagles, mit über 16 Millionen verkauften Tonträgern allein in den USA. Und um noch einen obendrauf zu setzen, soll hier auch nicht unerwähnt bleiben, dass „Hotel California“ im Moment Platz 13 der meistverkauften Alben weltweit belegt - mit geschätzten 32 Millionen Kopien insgesamt.

Nun, dieser Erfolg lag sicherlich zum größten Teil am Titellied „Hotel California“. Wenn sich jemand für Rock-Musik interessiert und nach den fünf bekanntesten Rock-Songs gefragt wird, ist dieser Titel mit Sicherheit sehr oft vertreten. Und das Lied ist auch wahrlich gelungen. Mit akustischer Gitarre eingeleitet entwickelt sich ein sehr melodiöser Song, der gleichzeitig eingängig ist und über diesen gewissen Groove verfügt. Dazu gesellt sich noch der Umstand, dass der Text – wie sonst so oft bei den Eagles – dieses Mal auch keinen Liebeschmalz zum Inhalt hat. Angeblich steht dieses „Hotel California“ als Metapher für Drogen. Es wird von einem Reisenden aufgesucht, der jedoch schnell merkt, dass alle Gäste hier Gefangene ihrer Süchte sind. Und als dieser Reisende dann das Weite suchen will, wird ihm bewusst, dass er dieses „Hotel“ nicht mehr so eben verlassen kann und es folgt die letzte Strophe mit folgendem Inhalt:

“Last thing I remember, I was running for the door,
I had to find the passage back, To the place I was before,
"Relax", said the night man, "We are programmed to receive.
You can check-out any time you like, But you can never leave!"

Eine andere Interpretation, die anscheinend auch von der Band selbst kommt, besagt, dass das „Hotel California“ für alles schlechte stehen würde, was die Eagles während ihrer Karriere so erlebt hätten. Wie dem auch immer sei, die Nummer ist ein tolles Lied, sehr lohnenswert.

Die Platte lebt natürlich von diesem Titel, jedoch ist auch der Rest größtenteils sehr viel besser gelungen, als die meisten Stücke auf den vorherigen Platten. „New Kid In Town“ war der erste große Hit der Platte und ist eher noch verhaftet in den vorherigen Veröffentlichungen. „Life In The Fast Lane“ ist dagegen ein richtig guter Rocker. Töne, die man so bisher von den Eagles noch nicht kannte. Ebenfalls in die Kategorie „Rock-Song“ fällt die Nummer „Victim Of Love“. Sicherlich kein Übersong, jedoch durchaus auch überzeugend. Nun und der Rest, der weiß mal mehr, mal weniger zu gefallen. Schwierig wird es immer dann, wenn es allzu schmalzig wird, was glücklicherweise jedoch nicht allzu häufig vorkommt. Und auch der Country-Einfluss wurde stark gestutzt. Sicherlich das bisher europäischste Album der Eagles.

Fazit: Klar, „Hotel California“ lebt genau von diesem Titellied. Eine Nummer, die jeder kennt und wer hier noch nicht die Gelegenheit hatte, der sollte das dringendst nachholen. Lohnt sich. Auch der Rest der Platte weiß durchaus immer wieder, wenn auch nicht durchgängig zu überzeugen. Trotzdem ist das die Platte, auf der die Eagles für mich das erste Mal beweisen, dass sie eine große Band sind. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Hotel California, Life In The Fast Lane, Victim Of Love



Dienstag, 25. Februar 2014

The Beatles – Help!




The Beatles – Help!


Besetzung:

John Lennon – lead, harmony and background vocals; acoustic (six and twelve-string) and rhythm guitars; electric piano
Paul McCartney – lead, harmony and background vocals; lead, acoustic and bass guitars; keyboards (acoustic and electric pianos); güiro
George Harrison – lead, harmony and background vocals; acoustic, rhythm and lead guitars
Ringo Starr – drums, handclaps and assorted percussion (tambourine, maracas, cowbell, bongos, claves and brushed snare); lead vocals on "Act Naturally"


Gastmusiker:

George Martin – piano
John Scott – flutes on "You've Got to Hide Your Love Away"


Label: Parlophone


Erscheinungsdatum: 1965


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. Help! (2:21)
2. The Night Before (2:37)
3. You've Got To Hide Your Love Away (2:11)
4. I Need You (2:32)
5. Another Girl (2:08)
6. You're Going To Lose That Girl (2:20)
7. Ticket To Ride (3:13)
8. Act Naturally (2:33)
9. It's Only Love (1:59)
10. You Like Me Too Much (2:39)
11. Tell Me What You See (2:40)
12. I've Just Seen A Face (2:07)
13. Yesterday (2:08)
14. Dizzy Miss Lizzy (2:54)

Gesamtspieldauer: 34:21




1965, mit der Veröffentlichung ihres fünften Studio-Albums „Help!“, hatten die Beatles ihren Stil gefunden. Oder sollte man vielleicht besser sagen, dass sie sich kompositorisch weiterentwickelt hatten? Festzuhalten ist auf jeden Fall, dass sich auf „Help!“ jede Menge Klassiker der Band aus Liverpool befinden, die auch heute noch, knapp fünfzig Jahre nach ihrer Entstehung nichts von ihrem Reiz und ihrer Eingängigkeit verloren haben.

Insgesamt vierzehn Titel befinden sich auf der Platte, zwölf davon sind Eigenkompositionen, bei denen sich in zehn Fällen das Duo Lennon / McCartney für die Komposition auszeichnete, „I Need You“ und „You Like Me Too Much“ stammen dagegen aus der Feder George Harrisons. Und dann gibt es mit „Act Naturally“ und „Dizzy Miss Lizzy“ noch zwei Cover-Versionen auf dem Album. Letztere Stücke sind Rock’n’Roll-Songs, vielleicht nur deshalb erwähnenswert, da bei „Act Naturally“ mal wieder Ringo Starr den Gesang übernahm. Ansonsten sind dies allerdings die langweiligsten Titel auf „Help!“.

Aber dann gibt es, wie bereits erwähnt, auch einige Klassiker im Schaffen der Beatles zu hören. Da ist zum Beispiel der immer noch mitreißende Titelsong „Help!“ und das groovende „The Night Before“, ebenfalls ein Rock’n’Roll, jedoch mit sehr eingängiger Melodie. Es folgt das vielleicht beste Stück der Platte „You've Got To Hide Your Love Away”. Unglaublich intensiv und mit einer Melodie sowie dem leicht rauchigen Gesang des John Lennon ausgestattet, die den Titel zu einem Paradebeispiel für Melodiösität und Eingängigkeit werden lassen. Das beste Beispiel dafür, dass Musik zeitlos sein kann.

Weitere Höhepunkte sind das bereits erwähnte „I Need You“ von George Harrison, „You're Going To Lose That Girl”, welches ebenfalls Ohrwurmcharakter besitzt, genau so wie „Ticket To Ride“. Weiter sind hier unbedingt das etwas unbekanntere Stück „I've Just Seen A Face“ und natürlich „Yesterday“ aufzuzählen. Wahrscheinlich ist letztgenannter Song sogar die bekannteste Nummer der Beatles, so schön, dass es Paul McCartney irgendwann peinlich wurde das Lied zu singen.

Fazit: Es gibt jede Menge Höhepunkte auf „Help!“, welches auch nach vielen Jahrzehnten nichts von seinem Reiz verloren hat. Schöne Musik eben. Wenn man dann doch etwas kritisieren müsste, wären das die zwei bereits erwähnten Cover-Versionen, die ein wenig langweilen. Und dann ebenfalls die Texte, die sich mit der Liebe und allen Dingen darum herum beschäftigen. Aber das ist sicherlich der damaligen Zeit geschuldet, in der die Lieder nun mal sehr gerne - und praktisch fast immer - mit Gefühl und auch Schmalz ausgestattet worden sind. Dabei spielt der Name der Band beziehungsweise des Künstlers gar keine Rolle. Elf Punkte.

Anspieltipps: Help!, You've Got To Hide Your Love Away, I've Just Seen A Face



Montag, 24. Februar 2014

Ensemble Du Verre – The Light Gets In




Ensemble Du Verre – The Light Gets In


Besetzung:

Schirin Al-Mousa – vocals
Sönke Düwer – drums, programming, synthesizers, e-bass, backing vocals, percussion, rhodes
Jakob Dreyer – double bass
Penrose Feast – saxophone (4, 9)
Stean Kuchel – saxophone (5, 8, 10)
Ute Lorenzen – backing vocals (4)


Label: Compost Records


Erscheinungsdatum: 2014


Stil: Electronic Jazz


Trackliste:

1. Cracks (3:22)
2. Snow (4:25)
3. Dare (5:26)
4. Light (5:33)
5. Choose (3:36)
6. Puzzles (3:43)
7. Follow (3:44)
8. Muse (6:02)
9. Infinite (5:07)
10. Inbetween (4:24)
11. Time (3:53)

Gesamtspieldauer: 49:21




Kann es eigentlich Titel geben, die noch entspannter oder relaxter klingen als jene des Ensemble Du Verre, wie sie die Musiker auf ihrem am 31. Januar 2014 erschienenen Album „The Light Gets In“ darbieten? Irgendwie kaum vorstellbar. Alles ist hier im Fluss, wirkt weich, mitunter ein wenig entrückt und sehr eindringlich. Töne, Akkorde, Samples und Melodiebögen umschmeicheln das Ohr es Hörers und erzeugen eine größtmögliche Tiefenentspannung und ein Gefühl der Schwerelosigkeit, die ihresgleichen suchen.

„The Light Gets In“ ist bereits die sechste Veröffentlichung der Band um den musikalischen Kopf der Formation Sönke Düwer. Der Multiinstrumentalist hat alle Titel des Albums im Alleingang komponiert und auch bei der Umsetzung der einzelnen Stücke ein sehr glückliches Händchen bewiesen. Da ist zum einen Sängerin Schirin Al-Mousa, für die „The Light Gets In“ die erste Album-Veröffentlichung darstellt. Diese wunderschön warme und soulige Stimme trägt viel zum Gelingen der Scheibe bei. Als Beispiel sei hier das Stück „Infinite“ angeführt, bei der das gesungene Wort der Schirin Al-Mousa eine gewisse Sehnsucht und Sentimentalität auf die perfekte Art und Weise transportiert. Anders bei „Snow“, hier klingt die Sängerin deutlich souliger, aber gewiss nicht weniger überzeugend. Dazu ein etwas treibender Rhythmus, gesampelter Hintergrundgesang und fertig ist die groovende Nummer, bei der dem Hörer die Füße nicht mehr zu gehorchen scheinen, da sie einfach mitwippen müssen. Überzeugend auch das Spiel des Kontrabassisten Jakob Dreyer, sowie die spannend integrierten Saxophon-Parts die, neben der nicht immer ganz alltäglichen Perkussion und einem anfüllenden Synthesizer-Klangteppich, diese gewisse Nachhaltigkeit bewirken, die nicht jedem Künstler oder jeder Band so einfach gelingen will.

Fazit: Diese Mischung aus Avantgarde und Electronic Jazz überzeugt selbst mich, der ich eigentlich einen etwas anderen Musikgeschmack habe. Zwar kann mich nicht jeder Titel auf „The Light Gets In“ als eigentlichen Rock-Konsumenten gleichermaßen überzeugen, jedoch überwiegen hier deutlich die schönen und positiven Momente. Für Freunde dieses Musik-Genres sowieso eine ganz klare Kaufempfehlung. Und so wäre ich wieder am Anfang angekommen. Wie kann man einen Tag – stressig oder nicht – perfekt ausklingen lassen? Klar, mit „The Light Gets In” von Ensemble Du Verre. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Cracks, Snow, Infinite



Sonntag, 23. Februar 2014

Hubert von Goisern und die Alpinkatzen – Wia di Zeit vergeht…




Hubert von Goisern und die Alpinkatzen – Wia di Zeit vergeht…


Besetzung:

Hubert von Goisern – Gesang, Ziehharmonika, Gitarre, Cornett und Beefhorn
Sabine Kapfinger – Gesang
Stefan Engel – Bass, Tasteninstrumente, Gesang
Wolfgang Maier – Schlagzeug
Reinhard Stranzinger – Gitarre, Gesang
Evert van der Waal – Perkussion (auf 14, 18, 19)
Hochtraxlecker Sprungschanzenmusi (auf 20)


Label: BMG


Erscheinungsdatum: 1995


Stil: Volksmusik, Rock, Blues


Trackliste:

CD1:

1. Solide Alm (5:01)
2. Spinni (5:14)
3. Iawaramoi (Steirer) (3:33)
4. Schleiniger (2:04)
5. Kokain Blues (7:31)
6. Kuahmelcher (3:34)
7. Weit, Weit Weg (6:49)
8. Gott Erhalts (4:48)
9. Kiahsuacha (1:52)
10. Landlertanz (9:35)
11. KGB (Kuhglockenblues) (4:29)


CD2:

12. Da Juchitzer (8:03)
13. Wildschütz-Räp (7:40)
14. Wieder Hoam (5:47)
15. Goisern (5:11)
16. Kren & Speck (10:33)
17. Oben Und Unten (5:15)
18. Koa Hiatamadl (7:45)
19. Heast As Net (7:03)
20. A Ganze Weil (3:20)

Gesamtspieldauer: 1:55:05




Mal wieder was ganz anderes, was sicherlich auch meinem sehr südlichen Wohnort geschuldet ist: Hubert von Goisern mit einer Live-Platte. Nun wie umschreibt man „Wia die Zeit vergeht…“ am besten? Volksmusik ist das sicherlich auch. Allerdings nicht nur. Da wird zwar gejodelt was das Zeug hält, dann gibt es allerdings auf dem Doppelalbum auch bluesige Stücke, die mit bayerischer oder österreichischer Volksmusik nur sehr wenig gemein haben. Oder aber die Lieder rocken, wie bei dem wahrlich gelungenen „Landlertanz“. Ein Stück, welches über ausgedehnte und ausschweifende Rock-Soloeinlagen verfügt, andererseits allerdings auch Jodler für die Hörer parat hält. Hier passt das aber bestens zusammen, sodass der Überbegriff „Alpen-Rock“, der immer wieder bei der Beschreibung der Musik des Hubert von Goisern auftaucht, durchaus treffend zu sein scheint.

Jedoch eben nicht nur. Da gibt es Titel, die eindeutig in die Schiene der Volksmusik einzuordnen sind, jedoch auch überhaupt nichts mit dem oft so unglaublich anstrengenden Genre der volkstümlichen Musik zu tun haben. Oder eben bluesige und rockige Stücke, die dieses Mal die Grundstimmung auch konsequent über den ganzen Titel hinweg durchziehen. Nicht zu vergessen sind auch schlagerartige Ansätze, die unüberhörbar sind. Somit ergibt sich eine relativ breit gefächerte Mixtur aus verschiedenen Musikstilen, die hier auf der Platte jedoch uneingeschränkt zueinander zu gehören scheinen. Hier wird kein Schmalz dargeboten, sondern konsequent Musik des Alpenraums, die in die neuere Zeit katapultiert und entsprechend arrangiert wurde. Dies wiederum hat zur Folge, dass man auch als Hörer, der mit entsprechenden Volksweisen oder Schlagergedünkel nur sehr wenig anzufangen weiß, hier auch den einen oder anderen oder sogar mehrere Titel findet, die sich als durchaus hörenswert herausstellen. Dirndl und Lederhosen können demnach sowohl bei der Band wie bei den Zuhörern vorhanden sein, wie man auf diversen Auftritten der Band im Internet überprüfen kann, müssen jedoch nicht sein. Überraschend oder vielleicht auch gerade nicht ist zudem die Tatsache, dass sich von dieser Art der Musik sowohl Jung wie Alt angesprochen zu fühlen scheinen.

Fazit: Es ist der Stilmix, der die Musik des Hubert von Goisern in den 90er Jahren so interessant machte. Ein Lied, in dem so unterschiedliche Genres so perfekt fusionieren wie bei „Landlertanz“, kenne ich sonst von keinem anderen Künstler oder einer anderen Band. Dazu kommen noch weitere Titel, wie „Koa Hiatamadl” oder das sehr melancholische “Heast As Net”, die dieses Doppel-Live-Album zu etwas Besonderem werden lassen, auch wenn man vielleicht nicht alle Wege mitgehen kann, die einem der Österreicher hier aufzuzeigen versucht. Neun Punkte.

Anspieltipps: Landlertanz, Heast As Net



Samstag, 22. Februar 2014

Ron Geesin & Roger Waters – Music From The Body




Ron Geesin & Roger Waters – Music From The Body


Besetzung:

Roger Waters – bass guitar, vocals, guitar, vocalizations
Ron Geesin – guitar, cello, hammond organ, harmonium, piano, banjo, mandolin, various stringed instruments, vocalizations


Gastmusiker:

David Gilmour – electric guitar on "Give Birth to a Smile")
Nick Mason – drums on "Give Birth To A Smile"
Richard Wright – hammond organ on "Give Birth To A Smile"


Label: EMI / Harvest


Erscheinungsdatum: 1970


Stil: Psychedelic Rock, Experimental Rock


Trackliste:

1. Our Song (1:28)
2. Sea Shell And Stone (2:15)
3. Red Stuff Writhe (1:15)
4. A Gentle Breeze Blew Through Life (1:16)
5. Lick Your Partners (0:36)
6. Bridge Passage For Three Plastic Teeth (0:35)
7. Chain Of Life (4:05)
8. The Womb Bit (2:08)
9. Embryo Thought (0:34)
10. March Past Of The Embryos (1:09)
11. More Than Seven Dwarfs In Penis-Land (2:07)
12. Dance Of The Red Corpuscles (2:01)
13. Body Transport (3:15)
14. Hand Dance-Full Evening Dress (1:05)
15. Breathe (2:50)
16. Old Folks Ascension (3:47)
17. Bed Time Dream Clime (2:04)
18. Piddle In Perspex (0:57)
19. Embryonic Womb Walk (1:19)
20. Mrs Throat Goes Walking (2:10)
21. Sea Shell And Soft Stone (1:56)
22. Give Birth To A Smile (2:49)

Gesamtspieldauer: 41:38




„Music From The Body“ war das erste Solo-Album des Roger Waters, der später für viele –vor allem auch für sich selbst – der uneingeschränkte kreative Kopf und Chef von Pink Floyd werden sollte. Aber im Grunde genommen ist dies auch kein Solo-Album des Pink Floyd Bassisten, es ist eine Zusammenarbeit, eine Koproduktion mit Ron Geesin. Nur wenige Wochen zuvor war „Atom Heart Mother“ veröffentlicht worden, bei welcher Platte Ron Geesin die Einspielung des Titelstücks mit dem Orchester übernommen hatte. Dieser hatte dann wiederum Roger Waters gefragt, ob er ihm bei der Umsetzung der Vertonung des Buches „The Body“ helfen könne, welches im Soundtrack des gleichnamigen Films, einer Dokumentation, von Roy Battersby mündete. Sechs Wochen nach „Atom Heart Mother“ wurde dieses Werk veröffentlicht, bei dem die restlichen drei Pink Floyd Musiker im letzten Titel als Gastmusiker beteiligt sind. Ende der 70er, Anfang der 80er hatte sich dieser Zustand dann sogar bei Pink Floyd vollständig eingerichtet.

Nun zur Musik des Albums. Die ist schon, na sagen wir mal seltsam. Da wird gefurzt, gerülpst, gestöhnt und auch geatmet, geklatscht, geschnalzt, gelacht und was weiß ich nicht noch alles. Zumindest im ersten Stück mit dem Namen „Our Song“. Aber es gibt auch noch andere, sehr skurrile Dinge auf diesem Album zu hören. Auch wenn man es gar nicht glauben mag, aber das Lied „More Than Seven Dwarfs In Penis-Land“ klingt sogar irgendwie so, wie es auch heißt. Eine Aneinanderreihung von Lauten, die offenbar irgendwelche hektischen Zwerge von sich geben. Sehr schräg. Es geht jedoch auch ganz anders und ebenfalls sehr komisch bis seltsam. Bei „Body Transport“ hört man jemanden tief schnaufen und ein wenig schnarchen Daneben unterhalten sich zwei Männer flüsternd und müssen immer wieder lachen, aber bloß nicht zu laut, denn sonst würde der Schläfer schließlich erwachen. Zum Schluss wird allerdings wohl eine Zündschnur angezündet und es knallt und alle lachen. Musikinstrumente kommen bei diesem Titel übrigens nicht vor.

Immerhin zweiundzwanzig Stücke befinden sich auf dem Album. Bei einer Laufzeit von knapp über vierzig Minuten sagt das allerdings schon einiges über die Länge der Nummern aus, die manchmal noch nicht einmal die Minutengrenze erreichen. Sehr viel Cello ist bei den restlichen Songs zu hören, genau so wie andere Streichinstrumente, die sämtlich von Ron Geesin eingespielt wurden. Alles wirkt ein wenig melancholisch und ist sehr oft rein instrumental gehalten. So bilden die einzelnen Stücke eher eine Art Sound-Kollage, denn richtige Lieder. Überraschend ist dabei auch, wenn es dann doch mal eine richtige Songstruktur wie bei „Sea Shell And Stone“ und „Breathe“ gibt, dass beide Lieder fast völlig identisch sind. Gut man hört zu Beginn des erstgenannten Songs noch ein wenig Meeresrauschen, ansonsten unterscheiden sich beide Titel lediglich vom Text her. Erwähnenswert sicherlich auch noch der letzte Titel „Give Birth To A Smile“. Hier klingt die Musik durchaus nach Pink Floyd der damaligen Zeit – bei diesem Titel sind auch Wright, Mason und Gilmour an der Instrumentierung beteiligt – bis dann jede Menge Hintergrundsängerinnen einsetzen und das Ganze durchaus, auch für die heutige Zeit, noch recht modern klingt.

Nun und dann muss noch auf die längste und sicherlich auch beste Nummer des Albums hingewiesen werden: „Chain Of Life“. Ein folkiges Lied, sehr getragen mit einem grandiosen Text. Das Lied geht sofort ins Ohr und bleibt auch gerade bezüglich des gesungenen Wortes längerfristig hängen.

Fazit: Mit dem sechs Wochen zuvor erschienenen Album „Atom Heart Mother“ von Pink Floyd hat „Music From The Body“ überhaupt nichts zu tun. Das Ganze klingt eher wie ein akustisches Experiment – mit nur wenigen Ausnahmen. So ist diese Platte zwar wahrscheinlich für Komplettisten geeignet, deutlich weniger jedoch für den „normalen“ Musikhörer. Trotzdem, „Chain Of Life“ lohnt sich wahrlich und sollte man gehört haben. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Sea Shell And Stone, Chain Of Life



Freitag, 21. Februar 2014

Eagles – One Of These Nights




Eagles – One Of These Nights


Besetzung:

Don Felder – lead vocals, guitar, slide guitar, organ
Glenn Frey – lead vocals, guitar, keyboards, harmonium
Don Henley – lead vocals, drums, percussion, tablas
Bernie Leadon – lead vocals, guitar, banjo, mandolin, steel guitar, pedal steel
Randy Meisner – lead vocals, bass guitar, guitar


Gastmusiker:

David Bromberg – fiddles on "Journey Of The Sorcerer"
The Royal Martian Orchestra – strings on "Journey Of The Sorcerer"
Clara Potter-Sweet – Intergalactic Encyclopedia Researcher on "Journey Of The Sorcerer"
Albhy Galuten – synthesizer on "Hollywood Waltz"
Jim Ed Norman – piano on "Lyin' Eyes" and "Take It To The Limit", orchestrations


Label: Warner Music Group


Erscheinungsdatum: 1975


Stil: Country Rock, Rock


Trackliste:

1. One Of These Nights (4:51)
2. Too Many Hands (4:40)
3. Hollywood Waltz (4:01)
4. Journey Of The Sorcerer (6:38)
5. Lyin' Eyes (6:22)
6. Take It To The Limit (4:46)
7. Visions (3:58)
8. After The Thrill Is Gone (3:56)
9. I Wish You Peace (3:45)

Gesamtspieldauer: 43:01





1975 erschien das vierte Album der Eagles unter dem Titel „One Of These Nights“. Und diese Platte ist wieder vollgestopft mit Country- und Western-Musik sowie einigen unsäglichen Schmalz-Liedern. Von daher ist das erneut eine schwierige Sache, wenn der geneigte Musikfreund eher auf Rock- oder auch Pop-Musik steht. Sehr US-amerikanisch ist die Musik auf „One Of These Nights“ gehalten, sodass man als Mitteleuropäer auch hierfür ein Ohr haben muss, um der Musik auf dem Album etwas abgewinnen zu können.

Und doch stimmt dieses Mal die Aussage nicht so ganz. Auf das letzte Album hätte diese noch besser zugetroffen, aber nicht mehr uneingeschränkt auf „One Of These Nights“, denn hier gibt es wahrlich auch etwas für den eher Rock-geneigten Hörer oder aber auch für Freunde des etwas „Anderen“. Nun sagen wir es mal so, diese Country-Musik steht zwar immer noch im Vordergrund und ist das beherrschende Element der Platte – neben schmalzigen Klängen – allerdings gibt es jetzt auch andere Highlights, die sich zu hören auch für andere Musikfreunde lohnen.

An erster Stelle und uneingeschränkt steht da die einzige Instrumentalnummer des Albums „Journey Of The Sorcerer“. Ein wirklich klasse Titel, die vom Zusammenspiel des Banjos mit den Streichern des Orchesters lebt. Dabei hat das Lied ganz eindeutig seine größten Höhepunkte, wenn dieses Banjo zu einem sehr sphärischen Hintergrund spielt. Absolut genial gemacht. Immer wieder wechselt dabei die Instrumentierung zwischen schwebenden Banjo-Sound und voller Orchestrierung und lässt das Ganze sehr spannend wirken. Auch die Nummer „Too Many Hands” ist sehr gelungen. Hier rocken die Eagles endlich mal. Dass sie das können hört man auch auf den nächsten Alben, bisher war das allerdings eher die Ausnahme gewesen. Dazu verfügt „Too Many Hands” über eine eingängige Melodie und auch das Gitarren-Solo, etwa in der Mitte des Titels, ist überaus gelungen.

Fazit: Ohne Frage das bisher beste Album der Eagles. Zwar gibt es auch hier jede Menge sehr gewöhnungsbedürftige Country-Lieder und schlagerhafte Texte, die nur so vor Schmalz tiefen, aber alleine der Titel „Journey Of The Sorcerer“ lohnt sich. Kein triefender Text, überhaupt kein Text, spannender Aufbau, melodiös: Hörerherz, was willst Du mehr? Dann gibt es auch noch Lieder, die rocken. Zwar nicht immer so ausgeprägt wie bei „Too Many Hands”, aber immerhin. Einige Nummern treffen einen allerdings aber auch überhaupt nicht – zumindest mich nicht. Trotzdem wegen der Höhepunkte ein lohnendes Album. Acht Punkte.

Anspieltipps: Too Many Hands, Journey Of The Sorcerer



Donnerstag, 20. Februar 2014

Stereophonics – You Gotta Go There To Come Back




Stereophonics – You Gotta Go There To Come Back


Besetzung:

Kelly Jones – vocals, guitar, keyboards, harmonica, clavinet, fender rhodes, mellotron, wurlitzer
Richard Jones – bass guitar, harmonica
Stuart Cable – drums, percussion


Gastmusiker:

Javier Weyler – hand clapping, percussion
Jim Lowe – mellotron, piano
Stephen Papworth – hand clapping, kettle drums, percussion
Paul Spong – cornet, flugelhorn
Angie Brown, Sam Brown, Sam Leigh Brown, Melanie Marcus, Aileen McLaughlin, Anna Ross – backing vocals


Label: V2 Music


Erscheinungsdatum: 2003


Stil: Rock, Pop


Trackliste:

1. Help Me (She's Out Of Her Mind) (6:56)
2. Maybe Tomorrow (4:33)
3. Madame Helga (3:53)
4. Moviestar (4:45)
5. You Stole My Money Honey (4:18)
6. Getaway (4:09)
7. Climbing The Wall (4:55)
8. Jealousy (4:26)
9. I'm Alright (You Gotta Go There To Come Back) (4:37)
10. Nothing Precious At All (4:20)
11. Rainbows And Pots Of Gold (4:11)
12. I Miss You Now (4:51)
13. High As The Ceiling (3:20)
14. Since I Told You It's Over (4:43)

Gesamtspieldauer: 1:03:57




Im Jahr 2003 erschien das vierte Album der walisischen Band Stereophonics unter dem Titel „You Gotta Go There To Come Back“. Und wie auf dem vorherigen Album, so entwickeln die drei Musiker auch auf dieser Platte schöne Songs, die ins Ohr gehen und es auch vermögen hier länger haften zu bleiben. Eindrucksvoll ist dabei natürlich wieder die leicht rauchige Stimme des Kelly Jones, die dem Ganzen diesen gewissen Toucch verleiht, der die Musik der Band unverwechselbar werden lässt.

Ein Höhepunkt des Albums ist sicherlich das leicht funkige „Maybe Tomorrow“, bei dem vor allem der Hintergrundgesang, der hier einen sehr prägenden Teil der Instrumentierung übernimmt, klasse gelungen ist und das Lied nachhallen lässt. Auch der Titelsong „I'm Alright (You Gotta Go There To Come Back)” erfüllt alle Ansprüche einer Nummer, die man immer wieder gerne hört. Etwas melancholisch angehaucht zieht dieses Lied seine ruhigen Kreise und verbreitet eine etwas sehnsüchtig geartete Stimmung. Bei „Nothing Precious At All” steht dann zunächst das Piano im Vordergrund, um sich dann zu einer immer wieder etwas flotteren Nummer weiterzuentwickeln. „Rainbows And Pots Of Gold“ kann dagegen durch die Instrumentierung mit Flöte und Streichern punkten und genau dadurch fällt dieser Titel auch etwas aus dem Rahmen des Kontext der Platte. Eine wirklich gelungene Abwechslung, in der sich sonst doch die Lieder häufig ein wenig ähneln.

Fazit: „You Gotta Go There To Come Back“ ist ein ruhiges und etwas getragenes Album geworden. Muzsikalische Ausfälle lassen sich dabei nicht ausmachen, alles wirkt irgendwie auf seine Art und Weise. Zwar sind die Titel zum „Dahinschmelzen“ nicht übermäßig vorhanden, trotzdem besteht das Album aus einer gut gewürzten Mischung an Pop- und Rock-Songs, die all jenen zusagen dürfte, die die etwas ruhigeren Töne in der Musik bevorzugen, obwohl die Platte beileibe kein Soft-Album ist. Sehr viel eher eine ruhige und verträumte Scheibe. Neun Punkte.

Anspieltipps: Maybe Tomorrow, I'm Alright (You Gotta Go There To Come Back), Rainbows And Pots Of Gold



Mittwoch, 19. Februar 2014

King’s X – Ear Candy




King’s X – Ear Candy


Besetzung:

Doug Pinnick – bass, vocals
Ty Tabor – guitar, vocals
Jerry Gaskill – drums, vocals


Label: Atlantic Records


Erscheinungsdatum: 1996


Stil: Rock


Trackliste:

1. The Train (3:07)
2. (Thinking And Wondering) What I'm Gonna Do (3:43)
3. Sometime (3:48)
4. A Box (4:40)
5. Looking For Love (2:59)
6. Mississippi Moon (3:12)
7. 67 (4:42)
8. Lies In The Sand (The Ballad Of..) (3:53)
9. Run (3:28)
10. Fathers (3:21)
11. American Cheese (Jerry's Pianto) (2:54)
12. Picture (5:34)
13. Life Going By (4:05)

Gesamtspieldauer: 49:24




King’s X ist eine amerikanische Rockband aus Springfield, Missouri, die seit 1980 zusammenspielt, 1988 die erste Platte veröffentlichte und die bis zum Jahr 2008 insgesamt zwölf Studio-Alben auf den Markt brachte. „Ear Candy“ ist dabei die sechste Veröffentlichung von King’s X aus dem Jahr 1996. Die Musik der Band wird häufig in die Kategorien Hard Rock oder aber Progressive Rock eingeordnet. Für „Ear Candy“ stimmt dies allerdings nur bedingt, auch wenn beide Genres – vor allem der Hard Rock – immer wieder mal herauszuhören sind. Trotzdem kann man diese Musik auch schlicht und ergreifend mit dem Label „Rock“ versehen, denn nicht alles ist hier „hard“ und noch deutlich weniger progressiv.

Dieser gerade erwähnte Rock auf „Ear Candy“ ist dabei als durchaus gelungen zu bezeichnen. Immer wieder schafft es die Band auf dem Album den Hörer mit tollen Melodien und groovenden Rhythmen einzufangen. Darüber hinaus sticht auch der mehrstimmige Gesang, an dem sich alle drei Bandmitglieder beteiligen, überaus positiv und sehr abwechslungsreich hervor. Zudem klingt die Musik auf „Ear Candy“ sehr abwechslungsreich. Mal klingen die Lieder ein wenig dunkler und grauer, ein anderes Mal wird es schließlich deutlich lockerer und auch fast schon fröhlicher. Es überwiegen auf „Ear Candy“ zwar die etwas flotteren Tempi, jedoch bleiben auch Momente, in denen eher die ruhigeren Töne hervorstechen. Ein weiterer Grund dafür, dass dieses Album eben nicht nur so durchrauscht und keine Langeweile aufkommt.

Ein Titel sollte hier allerdings noch besondere Erwähnung finden: „American Cheese“, so gar nicht typisch für diese Platte und auch nicht für King’s X allgemein. Leider das kürzeste Lied des Albums, hier hätte man sich durchaus eine Verlängerung gewünscht. Jetzt klingt die Band ein klein wenig schräg, trotzdem geht die Melodie des Titels sofort ins Ohr, ganz nach der Devise: Einmal gehört, nie mehr vergessen. Sicherlich der Höhepunkt der Platte.

Fazit: Abwechslungsreichen Rock bietet King’s X hier seinen Hörern auf „Ear Candy“. Im Grunde genommen gibt es da fast überhaupt nichts auszusetzen, denn Ausfälle kommen auf der Platte nämlich nicht vor und somit wird es ganz im und am Ohr des Hörers liegen, seine Favoriten auf der Scheibe zu entdecken. Nun und wer gut gemachten Rock liebt, der kann mit dieser Platte schon mal gar nichts falsch machen. Progressive Rock ist das allerdings sicherlich nicht, dann vielleicht oftmals doch eher Hard Rock, aber das hatten wir ja bereits. Zehn Punkte.

Anspieltipps: The Train, Fathers, American Cheese (Jerry's Pianto)



Dienstag, 18. Februar 2014

The Beatles – Beatles For Sale




The Beatles – Beatles For Sale


Besetzung:

John Lennon – lead, harmony and backing vocals, rhythm and acoustic guitars, piano, harmonica, tambourine, handclaps, 12-string lead guitar on "Every Little Thing"
Paul McCartney – lead, harmony and backing vocals, bass guitar, acoustic guitar, piano, hammond organ, handclaps
George Harrison – harmony and backing vocals, lead vocals on "Everybody's Trying To Be My Baby", lead acoustic and 12 string guitars, african drum, handclaps
Ringo Starr – drums, tambourine, maracas, timpani, cowbell, packing case, bongos, lead vocals on "Honey Don't"


Gastmusiker:

George Martin – piano


Label: Parlophone


Erscheinungsdatum: 1964


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. No Reply (2:18)
2. I'm A Looser (2:34)
3. Baby's In Black (2:08)
4. Rock And Roll Music (2:34)
5. I'll Follow The Sun (1:51)
6. Mr. Moonlight (2:37)
7. Medley: a. Kansas City / b. Hey, Hey, Hey, Hey (2:34)
8. Eight Days A Week (2:45)
9. Words Of Love (2:15)
10. Honey Don't (3:00)
11. Every Litle Thing (2:05)
12. I Don't Want To Spoil The Party (2:36)
13. What You're Doing (2:35)
14. Everybody's Trying To Be My Baby (2:24)

Gesamtspieldauer: 34:14
 



Insgesamt dreizehn Alben nahmen die Beatles in ihrer eigentlich kurzen gemeinsamen Karriere von nur acht Jahren auf, wenn man zumindest die ersten Jahre ohne Alben-Veröffentlichungen nicht dazurechnet. „Beatles For Sale“ heißt die vierte Platte ihres Schaffens und war gleichzeitig auch das vierte Album innerhalb von lediglich zweiundzwanzig Monaten. Ganz schön kreativ waren die vier Musiker also schon zu Beginn ihrer immer noch aufstrebenden Karriere. Aber die Beatlemania war deutlich ins Rollen geraten und die Mädchen wollten kreischen, da musste für Nachschub gesorgt werden. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass nach dem Album „A Hard Days Night“, auf dem es erstmalig nur Eigenkompositionen zu hören gab, nun wieder vermehrt auf Cover-Versionen zurückgegriffen wurde. Sechs der vierzehn Titel haben als Quelle andere Komponisten, als das später weltberühmte Paar Lennon/McCartney. Auch George Harrison war hier nicht als Autor vertreten und die Band griff zudem auch auf Titel ältere und bisher unveröffentlichte Nummern aus der Frühphase ihres Schaffens zurück.

Nun, all dies zusammen bewirkt, dass man nicht weiter überrascht ist beim Hören der Platte. „Beatles For Sale“ klingt ein klein wenig so, wie es der Album-Titel fast schon aussagt: George Martin wollte mit seinen Mannen das einmal entzündete Feuer nicht erlöschen lassen und sogar noch weiter anfachen. So hört man auf der Platte jede Menge Cover-Rock’n’Roll und wenn es sich um die Eigenkompositionen handelt, dann relativ unspektakulären, britischen Sechziger-Pop. Dem Album hört man einfach an, wie alt es ist, nämlich inzwischen fast fünfzig Jahre. Das allen wäre allerdings gar nicht so schlimm, es sind allerdings auch die Ideen, die fehlen, das Gespür der Band für die tolle Melodie, das Neue und Unerwartete, welches auf den vorherigen Platten zumindest ab und an schon mal aufblitzte.

Zu den bekannteren Liedern auf „Beatles For Sale“ gehört sicherlich „Eight Days A Week“, welches es auch als einiger Titel auf die Kompilation, das sogenannte Rote Album des Jahres 1973 schaffte: „The Beatles 1962 – 1966“. Ein guter Pop-Song. Noch ein wenig besser gelungen sind die ersten beiden Nummern des Albums: „No Reply“ und „I’m A Loser“. „No Reply“ hält eine schöne Melodie für den Hörer parat, die auch relativ schnell ins Ohr geht, ähnlich sieht das bei „I’m A Loser“ aus. Bei diesen beiden Stücken hört man bereits ein wenig heraus, was zukünftig noch alles von den Beatles kommen werden würde. Etwas lieblich, aber auch schön ist zudem das nur ganz sanft instrumentierte „I’ll Follow The Sun“. Aber das war es dann leider auch schon mit der Herrlichkeit.

Fazit: Zwei ganz gute und spannende Lieder, ein, zwei Titel, die ganz okay sind. Der Rest fast schon ziemlich viel Langeweile und irgendwie Uninteressantes, nichts Neues, Bewegendes oder Spannendes. 08/15-Titel, die anscheinend irgendwie schnell aufgenommen werden mussten. Das sieht man an den Cover-Versionen und den meist so gar nicht überzeugenden Eigenkompositionen. Tatsächlich nur fünf Punkte für ein Beatles-Album. Kaum zu glauben, aber es wird auch nach vielen Malen des Anhörens einfach nicht besser und überzeugender.

Anspieltipps: No Reply, I'm A Looser, I’ll Follow The Sun, Eight Days A Week



Montag, 17. Februar 2014

Ludwig Hirsch – Komm Großer Schwarzer Vogel




Ludwig Hirsch – Komm Großer Schwarzer Vogel


Besetzung:

Ludwig Hirsch – Gesang


Gastmusiker (keine Angaben):

Robert Opratko – Arrangement


Label: Universal Music Group


Erscheinungsdatum: 1979


Stil: Liedermacher


Trackliste:

1. Ich Hab's Wollen Wissen (4:43)
2. Das Geburtstagsgeschenk (3:23)
3. Tante Dorothee (3:54)
4. Der Clown (3:48)
5. Herbert (4:34)
6. 1928 (5:55)
7. Die Gottverdammte Pleite (4:07)
8. Komm Großer Schwarzer Vogel (6:49)
9. An Euch (3:30)

Gesamtspieldauer: 40:44




Nein, das kann man kann nicht wirklich behaupten, dass Ludwig Hirsch singt. Meistens handelt es sich nämlich bei dem Österreicher um einen Sprechgesang, der mit melodischer und sehr melancholischer bis sentimentaler Musik unterlegt wurde. Die Musik ist dabei ruhig und überaus harmonisch und solch Titel wie „Das Geburtstagsgeschenk“, bei dem er deutlich flotter zu Werk geht und in welches sogar Country-Anleihen mit einfließen, bleiben genauso die Ausnahme wie „Der Clown“, bei dem sogar einige Bläser ihren Auftritt bekommen. Die Musik selbst ist bei Ludwig Hirsch auch eher Mittel zum Zweck. Der Österreicher erzählt Geschichten, manchmal sehr marode angehaucht, oftmals witzig und pointiert.

Genau dieser Umstand macht die Musik des Ludwig Hirsch so eindringlich. Sanfte Klänge, dazu diese tiefe, erzählende Stimme des Österreichers und fertig ist eine Art von Musik, der man einfach zuhören muss, um nichts zu verpassen. Klar trifft einen das nicht immer und jeder wird hier auch seine ganz besonderen Höhepunkte entdecken, genauso wie Lieder, mit denen man dann deutlich weniger anzufangen weiß. Was bleibt ist allerdings immer dieses Spiel von Musik in Verbindung mit dem gesprochenen Wort, welches häufig zum Nachdenken anregt, manchmal ein Lächeln auf das Gesicht zaubert und wieder ein anderes Mal dem Hörer ein schön-schauriges Gruseln über den Rücken schickt.

Zwei Titel sollen hier aber noch besondere Erwähnung finden. Da ist zum einen „1928“. Auf dem Cover der Platte und im Booklet der CD steht: „Musik & Text: Ludwig Hirsch & Robert Opratko“. Das wiederum ist überaus überraschend. Klar der Text ist mit Sicherheit von Ludwig Hirsch und seinem Komponistenpartner und man überlegt die ganze Zeit, was er denn gegen die Mickey Mouse und Walt Disney haben könnte. Die ersten Zweidrittel der Musik, stammen aber wohl kaum von diesen beiden Musikern. Wenn das nicht – fast haargenau – Pink Floyds „Shine On You Crazy Diamond“ ist und sie dafür nicht Tantiemen an Pink Floyd hätten abttreten müssen, dann wäre das schon sehr überraschend. Aber, ein spannendes Lied ist es allemal geworden, ein Lied über welches man nachdenkt. Ebenfalls sehr eindringlich ist der Titel „Die Gottverdammte Pleite“. Die akustische Gitarre und das Piano stehen im Zentrum dieser Geschichte, welche erst am Ende des Liedes aufgelöst wird. Überaus schwermütig entfaltet Ludwig Hirsch hier seine musikalische Welt vor dem Hörer. Ein sehr eindringlicher und auch lustiger Titel, zumindest wenn man auf schwarzen Humor steht, dem man auch nach vielen Jahren immer noch gespannt lauscht.

Fazit: Sicherlich keine einfache Musik, wenn es um zerhackte Menschen geht, den Todeswunsch eines Kindes oder um Verzweiflung allgemein. Psychisch sattelfest sollte man von daher wohl auf jeden Fall sein, bevor man sich diese Platte des Ludwig Hirsch „reinzieht“. Es ist bei diesem Album, bei aller Harmonie und Melodiösität, weniger die Musik die bewegt, es ist dieses Zusammenspiel aus Musik und Text und dessen Darbietung, welches diese Platte hörenswert werden lässt. Elf Punkte.

Anspieltipps: 1928, Die Gottverdammte Pleite



Sonntag, 16. Februar 2014

Seal – Seal




Seal – Seal


Besetzung:

Seal – vocals, guitar


Gastmusiker (Alle ohne Instrumentenangabe):

Curt Bisquera, Richard Cottle, Paulinho Da Costa, Andy Duncan, Denny Fongheiser, Robin Hancock, Trevor Horn, Guy Isidore, Randall Jacobs, Luis Jardim, Chester Kamen, Mars Lasar, Keith LeBlanc, Mark Mancina, Gary Maughn, Ian Morrow, Jamie Muhoberac, Steve Pearce, Trevor Rabin, John Robinson, Chrissie Schefts, Guy Sigsworth, Kenji Suzuki, Maria Vidale, Doug Wimbish, Bruce Woolley, Gota Yashiki, Wendy & Lisa & Susannah


Label: Atlantic Records


Erscheinungsdatum: 1991


Stil: Rhythm & Blues, Soul, Pop


Trackliste:

1. The Beginning (5:41)
2. Deep Water (5:57)
3. Crazy (4:47)
4. Killer (6:22)
5. Whirlpool (3:56)
6. Future Love Paradise (4:20)
7. Wild (5:19)
8. Show Me (6:00)
9. Violet (8:07)

Gesamtspieldauer: 50:29




Musik kann schon ganz schön komisch sein. Oder sind es etwa die Musiker? Nun, zumindest beschleicht einen dieses Gefühl, wenn man sich die erste Patte von Seal mit dem gleichnamigen Titel anhört. Seal, der mit vollem Namen Seal Henry Olusegun Olumide Adeola Samuel hießt und je einen brasilianischen und einen nigerianischen Elternteil besitzt, schafft es hier auf seinem Debut-Album den Hörer reichlich zu verwirren.

Sehr viele verschiedene Stilrichtungen bekommt der geneigte Musikkonsument hier präsentiert. Da gibt es R&B, Soul und Pop und sogar ein wenig Rock. Das Ganze ergibt eine Mischung, der man in einem durchgehört, nur schwerlich folgen kann. Zu unterschiedlich werden hier Prioritäten bedient, zu sehr wird der Hörer hier aufgefordert anderen Musikrichtungen zu folgen, die oftmals gar nicht seine eigenen sind. „Crazy“ war der Hit dieses Albums, sagt jedoch nur wenig über den Rest der Platte aus. Dieser verfängt sich im Rhythm & Blues sowie im Soul und wird gerade daher viele Freunde bei Musikliebhabern genau dieser Genres finden. Etwas überraschend ist dabei der Umstand, dass Trevor Horn und Trevor Rabin eine große Rolle bei der Produktion des Albums spielten. Jene beiden Protagonisten, die in den 80er Jahren versuchten Yes wieder auf die Spur zu bringen und hier viele Pop-Einflüsse in diese progressive Band brachten.

Fazit: Diese Spannbreite an verschiedenen Titeln birgt natürlich eine gewisse Abwechslung in sich. Andererseits befördert sie natürlich auch das Betätigen der Skip-Taste. Je nachdem, welche Musik einem mehr zusagt. Einige Höhepunkte wird man haben, dann jedoch allerdings auch Lieder hören, mit denen man so gar nichts anzufangen weiß. Diese Platte ist eher gedacht für Leute, die auf R&B oder Soul stehen, weniger für die Hörer, die auf progressive Musik stehen. Dies war jedoch der Ansatzpunkt für das Album, glaubt man zumindest Seal, der damals sagte, er wäre durch Genesis und Pink Floyd inspiriert gewesen, selbst Musik aufzunehmen. Diese oder ähnlich geartete Musik gibt es hier definitiv nicht zu hören. Trotzdem aber gut gemachte Pop-Musik und für Hörer des Soul oder R&B ebenfalls ein überzeugendes Album. Mich kann das allerdings nur sehr phasenweise begeistern. Allerdings muss ich zugeben, dass Leute, die eben auf R&B oder auch Soul stehen, dies wahrscheinlich ganz anders sehen werden. Sei’s drum, ich finde einige wenige Lieder echt toll, mit dem Rest kann ich leider nur noch sehr, sehr wenig anfangen. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Crazy, Killer