Mittwoch, 20. November 2013

Ian Anderson – Thick As A Brick 2




Ian Anderson – Thick As A Brick 2


Besetzung:

Ian Anderson – vocals, flute, acoustic guitar


Gastmusiker:

John O'Hara – keyboards
David Goodier – bass
Florian Opahle – guitar
Scott Hammond – drums
Ryan O'Donnell – additional vocals
Pete Judge – trumpet, flugelhorn, tenor horn, e-flat-tuba


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 2012


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

CD:


Pebbles Thrown
1. From A Pebble Thrown (3:06)
2. Pebbles Instrumental (3:30)
3. Might-Have-Beens (0:50)

Gerald The Banker
4. Upper Sixth Loan Shark (1:13)
5. Banker Bets, Banker Wins (4:28)

Gerald Goes Homeless
6. Swing It Far (3:28)
7. Adrift And Dumfounded (4:25)

Gerald The Military Man
8. Old School Song (3:07)
9. Wootton Bassett Town (3:44)

Gerald The Chorister
10. Power And Spirit (1:59)
11. Give Till It Hurts (1:12)

Gerald: A Most Ordinary Man
12. Cosy Corner (1:25)
13. Shunt And Shuffle (2:12)

A Change Of Horses
14. A Change Of Horses (8:04)

22 Mulberry Walk
15. Confessional (3:09)
16. Kismet In Suburbia (4:17)

What-Ifs, Maybes And Might-Have-Beens
17. What-Ifs, Maybes And Might-Have-Beens (3:36)

Gesamtspieldauer CD: 53:45



DVD:

1. 5.1 Surround Mix (komplettes Album)
2. Super Quality 24-bit Stereo Mix (komplettes Album)
3. TAAB2 "The Making Of..." Video
4. Interviews (Video)
5. The Lyric Reading (Video)
6. Multilingual Lyric Translations PDF Files
7. www.StCleve.com Web Pages PDF Files




Mal ein etwas anderer Einstieg! Aus: TAAB2, Zusatz DVD, Translation German:

Vorwort TAAB2:

Es war das Jahr 1972, in dem ich den Jethro Tull Progrock Klassiker „Thick As A Brick“ schrieb und aufnahm. Als Textautor wurde damals Gerald Bostock genannt, eine erfundene Figur, ein Kind, dessen Eltern angeblich bei der Angabe seines Alters gelogen hatten. Das Album landete sofort auf Platz 1 der Billboard Charts und erfreute sich in vielen Ländern der Erde eines beachtlichen Erfolgs. Pflichtbewusst gingen wir mit der wunderlich theatralischen Show auf Tour in Großbritannien, USA und ein paar anderen Ländern. Seit 1972 wurde das Album nie mehr als Ganzes aufgeführt, wenngleich auch ein paar Minuten des Materials über all die Jahre zum Standardrepertoire der Jethro Tull sowie Ian Anderson Solo Konzerte gehörten. Jetzt, im Jahr 2012, führe ich das Original und das daran anschließende Album, „TAAB2“ in einem Theater ganz in Eurer Nähe auf.


TAAB2: Was wurde eigentlich aus Gerald Bostock?

Das Konzept Thema dieses Nachfolgealbums zum Jubiläum ist es, zu untersuchen, welche möglichen unterschiedlichen Wege der frühreife Schuljunge, Gerald Bostock, in seinem späteren Leben eingeschlagen haben könnte und hierfür mögliche Alter Egos zu erfinden. Jedes Alter Ego hat seinen eigenen musikalischen Abschnitt, der die unermessliche Anzahl potenzieller Drehungen und Wendungen von Schicksal und Chancen zu illustrieren versucht. Von Gerald einmal abgesehen, versuche ich widerzuspiegeln, wie das Leben eines jeden einzelnen von uns sich entwickeln könnte, Richtungen wechselt und letztendlich bestimmt wird von zufälligen Begegnungen und Ereignissen, wie winzig und unwichtig sie zu jenem Zeitpunkt auch erscheinen mögen. Im Lauf der Entwicklung des Musikstücks verschwimmen die Divergenzen jener unendlich gegabelten Straßen des Lebens. Sie machen den Weg frei für eine beinahe erdanziehungsgleiche Kraft, die uns in einer konvergenten Weise zu einem vielleicht vorbestimmten, karmagleichen Schlusspunkt zurückführt. Wenn wir, die „Babyboom-Generation“, auf unser Leben zurückblicken, verspüren wir oft zwangsweise einen Augenblick des „Was-Wäre-Wenn“. Hätten wir, wie Gerald, statt zu dem was wir heute sind, ebenso Priester, Soldat, Obdachloser, Ladenbesitzer oder vielleicht Finanzmogul werden können? Und die Jüngeren unter uns – die Generation der sozialen Netzwerke und des Internets – mögen sich hoffentlich sorgsam auf all die Myriaden von Möglichkeiten vorbereiten, die an jeder Ecke auf sie warten.

Das Leben ist schon eine merkwürdige Angelegenheit…

Ian Anderson, Januar 2012


Soviel zur Einleitung zum “Thick As A Brick 2”-Album, die Ian Anderson Anfang 2012 verfasste und die man auf der Zusatz DVD in den Sprachen Englisch, Tschechisch, Deutsch, Polnisch, Italienisch, Russisch und Spanisch nachlesen kann.

Inhaltlich geht es bei „Thick As A Brick 2“ also um all das, was aus Gerald Bostock in seinem weiteren Leben alles hätte werden können. Und dieser inhaltliche Kontext wurde dabei musikalisch ganz im Stile von „Thick As A Brick“ aus dem Jahr 1972 umgesetzt. Somit kann gleich zu Beginn festgehalten werden, dass derjenige Hörer, dem Teil 1 dieser fiktiven Geschichte bereits gefiel, auch viel Spaß an der Fortsetzung haben dürfte.

Immer wieder gibt es neben textlichen auch musikalische Reminiszenzen an den ersten Teil. Immer wieder werden Themen aufgegriffen, um dann weiter und anders verarbeitet zu werden, sodass TAAB2 nicht nur ein billiger Aufguss der ursprünglichen Platte, sondern ein ganz und gar eigenständiges Album geworden ist. Die Musik ist überaus ideen- und abwechslungsreich. Es gibt die sanfteren Passagen gleichberechtigt neben den treibenderen Parts. Über allem steht dabei eine wunderschöne Eingängigkeit in Form von Musik, die an Melodiösität kaum zu überbieten ist. Die Titel wirken dabei wie in den 70ern des letzten Jahrhunderts entstanden, ohne dabei auch nur den geringsten Anschein des Altbackenen zu verströmen. Eher wirkt es so, als sei die Musik von Jethro Tull in das neue Jahrtausend konvertiert, an die neue Zeit adaptiert worden. Spannender Progressive Rock, wie er wohl in dieser Art im 21. Jahrhundert noch nicht allzu häufig veröffentlicht wurde – und ganz bestimmt nicht mehr von Jethro Tull nach den 70ern.

Im Zentrum der Musik steht einmal mehr der Gesang des Ian Anderson, sein Querflötenspiel und dieser bereits erwähnte Abwechslungsreichtum der Platte, der einfach Spaß macht. Das gilt für die Passagen, in denen zusätzlich die Akustik-Gitarre im Vordergrund steht, genau wie für diejenigen Abschnitte mit verzerrter E-Gitarre, für die pianolastigen Parts, wie auch für die etwas mehr von der Orgel dominierten Teile. Immer wieder gibt es etwas Neues, Unerwartetes. Und über all diesen Ingredienzien steht die Harmonie, welche oft schon beim ersten Hören, spätestens aber nach dem zweiten Durchlauf zum Vorschein kommt.

Dazu gesellen sich auf der zum Album gehörigen DVD noch weitere Mixe, ein „Making Of“, alle Text-Übersetzungen, die St. Cleve Webpage als PDF-Datei, Interviews und ein „Lyric Reading“-Video, in dem Ian Anderson den Text des Albums in verschiedenen Szenen rezitiert. Auch diese Zugaben stellen in ihrer Gesamtheit einen sehr schönen Bonus dar, der das Album nochmals zusätzlich aufwertet.

Fazit: Ein würdiger Nachfolger für den vierzig Jahre älteren Vorgänger. Vielleicht nicht ganz so innovativ, da es die musikalische Vorlage eben schon gab, aber durchaus eine Bereicherung und ein äußerst gelungenes Projekt. Somit bleibt festzuhalten, dass „Thick As A Brick 2“ für alle diejenigen gedacht ist, die der Musik von Jethro Tull Anfang bis Mitte der 70er Jahre etwas abgewinnen konnten. Und auch etwas für diejenigen Hörer, die den progressiven Rock im Jethro Tull Stil mal adaptiert an die heutige Zeit hören möchten. Sie werden nicht enttäuscht werden. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Das sollte man sich im Ganzen geben





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