Dienstag, 26. November 2013

CocoRosie – Tales Of A GrassWidow




CocoRosie – Tales Of A GrassWidow


Besetzung:

Bianca Casady – vocals, flute
Sierra Casady – vocals, guitar, harp


Gastmusiker:

Raël Rakotondrabe – piano, keyboards, bass synths, guitar, organ
Antony Hegarty – vocals
Tez – beatbox
Valgeir Sigurdsson – beat programming
Ashok Foga – vocals, drums
Mahipai Foga – castanets
Kusumakar – bamboo flute
Ashley “Say Wut?!” Moyer – beatbox, additional vocals
Finnbogi Pétursson – tones, diabolus tunes
Ezekiel Healy – guitar


Label: City Slang


Erscheinungsdatum: 2013


Stil: Post Rock, Dream Pop


Trackliste:

1. After The Afterlife (3:04)
2. Tears For Animals (5:19)
3. Child Bride (4:19)
4. Broken Chariot (2:15)
5. End Of Time (3:20)
6. Harmless Monster (3:08)
7. Gravediggress (5:26)
8. Far Away (4:37)
9. Roots Of My Hair (5:58)
10. Villain (4:19)
11. Poison (4:03)
12. (Hidden Track) Devils Island (4:34)

Gesamtspieldauer: 50:22 (mit Stille vor Hidden Track: 1:00:01)




CocoRosie nannten die beiden amerikanischen Schwestern Bianca und Sierra Casady ihr Musikprojekt - nach den Spitznamen „Coco” und „Rosie”, die sie von ihrer Mutter verpasst bekommen haben. Beide leben hauptsächlich in Paris, wo sie auch ihre Musikkarriere starteten. Die Musik der beiden Schwestern ist dabei als durchaus ungewöhnlich zu bezeichnen. In einer Mischung aus Post Rock und elektronischer Musik, in der das Piano und die Flöte gleichberechtigt neben diversen Samples und der Beat Box stehen, kreieren sie einen Sound, der häufig sehr traurig und verzweifelt wirkt. Mitunter mystisch und verträumt, dann auch wieder ein klein wenig poppig. Dabei wird auch der Beat immer wieder, jedoch nicht durchgängig in den Vordergrund gerückt.

Der Stil erinnert ein bisschen an die Musik von Björk. Und dies liegt nicht nur an dem immer wieder sehr kindlich klingenden Gesang der Schwestern. Auch die Songstruktur und die Atmosphäre, die diese Lieder verströmen, weisen hier eindeutige Parallelen zur Isländerin auf. Die einzelnen Titel sind meist sehr zurückhaltend, ab und an sogar fast spärlich instrumentiert, was nicht zuletzt ebenfalls zu dieser häufig sehr ergreifenden Stimmung der jeweiligen Songs beiträgt. Richtig melodiös kann die Musik von CocoRosie ebenfalls nicht bezeichnet werden, wobei hier auch nichts atonal klingt – jedoch auf seine Art anders und spannend. Alles lebt von diesen Stimmungen, die die Lieder zu verströmen verstehen. Man fühlt sich in mystische Welten versetzt, die dazu erschaffen wurden, entdeckt zu werden. Mal hinterlassen diese ein warmes, ein anderes Mal ein melancholisches und dann wieder ein fast schon verzweifeltes Gefühl.

Fazit: CocoRosie machen auf „Tales Of A GrassWidow” fordernde Musik, die dem Titel der Platte entsprechend Geschichten erzählt. Häufig erinnert das alles ein wenig an graue Novembertage, an Melancholie und sentimentale Gefühle, andererseits gibt es jedoch auch diese wenigen poppigeren Abschnitte, die einen aus dem „Blues“ reißen. Keine Musik für den Rocker unter den Musikhörern, keine für Hitparaden-Freunde. Post Rock Fans dürften hier jedoch etwas für sich finden, Fans der bereits erwähnten Björk sowieso. „Tales Of A GrassWidow” ist ein spannendes und ruhiges Album, welches die ganze Aufmerksamkeit vom Hörer einfordert, der dann mit irgendwie gearteten Traumwelten belohnt wird. Und als Tipp sollte man sich hier auch mal die Texte genauer zu Gemüte führen, die ebenfalls keine 08/15-Ware darstellen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: After The Afterlife, Child Bride, Harmless Monster