Montag, 6. Mai 2013

Renaissance – Renaissance




Renaissance – Renaissance


Besetzung:

Keith Relf – vocals, guitar, harmonica
Jim McCarty – percussion, vocals
John Hawken – piano, harpsichord
Lewis Cennamo – bass guitar
Jane Relf – vocals, percussion


Label: Repertoire Records


Erscheinungsdatum: 1969


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Kings And Queens (10:58)
2. Innocence (7:09)
3. Island (6:00)
4. Wanderer (4:04)
5. Bullet (11:26)


Bonus Tracks:

6. The Sea (3:05)
7. Island (3:36)

Gesamtspieldauer: 46:17




Kurz „Renaissance“ taufte die gleichlautende Band ihr Erstlingswerk, welches im Jahr 1969 erschien. Die beiden Yardbirds-Musiker Keith Relf und Jim McCarty gründeten, nach der Auflösung der Yardbirds, Renaissance und ließen sich dabei unter anderem von Keith Relfs Schwester beim Gesang unterstützen. Ebenfalls mit von der Partie waren der Ex-Nashville-Teens-Pianist John Hawken sowie der Bassist Louis Cennamo. Und obwohl diese Formation überhaupt nichts mit der Bandzusammensetzung zu tun hat, die ab dem dritten Album sehr melodischen und harmonischen Prog veröffentlichen sollte, so kann man doch bereits hier die Grundlagen späterer Alben entdecken: Das Zusammenspiel klassischer Instrumente mit denen der Rock-Musik - auch wenn auf diesem Debut-Album noch kein vollständiges Orchester zum Einsatz kommt.

Spannender und melodischer progressiver Rock ist auf dem Erstlingswerk der Band zu hören. Alles noch ein wenig rauer, ungeschliffener und auch experimenteller als auf den späteren Veröffentlichungen Renaissances, aber bereits sehr eingängig und harmonisch. Und da ist es dann umso spannender, wenn die Musiker am Ende von „Bullets“ anscheinend mal ausprobieren, welche Geräusche sie denn da so dem einen oder anderen Instrument noch entlocken können. Das klingt dann schon sehr nach psychedelischer Musik.

Auch Folk-Anleihen sind zu hören. Der Song „Island“ geht ganz klar in diese Richtung. Hier singt jetzt auch nicht Keith Relf, sondern seine Schwester Jane. Dabei bleibt allerdings festzustellen, dass sie sich mit ihrem Gesang wahrlich nicht mit der späteren Sängerin der Band Annie Haslam messen kann. Kein Vergleich, auch wenn sie das hier gar nicht so schlecht macht. Die Verbindung Klassik – Moderne Musik tritt am deutlichsten beim Stück „Wanderer“ zu Tage, eine Nummer, welche mittels Cembalo instrumentiert wird und dabei einen etwas mittelalterlichen Touch erhält. Hier singt Jane Relf ebenfalls und jetzt klingt das Ganze sogar noch mal einen Tick gelungener als auf „Island“.

„Kings And Queens“ sowie „Innocence“ sind Lieder ganz im Stil des melodiösen Progressive Rock. Beim Titel „Bullet“ ist das etwas eingeschränkter der Fall. Hier hört man nun auch bluesartige Abschnitte, alles klingt roher und kantiger und immer wieder auch deutlich experimenteller, wobei diese letzte Eigenschaft nicht nur auf das Ende des Stückes mit diesen „Klang- und Soundgebilden“ bezogen ist.

Zwei Zugaben sind auf dieser remasterten Version von Repertoire Records vorhanden. „The Sea“ ist dabei eine stimmungsvolle Pop-Nummer auf der wieder Jane Relf singt. Bei „Island“ handelt es sich komischerweise um praktisch dieselbe, jedoch gekürzte Version des Liedes, welches bereits ganz offiziell auf dem Album vertreten ist. Nur minimal unterscheiden sich beide Titel durch eine etwas variierte Abmischung.

Fazit: Ein schönes, gutes und interessantes Debut ist der Band Renaissance mit dem gleichnamigen Album im Jahr 1969 gelungen. Die Musik ist sehr melodiös. genau wie auf den späteren Veröffentlichungen, jedoch noch ein wenig experimentierfreudiger. Das wiederum macht auch ein bisschen den Reiz dieses Albums aus. Interessant ist zudem, warum diese Besetzung der Band doch relativ ähnliche Musik machte wie jene, die ab dem dritten Album Renaissance ausmachte. Völlig andere Musiker, die musikalische Aussage blieb jedoch dieselbe. Seltsam. Elf Punkte.

Anspieltipps: Kings And Queens, Innocence, Wanderer, Bullet, The Sea