Samstag, 31. August 2013

Gregg Alexander – Intoxifornication




Gregg Alexander – Intoxifornication


Besetzung:

Gregg Alexander – vocals, lead guitar solos, electric and acoustic rhythm guitar


Gastmusiker:

Rudy Richman – drums
John Pierce – bass guitar
Rick Nowels – electric guitars, keyboards, piano and bass
Ben Schulz – lead and rhythm guitars
Denny Fongheiser – drums
Danielle Brisebois – girl singing and assorted moans
N’Dea Davenport – additional vocals
Sandy Stewart – additional vocals
Laura Harding – additional vocals
Maria Vidal – additional vocals
David Munday – additional vocals
Rick Nowels – additional vocals
Robbie Seidman – additional vocals


Label: Epic


Erscheinungsdatum: 1991


Stil: Rock


Trackliste:

1. Smokin’ In Bed (3:14)
2. Michigan Rain (2:53)
3. Loving You Sets Me Free (4:27)
4. Intoxifornication (4:05)
5. The Truth (5:17)
6. Save Me From Myself (6:22)
7. I Wanna Seduce You (3:14)
8. Electric Girlfriend(2:27)
9. Cruel With Me (4:38)
10. The World We Love So Much (4:32)
11. Ohne Titel – (auch nicht in den Credits aufgeführt)

Gesamtspieldauer: 45:14




Bevor Gregg Alexander Frontman der New Radicals wurde, veröffentlichte er unter seinem eigenen Namen zwei Solo-Alben, „Michigan Rain“ im Jahr 1989 mit gerade mal 17 Jahren und schließlich „Intoxifornication“ 1991 - immerhin jetzt schon neunzehnjährig. „Michigan Rain“ entwickelte sich zum Flop. Daraufhin wechselte Gregg Alexander die Plattenfirma und veröffentlichte drei Jahre später unter dem Epic-Label die hier besprochene Platte, die bei den Zuhörern allerdings ebenfalls durchfiel und kaum über den Ladentisch ging. Dies war auch nicht weiter verwunderlich, da diese Scheibe sich hauptsächlich aus Liedern zusammensetzte, die bereits vorher auf „Michigan Rain“ veröffentlicht worden waren und dort bereits, wie schon erwöhnt, durchfielen.

Nun und ganz unverständlich ist das nicht, dass sich diese Musik nicht sonderlich gut verkaufte, denn von Eingängigkeit beziehungsweise Melodiösität kann hier wahrlich nicht die Rede sein. Auch fehlen jegliche Ideen oder zumindest Ansätze, die das Ganze in irgendeiner Art und Weise interessant werden lassen würden. Stattdessen gibt es immer mal wieder einen schrillen Schrei Gregg Alexanders und man ist fast schon dankbar, dass zumindest zwischen den einzelnen Titeln mal ein wenig Ruhe herrscht.

08/15 Rock-Pop gibt es auf „Intoxifornication“ zu hören, der einen weder packt noch nach mehr verlangt. Alles wirkt auf seine Weise langweilig, manchmal auch ein bisschen unausgegoren. Was ebenfalls ein wenig nervt ist dieser Stilmix, da sich die Lieder irgendwie nicht auf eine bestimmte Richtung einigen können. Mal klingt es rockiger, dann wieder poppiger, alles aber äußerst angepasst, ohne jegliche Ecken und Kanten. Und wenn es sich dann doch mal ein klein wenig besser anhört, kommt sofort ein quasi atonaler Einschub, der alles wieder zunichtemacht.

Fazit: Es gibt deutlich bessere Möglichkeiten sich den Tag zu versauen. Die Zeit zum Musikhören ist viel zu schön und zu wichtig, um sie mit solch einem unausgegorenen Album zu verschwenden. Vielleicht ist das ja was für Leute, die gerne mal die jungen Anfänge eines Musikers hören wollen, der später für sie gute Musik gemacht hat. Für alle anderen ist „Intoxifornication“ wohl sehr entbehrlich. Drei Punkte.

Anspieltipps: Loving You Sets Me Free, Save Me From Myself, The World We Love So Much




Freitag, 30. August 2013

ZZ Top - ZZ Top's First Album




ZZ Top – ZZ Top’s First Album


Besetzung:

Billy Gibons – lead guitar, vocals
Dusty Hull – bass, vocals
Rube Beard – drums


Label: Warner Brothers Records


Erscheinungsdatum: 1971


Stil: Blues Rock


Trackliste:

1. (Somebody Else Been) Shaking Your Tree (2:35)
2. Brown Sugar (5:25)
3. Squank (2:49)
4. Goin' Down To Mexico (3:24)
5. Old Man (3:27)
6. Neighbor, Neighbor (2:21)
7. Certified Blues (3:28)
8. Bedroom Thang (4:40)
9. Just Got Back From Baby's (4:10)
10. Backdoor Love Affair (3:20)

Gesamtspieldauer: 35:38




Wer die späteren Werke der „Texas-Boogie-Rocker“ von ZZ Top mag, der muss nicht unbedingt etwas mit diesem Erstlingswerk der drei US Amerikaner aus dem Jahr 1971 etwas anzufangen wissen, denn die Musik auf der Debut-Platte unterscheidet sich noch deutlich von jener, mit der die Band später erfolgreich werden sollte. Von „Texas Boogie“ ist auf „ZZ Top’s First Album” noch nichts zu hören, hier präsentiert die Band eher einen Mix aus Blues und Rock.

Die Lieder klingen dabei unverfälscht, auf ihre Weise noch ein wenig ungeschliffen und roh, was beim Hörer ein leichtes Südstaatenfeeling aufkommen lässt. Man fährt mit dem geöffneten Cabrio durch die Weite Texas’, beschienen von einer heißen Sonne und hört dabei diesen puren blueslastigen Rock, der in diesem Fall das Gefühl der Freiheit noch zu verstärken weiß. Kein Keyboard oder Klavier oder sonst ein anderes Instrument beeinflusst dabei den Sound, der nur durch die drei “Ur-Instrumente” des Rocks – Gitarre, Bass und Schlagzeug – bestimmt wird.

Alle Stücke sind in etwa im selben Tempo gehalten, was der Abwechslung auf dem Album nicht gerade zuträglich ist, jedoch die einmal eingeschlagene Atmosphäre der Platte noch verstärkt. Dabei finden sich auf diesem Album auch keine Titel, die qualitativ nach unten ausschlagen, allerdings auch keine, die deutlich über den anderen stehen, was es schwierig macht, einzelne Songs herauszuheben. Die Platte wirkt homogen und in sich geschlossen und wird all jenen zusasagen, die auf ehrlich gemachten und schnörkellosen Blues Rock stehen.

Fazit: Hörer, die die späteren Alben der Texaner lieben, werden unter Umständen Schwierigkeiten mit diesem Erstlingswerk haben, da hier noch der gitarrenlastige Blues im Vordergrund steht. Auch ausgedehntere Gitarrensoli sind zu hören, die sich allerdings noch deutlich vom Rock der späteren Jahre unterscheiden. Die Musik stellt den musikalischen Kontrapunkt zur damaligen Progressive Rock Welle dar, bei der möglichst viele Instrumente in möglichst vielen Verschachtelungen zum Einsatz kamen. Bei ZZ Top klingt das alles sehr „straight“, pur, rein und absolut unverfälscht. Wer Blues Rock liebt, wird auch diese Scheibe lieben. Acht Punkte.

Anspieltipps: Goin' Down To Mexico, Just Got Back From Baby's



Donnerstag, 29. August 2013

New Model Army – Carnival




New Model Army – Carnival


Besetzung:

Justin Sullivan – vocals, guitar, keyboards, harmonica
Michael Dean – drums, percussion, backing vocals
Nelson – bass, guitar, vocals
Dave Blomberg – guitars, backing vocals
Dean White – guitars, backing vocals


Gastmusiker:

Tobias Unterberg – cello on "Too Close to the Sun"
Ty Unwin – music box on "Bluebeat", strings on "Another Imperial Day"


Label: Attack Attack Records


Erscheinungsdatum: 2005


Stil: Independent, Alternative Rock


Trackliste:

1. Water (4:33)
2. BD 3 (3:32)
3. Prayer Flags (3:53)
4. Carlisle Road (4:06)
5. Red Earth (5:08)
6. Too Close To The Sun (4:03)
7. Bluebeat (5:03)
8. Another Imperial Day (4:53)
9. LS43 (3:55)
10. Island (5:26)
11. Fireworks Night (5:27)

Gesamtspieldauer: 49:58




„Carnival“ heißt das neunte offizielle Studioalbum der britischen Band New Model Army und erschien im Jahr 2005. Und auf diesem Album befinden sich einige tolle Songs, die die Diskographie New Model Armys wahrlich bereichern und keinem Freund der Rock-Musik entgehen sollten.

Es beginnt mit „Water“ einer sehr rockigen Nummer, die so typisch ist für die schnelleren Songs der Band. Gefolgt wird dieser Titel von „BD 3“, der ganz ungewöhnlich für New Model Army mit ein paar Tönen aus dem Keyboard eingeleitet wird, um dann allerdings wieder richtig los zu rocken. „Prayer Flags“ ist eine Mid-Tempo Nummer mit toller Melodie, die besitzt das folgende „Carlisle Road“ ebenfalls, ist zunächst nur sehr viel ruhiger, um im weiteren Verlauf fast atonal los zu krachen, nur um dann wenige Takte später wieder in einen sanfteren Part überzugehen.

Dann folgt mit „Red Earth“ gleich ein, wenn nicht der Höhepunkt des Albums. Der Beginn klingt nach einem Xylophon, wird aber wohl das Keyboard Justin Sullivans sein, da es nicht anders in den Credits vermerkt ist. Eine sehr eindringliche Nummer entwickelt sich nun, die stetig an Kraft und Dynamik gewinnt, kurz eine Pause einlegt, um dann quasi zu explodieren. Ein absoluter Hammer-Song. So muss Rock klingen, um richtig Spaß zu machen.

Und genauso gut geht es mit „Too Close To The Sun“ weiter. Ein Keyboardlauf eröffnet das Lied, welches sich dann ebenfalls zu einem kraftvollen Rock-Song entwickelt. „Bluebeat“ klingt ein wenig nach Jahrmarkt durch seine Glocken- und Harmonika-Klänge, eine ebenfalls sehr melodiöse und schöne Nummer. Danach wird es bei „Another Imperial Day“ erst mal orientalisch, bis Justin Sullivan seinen, hier Sprechgesang, startet und sich ebenfalls wieder ein kraftvoller Rock-Song entwickelt, der immer wieder durch orientalisch klingende Abschnitte angereichert wird.

Es folgen drei weitere richtig gute Songs, die das ganze Album bestens abrunden. Mal etwas ruhiger, mal Mid-Tempo, mal richtig rockig – alles ist dabei und über allem schwebt immer die Eingängigkeit der Stücke. Klasse gelungen.

Fazit: „Carnival“ ist ein tolles Album geworden. „Carnival“ ist ein sehr abwechslungsreiches Album geworden. So macht Rock einfach Spaß. Die Rhythmen packen einen, die Musik ist erfüllt von zündenden Melodien und jedes Lied hat irgendetwas, was man nach dem Hören nicht mehr missen möchte. “Carnival“ von New Model Army ist allen zu empfehlen, die auf melodiösen Rock stehen. Dabei liegt die Betonung allerdings ganz klar auf dem Wort „Rock“, denn nichts anderes ist das hier, was New Model Army abliefern. Das ist kein „Melodic Rock“, das ist Rock, der auch die Melodie nicht vergisst. Klasse gemachte Rock-Musik. Ganz einfach. Elf Punkte.

Anspieltipps: Red Earth, Too Close To The Sun, Bluebeat, Another Imperial Day





Mittwoch, 28. August 2013

AC/DC - Flick Of The Switch




AC/DC – Flick Of The Switch


Besetzung:

Angus Young – lead guitar
Malcolm Young – rhythm guitar
Cliff Williams – bass guitar
Brian Johnson – vocals
Phil Rudd – drums


Label: EPIC Records


Erscheinungsdatum: 1983


Stil: Hard Rock


Trackliste:

1. Rising Power (3:44)
2. This House Is On Fire (3:24)
3. Flick On The Switch (3:14)
4. Nervous Shakedown (4:27)
5. Landslide (3:58)
6. Guns For Hire (3:25)
7. Deep In The Hole (3:20)
8. Bedlam In Belgium (3:52)
9. Badlands (3:39)
10. Brain Shake (4:09)

Gesamtspieldauer: 37:10




„Flick Of The Switch“ heißt das achte Studio-Album der australischen Hard-Rocker von AC/DC. Und das ist auch genau das, was man auf diesem Album zu hören bekommt. Hard Rock, ohne auch nur den Hauch einer „Verweichlichung“. Es wird vom ersten bis zum letzten Takt durchgerockt.

Dies hat allerdings auch einen Nachteil, denn die einzelnen Songs scheinen austauschbar zu sein. Nichts hebt sich in irgendeiner Art und Weise voneinander ab. Die einzelnen Titel klingen sehr ähnlich und sind auch immer nach derselben Art und Weise aufgebaut, sodass einem nach dem Hören kein Song besonders im Ohr hängengeblieben ist.

Klar, das ist knallharter Rock, den man hier zu hören bekommt. Das geniale Riff, die einen packende Melodie, das faszinierende Solo, all das findet sich jedoch nicht auf „Flick Of The Switch“. Alles kracht und knallt in bewährter Manier ohne Besonderheiten, sodass diese achte Veröffentlichung nur ein durchschnittliches AC/DC-Album geworden ist. Die Höhepunkte fehlen einfach. Keiner der Songs zündet sofort, leider auch nicht nach mehrmaligem Durchhören der Scheibe. Das wiederum bedeutet nicht, dass „Flick Of The Switch“ ein schlechtes Album geworden wäre, für die Verhältnisse von AC/DC ist diese Platte jedoch lediglich eher eine „Allerweltsscheibe“, ein Album eben, welches nicht nach oben hin ausschlägt und auf dem man diesen „Mörder-Song“ leider vergeblich sucht.

Fazit: Handwerklich gut gemachter Rock ist auf „Flick Of The Switch“ zu hören, den man durchaus genießen kann, wenn einem diese Art der Musik zusagt. Allerdings nimmt die Platte auch keine irgendwie geartete Sonderstellung in der Diskographie der Australier ein. Wer auf knallharten Hard Rock steht, der wird mit „Flick Of The Switch“ jedoch bestens bedient. Allerdings haben die fünf Australier auch schon bessere Platten auf den Markt geworfen, die deutlich mehr ins Ohr gingen und auch nachhaltiger wirkten. Somit bleibt von „Flick Of The Switch“ der Umstand übrig, dass es das achte Album der Hard-Rocker ist, welches keinen Ausschlag nach unten besitzt. Den nach oben, diesen Ausschlag sucht man leider allerdings auch vergeblich. Sieben Punkte.

Anspieltipps: Landslide, Deep In The Hole, Bedlam In Belgium





Dienstag, 27. August 2013

Tori Amos – Scarlet’s Walk




Tori Amos – Scarlet’s Walk


Besetzung:

Tori Amos – vocals, piano, rhodes, wurlitzer, arp


Gastmusiker:

Matt Chamberlain – drums and percussion
John Evans – bass
Mac Aladdin – electric and acoustic guitars
Robbie McIntosh electric and acoustic guitars, dobro
David Torn – electric and acoustic guitars
John Philip Shenale – strings arrangement, chamberlain flutes
David Firman – string conduction
Scott Smalley – orchestration
Peter Willison – orchestration direction
The Sinfonia Of London – strings


Label: Sony Music


Erscheinungsdatum: 2002


Stil: Pop


Trackliste:

1. Amber Waves (3:40)
2. A Sorta Fairytale (5:30)
3. Wednesday (2:30)
4. Strange (3:07)
5. Carbon (4:36)
6. Crazy (4:28)
7. Wampum Prayer (0:44)
8. Don't Make Me Come To Vegas (4:52)
9. Sweet Sangria (4:03)
10. Your Cloud (4:31)
11. Pancake (3:56)
12. I Can't See New York (7:16)
13. Mrs. Jesus (3:06)
14. Taxi Ride (4:02)
15. Another Girl's Paradise (3:36)
16. Scarlet's Walk (4:18)
17. Virginia (3:57)
18. Gold Dust (5:56)

Gesamtspieldauer: 1:14:08



„Scarlet’s Walk“ nannte Tori Amos ihr sechstes Studio-Album. „Strange Little Girls“ rechne ich jetzt mal nicht dazu, denn auf diesem Album befinden sich lediglich Cover-Versionen anderer Künstler, die Tori Amos interpretierte. 2002 entstand „Scarlet’s Walk“ und erneut hatte es Tori Amos geschafft, eine CD randvoll mit Musik zu packen und nicht nur eine halbvoll gefüllte Scheibe zu präsentieren. Fast eindreiviertel Stunden Laufzeit besitzt „Scarlet’s Walk“, ein Album, welches musikalisch gesehen sehr abwechslungsreich geraten ist.

Qualitativ finden sich kaum Ausfälle auf dem Album. Und alle Zutaten, die die Musik der Tori Amos so ansprechend und hörenswert machen, die sind hier auch vorhanden. Ihre schöne klare Stimme und ihr eindrucksvolles Pianospiel. Ein zweites „Cornflake Girl“ sucht man zwar vergebens, allerdings kann diese Platte durch ihre Zusammenstellung punkten.

Einige Songs auf „Scarlet’s Walk“ können den Hörer wahrlich packen und ragen noch zusätzlich aus dem Rest der Lieder heraus. Da ist zum einen das wirklich sehr schöne „A Sorta Fairytale“. Schöne Melodie, toller Gesang - auch in Abstimmung mit den Hintergrundstimmen - und dazu gesellt sich erneut das überaus einprägsame Pianospiel der US-Amerikanerin. Auch „Virginia“ ist sehr gelungen. Wunderschön melancholisch perlen hier die Pianoklänge aus den Boxen, ein Lied zum Träumen - genau wie „I Can't See New York“. Das ist alles beileibe kein „Durchschnitt“, das ist tolle Musik zum Genießen. Und dann gibt es da noch das kurze, für Tori Amos eigentlich ungewöhnliche Stück „Wednesday“. Dieses Lied swingt tatsächlich und ist eines der schönsten Stücke, die Tori Amos jemals geschrieben hat. Wahrlich beeindruckend. Auch der Rest der Titel hält immer wieder sehr schöne Abschnitte und Stellen parat oder gleich der ganze Titel ist für sich gesehen sehr hörens- und lohnenswert.

Fazit: „Scarlet’s Walk“ ist nicht das „Überalbum“ der Tori Amos, aber trotzdem eine gute Platte geworden. Hier hält sich Tori Amos an die Dinge, die sie am besten kann: Schöne und eingängige Musik schreiben und dazu Klavier spielen und singen. Es gibt auf „Scarlet’s Walk“ keinen wirklichen Ausreißer nach unten, der qualitativ stark gegenüber den anderen Titeln abfallen würde. Dafür gibt es allerdings ein paar Höhepunkte, die man gehört haben sollte, sonst hat man etwas verpasst. Ehrlich! Zehn Punkte.

Anspieltipps: A Sorta Fairytale, Wednesday, I Can't See New York, Virginia






Montag, 26. August 2013

Johnny Cash – American V: A Hundred Highways




Johnny Cash – American V: A Hundred Highways


Besetzung:

Johnny Cash – vocals, guitar
Mike Campbell –guitars
Smokey Hormel – guitar
Matt Sweeney – guitar
Benmont Tench – piano, harpsichord, organ
Jonny Polonsky – guitar
Randy Scruggs – guitar
Pat McLaughlin – guitar
Marty Stuart – guitar
Mark Howard – ohne Instrumentenangabe
Pete Wade – guitar
„Uncle“ Josh Graves – ohne Instrumentenangabe
Laura Cash – fiddle
Mac Wiseman – guitar
„Cowboy“ Jack Clement – ohne Instrumentenangabe
Larry Perkins – guitar
Dennis Crouch – bass guitar


Label: American Recordings


Erscheinungsdatum: 2006


Stil: Alternative Country, Folk


Trackliste:

1. Help Me (2:52)
2. God's Gonna Cut You Down (2:39)
3. Like The 309 (4:35)
4. If You Could Read My Mind (4:30)
5. Further On Up The Road (3:25)
6. On The Evening Train (4:18)
7. I Came To Believe (3:45)
8. Love's Been Good To Me (3:19)
9. A Legend In My Time (2:37)
10. Rose Of My Heart (3:18)
11. Four Strong Winds (4:35)
12. I'm Free From The Chain Gang Now (3:01)

Gesamtspieldauer: 42:52




„American V: A Hundred Highways“ erschien knapp drei Jahre nach dem Tod Johnny Cashs und wurde wohl größtenteils in der Zeit zwischen dem Tod seiner Frau June Carter Cash im Juni 2003 und seinem eigenen Ableben im September 2003 aufgenommen. Die Stimme des Musikers klingt hier überaus gebrechlich und zerbrechlich. Sein angeschlagener Gesundheitszustand ist auf dieser Platte in jedem Lied zu spüren beziehungsweise zu hören.

Umso intensiver wirkt das Album, welches wenig Country-, dafür jede Menge Folk-Musik für den Hörer parat hält. Die Songs sind unglaublich intensiv und leben vor allem von der traurigen Stimmung, die praktisch jedem der zwölf Titel anhaftet. Zwei der Lieder stammen dabei von Johnny Cash selbst, die restlichen Nummern sind Cover-Versionen anderer Künstler.

Thematisch dreht es sich bei den meisten Liedern um die Liebe und den Tod, den der zu dieser Zeit bereits im Rollstuhl sitzende Johnny Cash anscheinend herannahen fühlte. So eröffnet sich dem Hörer ein sehr dichtes und überaus trauriges Album, welches zusätzlich von der Zeit und der Situation lebt, in welches es eingespielt wurde. Die Lieder schaffen es immer wieder den Hörer mit ihrer Atmosphäre zu packen und zu fesseln, auch wenn man solche Höhepunkte wie „Hurt“ oder „Mercy Seat“ von den vorherigen Alben vergeblich sucht.

Fazit: Ein sehr trauriges Album ist „American V: A Hundred Highways“ geworden. Über allem schwebt eine schwere Melancholie, die von Johnny Cash auf den Hörer übertragen wird. Die Lieder sind alle sehr ruhig gehalten, meist nur ganz zart instrumentiert und wirken gerade auch durch die brüchig gewordene Stimme Johnny Cashs wie etwas ganz Besonderes. Zehn Punkte.

Anspieltipps: God's Gonna Cut You Down, If You Could Read My Mind, Further On Up The Road, Love's Been Good To Me





Sonntag, 25. August 2013

Gary Numan – Replicas




Gary Numan – Replicas


Besetzung:

Gary Numan – keyboards, guitars, vocals


Gastmusiker:

Paul Gardiner – bass guitar
Jess Lidyard – drums


Label: Beggars Banquet


Erscheinungsdatum: 1979


Stil: New Wave, Elektronische Musik, Post Punk


Trackliste:

1. Me! I Disconnect From You (3:23)
2. Are Friends Electric? (5:25)
3. The Machman (3:08)
4. Praying To The Aliens (4:00)
5. Down In The Park (4:24)
6. You Are In My Vision (3:15)
7. Replicas (5:01)
8. It Must Have Been Years (4:02)
9. When The Machines Rock (3:15)
10. I Nearly Married A Human (6:31)

Gesamtspieldauer: 42:02




„Replicas“ heißt das zweite und gleichzeitig letzte Album der britischen Band Tubeway Army, deren Frontmann, Sänger und Komponist, Gary Numan, die Band danach auflöste und nun unter eigenem Namen weitere Alben veröffentlichte. Gary Numan schrieb alle Lieder auf „Replicas“ selbst und alleine und wird auf späteren Wiederveröffentlichungen von „Replicas“ auch neben dem Namen Tubeway Army auf dem Cover genannt – dies ist auch der Grund, warum „Replicas“ hier ebenfalls unter dem Namen Gary Numan eingruppiert wurde. Die Scheibe erschien im April des Jahres 1979 auf dem Label Beggars Banquet und hatte mit dem Titel „Are Friends Electric?“ sogar einen Nummer 1 Single-Hit in den britischen Charts. Zudem erreichte das Album selbst ebenfalls im Juli 1979 Platz 1 der englischen Charts.

Zu hören gibt es auf „Replicas“ einen sehr elektronischen und meist auch eingängigen New Wave. Nur bei den Titeln „The Machman“, „You Are In My Vision“ und „It Must Have Been Years“ hört man noch einen Gitarren-orientierten Rock, der zusätzlich durch Keyboards unterstützt wird. Ansonsten steht auf „Replicas“ der analoge Synthesizer, ein Minimoog, im Zentrum der Instrumentierung. Das klingt alles durchaus eingängig und Gary Numan schafft es auf „Replicas“ auch noch den Rockfreund mit seinen Melodien zu überzeugen.

Einige der Titel klingen überaus synthetisch, gehen allerdings doch gut ins Ohr. Besonders zu erwähnen ist hierbei die erste Single-Auskopplung des Albums, der Titel „Down In The Park“. Eine sehr düster klingende Nummer, die als Single keinen Erfolg verbuchen konnte, inzwischen jedoch fast schon Kult ist, wenn es um die Anfänge des New Wave im Allgemeinen und die Musik des Gary Numan im Speziellen geht. „Down In The Park“ klingt dunkel und mystisch, besitzt diese besondere Melodie, die schnell ins Ohr geht und dort auch lange verbleibt.

Fazit: Durchaus ein interessantes Album ist „Replicas“ von der Tubeway Army alias Gary Numan geworden. Und das, obwohl hier die synthetischen Töne bei Weitem die Anzahl der handgemachten übertreffen. Es sind die Melodien, die das Album zu einem durchaus überzeugenden werden lassen. Mit „Down In The Park“ besitzt die Platte zudem einen zeitlosen Titel, der auch viele Jahre nach seiner Entstehung nichts von seinem Reiz verloren hat. Dadurch, dass auf „Replicas“ zudem manchmal noch Gitarren und echte Schlagzeuge zu hören sind, hört sich das alles auch abwechslungsreich an. Neun Punkte.

Anspieltipps: Me! I Disconnect From You, Are Friends Electric?, Down In The Park



Samstag, 24. August 2013

New Model Army – Lost Songs




New Model Army – Lost Songs


Besetzung:

Justin Sullivan – ohne Instrumentenangabe
Robert Heaton – ohne Instrumentenangabe
Nelson – ohne Instrumentenangabe
Dave Blomberg – ohne Instrumentenangabe
Dean White – ohne Instrumentenangabe
Michael Dean – ohne Instrumentenangabe
Joolz – Voice on “Song To The Men Of England”


Label: Attack Attack Records


Erscheinungsdatum: 2002


Stil: Independent, Alternative Rock


Trackliste:

CD1:

1. Brother (5:59)
2. Sunset (3:30)
3. Southwest (3:50)
4. Song To The Men Of England (4:48)
5. Refugee (4:05)
6. Higher Wall (4:22)
7. Far Better Thing (5:15)
8. Rainy Night 65 (4:58)
9. Caslen (1:33)
10. BD7 (3:22)
11. F (Sharp) NY (3:16)
12. See You In Hell (5:44)


CD2:

1. Freedom '91 (3:42)
2. Wanting (3:40)
3. Still Here (3:14)
4. If You Can't Save Me (3:07)
5. Falling (4:16)
6. Trees In Winter (4:13)
7. Knife (3:33)
8. Burning Season (3:26)
9. Coming Up (3:23)
10. Over The Wire (4:10)

Gesamtspieldauer CD1 & 2: 1:27:27




Nachdem Justin Sullivan bereits 1994 eine CD mit dem Titel „B-Sides & Abandoned Tracks“ veröffentlichte, die angefüllt war mit eben B-Seiten und Songs von EP’s, wiederholte er das 2002 und stellte zusammen mit Michael Dean die Doppel-CD „Lost Songs“ zusammen. Auf dieser befinden sich ebenfalls Bonus-Titel, rare Songs und bisher unveröffentlichtes Material. Zweiundzwanzig Stücke schafften es auf diese Doppel-CD, die aus Liedern besteht, welche zwischen dem Album „Love Of Hopeless Causes“ und eben dem Jahr 2002, also dem Jahr der Veröffentlichung von „Lost Songs“ entstanden.

Somit ist auch dieses Album wieder kein „offizielles“ Album und man kann sich einmal mehr fragen und wundern, warum aus diesem Material nicht eine „normale“ CD gefertigt wurde, denn auch hier befinden sich wieder einige Perlen aus dem Songkatalog von New Model Army.

Welche Lieder hiervon besonders erwähnenswert sind, liegt natürlich mal wieder ganz am und im Ohr des Hörers. Die einzelnen Titel sind allerdings alle im Stile gehalten, der zwischen den Alben „Love Of Hopeless Causes“ und kurz vor „Carnival“ liegt. Wer also mit jener Phase der Band etwas anfangen kann, der kann mit dieser Platte hier auch nicht viel falsch machen. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle das kurze Instrumentalstück „Caslen“, welches nur mit akustischer Gitarre eingespielt wurde. Eine wunderschöne ruhige Melodie besitzt dieser Track, nur ist er leider mit lediglich etwas mehr als eineinhalb Minuten Spieldauer ein wenig zu kurz geraten.

„Sunset“ groovt gut und das Banjo klingt ein wenig Country-mäßig, völlig ungewohnt für New Model Army. Jedoch eine wirklich gute Nummer. Diese ist auch „Song To The Men Of England“, bei der überraschenderweise Joolz, die auch für zahlreiche Cover-Gestaltungen der Band zuständig ist, sprechenderweise durch das Lied führt. Auch etwas, was es sonst so von New Model Army noch nicht zu hören gab. „Higher Wall“ ist eine wunderschöne akustische Nummer, manchmal richtiggehend balladesk, bei der der Gesang des Justin Sullivan wieder sehr gut zur Geltung kommt.

Auf „Freedom '91“ gibt ebenfalls Sprechgesang zu hören. Dieses Mal ist es allerdings Justin Sullivan selbst, der mit sehr tiefer Stimme seinen Text präsentiert. Dazu gibt es einen wahrlich fast hymnischen Refrain, bei dem ein ganzer Chor das Wort „Freedom“ singt. „Trees In Winter“ ist erneut eines jener verträumten Stücke, für die New Model Army eben auch manchmal steht und „Over The Wire“ stellt eine tolle Mid-Tempo-Nummer dar, sehr eingängig.

Die restlichen Lieder sind alles ziemlich „typische“ New Model Army Songs, bei denen natürlich jeder Hörer seinen eigenen Favoriten entdecken wird. Mal etwas härter gespielt, mal etwas ruhiger und nachdenklicher. Auf jeden Fall alles keine Ausschussware.

Fazit: Das Album lässt mich dahingehend etwas ratlos zurück, weil ich nicht verstehe, dass dies alles Lieder sein sollen, die es nicht auf „normale“ Alben geschafft haben. Der einzige Unterschied den ich hier entdecke ist der, dass es sich um ein Doppel-Album handelt, welches New Model Army bisher noch nicht als „normales“ Studio-Album veröffentlicht hat. Auf „Lost Songs“ gibt es genauso überzeugende Tracks, wie auf den herkömmlichen Platten und natürlich auch mal Stücke, die einem etwas weniger zusagen. Trotzdem sind die beiden CD’s randvoll mit guter Musik, die in keiner New Model Army Sammlung fehlen sollten. Denn wenn das wirklich Ausschussware sein soll, dann ziehe ich meinen Hut aber ganz, ganz tief vor Justin Sullivan. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Caslen, Song To The Men Of England, Sunset, Trees In Winter




Freitag, 23. August 2013

AC/DC - For Those About To Rock (We Salute You)




AC/DC – For Those About To Rock (We Salute You)


Besetzung:

Angus Young – lead guitar
Malcolm Young – rhythm guitar
Brian Johnson – vocals
Cliff Williams – bass guitar
Phil Rudd – drums


Label: Atlantic Records


Erscheinungsdatum: 1981


Stil: Hard-Rock


Trackliste:

1. For Those About To Rock (We Salute You) (5:44)
2. Put The Finger On You (3:26)
3. Let's Get It Up (3:54)
4. Inject The Venom (3:31)
5. Snowballed (3:23)
6. Evil Walks (4:24)
7. C.O.D. (3:19)
8. Breaking The Rules (4:23)
9. Night Of The Long Knives (3:26)
10. Spellbound (4:30)

Gesamtspieldauer: 40:00




„For Those About To Rock (We Salute You)“ ist das siebte Studio-Album der Australier von AC/DC und das zweite, welches nach dem Tod von Bon Scott entstand. Und um es gleich vorweg zu nehmen, es ist auch das schlechteste Album, welches AC/DC bis zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht hat. Hard Rock pur hört man natürlich wieder auf der Platte, allerdings keinen mehr, der einen packt und mitreißt. Jedenfalls mich nicht. Das ist eher handwerklich gut gemachter Rock, ohne Ecken und Kanten, ohne diese besonderen Songs, die AC/DC zu etwas so Besonderem gemacht haben.

Vielleicht geht das aber auch nur mir so. Ich entdecke hier jedoch nichts mehr, was mich in den Bann zieht, was mich dahin treibt, diese Platte öfters aufzulegen - obwohl ich sie wahrlich des Öfteren gehört habe. Aber immer bleibt am Ende dasselbe Ergebnis stehen: War da was? Klar es kracht und knallt, dieses Mal vielleicht sogar ein wenig mehr blueslastig, aber es ist nichts dabei, was einen länger beschäftigt, was diese Platte zu einem Erlebnis werden lässt, auf welches man sich freuen würde.

Das Haar lässt sich bei dieser Musik noch ganz gut schütteln, aber dazu hat es schon deutlich bessere Anlässe beziehungsweise Aufforderungen gegeben. Der Ehrlichkeit halber sei an dieser Stelle allerdings auch angeführt, dass sich diese Scheibe sehr gut verkaufte und eine der erfolgreichsten von AC/DC wurde. Vielleicht liegt es daher wirklich nur an mir, an meinen Ohren, dass ich hier einfach nicht den Zugang finden kann, den viele andere Freunde der Musik AC/DCs so ohne weiteres zu entdecken scheinen.

Fazit: Ein handwerklich gut gemachtes Album ist „For Those About To Rock (We Salute You)“ geworden. Die genialen „Übersongs“ fehlen allerdings auf dieser Platte, zumindest kann ich sie nicht entdecken - vielleicht mit Ausnahme des Titelsongs. Somit bleibt dieses Album für mich maximal noch Durchschnitt. Da hat AC/DC schon sehr viel bessere Platten abgeliefert und sollte das später auch wieder schaffen. Sieben Punkte.

Anspieltipps: For Those About To Rock (We Salute You)



Donnerstag, 22. August 2013

16 Horsepower – Live March 2001




16 Horsepower – Live March 2001


Besetzung:

David Eugene Edwards – vocals, guitars, banjo bandoneon
Jean-Yves Tola – drums, percussion
Pascal Humbert – bass, double bass
Steven Taylor – guitars


Label: Glitterhouse Records


Erscheinungsdatum: 2008


Stil: Alternative Country


Trackliste:

CD1:

1. American Wheeze (4:13)
2. I Seen What I Saw (3:00)
3. Wayfaring Stranger (4:27)
4. Cinder Alley (5:17)
5. Straw Foot (4:29)
6. Clogger (4:05)
7. Harm's Way (5:20)
8. Haw (4:57)
9. Poor Mouth (5:35)
10. Praying Arm Lane (3:58)


CD2:

1. Burning Bush (4:34)
2. Splinters (7:03)
3. Silver Saddle (5:39)
4. Phyllis Ruth (7:23)
5. 24 Hours (5:45)
6. The Partisan (5:14)
7. Coal Black Horses (3:28)
8. Dead Run (3:11)

Gesamtspieldauer CD1 & CD2: 1:30:48




2008, drei Jahre nach der offiziellen Auflösung, brachten die Glitterhouse Records ein Live-Album von 16 Horsepower auf den Markt, welches sieben Jahre zuvor aufgenommen worden war. Der oder die Aufnahmeorte gehen aus den Credits zur CD leider nicht hervor.

Mit „24 Hours“ und „The Partizan“ befinden sich dabei sogar zwei Songs auf der zweiten CD, die noch nicht auf einem offiziellen Album der Band zu hören waren. Nun, Live-Alben leben natürlich immer von zweierlei Dingen. Das eine ist die Interpretation der Studio-Songs, das zweite ist das Zusammenspiel der Band mit dem Publikum. Zu Ersterem ist zu sagen, dass die Lieder hier sogar klasse interpretiert werden, man entdeckt völlig neue Seiten an den Stücken, die man zwar bereits von den Studio-Alben her kennt, die hier aber auch ein ganz anderes Gesicht zeigen. Das macht das Ganze sehr spannend und ist 16 Horsepower auch gut gelungen. Und diese Aussage gilt für praktisch alle Songs auf der Platte. Besonders hervorzuheben dabei ist jedoch die knapp siebeneinhalbminütige Version von „Phyllis Ruth“. Wahrlich klasse und mitreißend umgesetzt. Das Publikum macht auch toll mit, sodass nun zu Hause vor den Boxen eine richtige Live-Atmosphäre entsteht, die den Hörgenuss noch zusätzlich anreichert.

Zu den bisher noch nicht veröffentlichten Liedern ist zu sagen, dass „24 Hours“ ein richtig guter Rocker ist, der in die Beine geht. Mitreißend gespielt, weiß der Song zu begeistern. „Partizan“ ist dagegen eine ganz ruhige Nummer, die eine tolle, irgendwie gedrückte Stimmung verbreitet und dabei sehr melodiös klingt. Schön hier auch die Piano-Begleitung oder wie es in den Credits steht: das Bandoneon. Der Titel „Haw“ stellt auch eine Rarität dar, da er bisher nur auf der 1995 erschienen ersten EP der Band mit dem Namen „16 Horsepower“ zu hören war. Dieser kann von der Qualität allerdings nicht mit den beiden neuen Songs mithalten.

Fazit: Dieses Live-Album ist gelungen und man erhält eine schöne Übersicht über das Schaffen der Band. Und auch wenn man die meisten Lieder bereits kennt, so lässt sich doch immer wieder etwas Neues entdecken, was man bisher noch überhört hat oder etwas, was bisher noch gar nicht dagewesen war. Zehn Punkte.

Anspieltipps: American Wheeze, Phyllis Ruth, 24 Hours, Partizan






Mittwoch, 21. August 2013

Strawbs - Strawbs




Strawbs – Strawbs


Besetzung:

Dave Cousins – guitars, vocals
Tony Hooper – guitars, vocals
Ron Chesterman – bass


Gastmusiker:

John Paul Jones – bass guitar
Nicky Hopkins – piano
Richard Wilson – spoken words


Label: A&M Records


Erscheinungsdatum: 1969


Stil: Folk Rock, Progressive Rock


Trackliste:

1. The Man Who Called Himself Jesus (3:54)
2. That Which Once Was Mine (2:50)
3. All The Little Ladies (2:19)
4. Pieces Of 79 And 15 (3:01)
5. Tell Me What You See In Me (5:01)
6. Oh How She Changed (2:55)
7. Or Am I Dreaming? (2:26)
8. Where Is This Dream Of Your Youth? (3:07)
9. Poor Jimmy Wilson (2:38)
10. Where Am I (I'll Show You Where To Sleep) (3:28)
11. The Battle (6:38)


Bonus Tracks:

12. Interview / That Which Once Was Mine (3:43)
13. Poor Jimmy Wilson (2:30)
14. The Battle (6:09)

Gesamtspieldauer: 50:39




1969 erschien das Debut der Strawbs unter dem gleichnamigen Albumtitel. Die drei Engländer produzierten zu dieser Zeit Musik, die sehr gut in der Folk-Ecke einzuordnen ist und immer wieder auch an die Anfänge der britischen Kollegen von Barclay James Harvest erinnert. Die Musik wird meist von der akustischen Gitarre dominiert. Harmonien stehen dabei ganz allgemein im Vordergrund und werden zum Teil noch, wie beim eingängigen „That Which Once Was Mine“, von Flötenklängen unterfüttert. In den Credits ist dabei nicht hinterlegt, wer die zusätzlichen Instrumente beigesteuert hat, die beim fast schon epischen „The Battle“ auch aus Blas- und Streichinstrumenten bestehen. Orchestral instrumentiert, sich langsam steigernd und immer weiter anschwellend ist dieser Song auch der Höhepunkt des gesamten Albums. Hier bewegen wir uns bereits im Dunstkreis des Progressive Rock, dessen Anleihen auch auf späteren Platten der Strawbs immer wieder Einzug in die Musik finden werden – auch ohne Rick Wakeman, der auf den folgenden zwei Studioalben an den Keyboards zu hören sein wird.

„The Battle“ stellt hier allerdings die Ausnahme dar. Eingängiger, harmonischer und melodiöser Folk Rock, der oftmals auch mehrstimmig dargeboten wird, stellt ansonsten die Hauptingredienz dieses Albums dar. Mitunter wird der Sound durch die bereits erwähnten Flötenklänge variiert oder aber, wie beim Stück „Tell Me What You See In Me“, durch eine orientalisch angehauchte Instrumentierung. Auch das Orchester kommt noch mal bei „Oh How She Changed“ zum Einsatz und lässt auch diesen Titel in seiner Intensität anschwellen. Auf der remasterten Version des Albums gibt es drei Zugaben, die sich allerdings nur wenig von den ursprünglich veröffentlichten Versionen unterscheiden. Dazu werden diese Stücke mit einem kurzen Interview-Schnipsel aus dem ersten Auftritt der Band bei Top Of The Pops eingeleitet, währenddessen die Weiterentwicklung der Strawbs, weg von der Bluegrass Music und hin zum Folk etwas thematisiert wird.

Fazit: Ein leises und unaufgeregtes Album haben die Strawbs hier zu Beginn ihrer Karriere vorgelegt. Wer auf Melodiösität in der Musik steht und mit teilweise weichgespülten Klängen auch keine Schwierigkeiten hat, der kann hier mit dem Debut-Album der Engländer sicherlich noch Musik für sich entdecken, die deutlich weniger bekannt ist als zum Beispiel die von Barclay James Harvest. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Oh How She Changed, Or Am I Dreaming, Poor Jimmy Wilson, The Battle



Dienstag, 20. August 2013

Syd Barrett – Opel




Syd Barrett – Opel


Besetzung:

Syd Barrett – guitars, vocals, bass, percussion


Gastmusiker:

Mike Ratledge – organ (2)
Hugh Hopper – bass (2)
Robert Wyatt – drums (2)


Label: EMI / Harvest


Erscheinungsdatum: 1988


Stil: Psychedelic Rock


Trackliste:

1. Opel (6:27)
2. Clowns & Jugglers (3:28)
3. Rats (3:13)
4. Golden Hair (Instrumental) (1:44)
5. Dolly Rocker (3:01)
6. Word Song (3:20)
7. Wined And Dined (3:04)
8. Swan Lee (Silas Lang) (3:14)
9. Birdie Hop (2:30)
10. Let's Split (2:23)
11. Lanky (Part One) (5:32)
12. Wouldn't You Miss Me (Dark Globe) (3:00)
13. Milky Way (3:07)
14. Golden Hair (Instrumental) (1:56)


Bonus Tracks:

15. Gigolo Aunt (Take 9) (4:02)
16. It Is Obvious (Take 3) (3:45)
17. It Is Obvious (Take 5) (3:07)
18. Clowns & Jugglers (Take 1) (3:33)
19. Late Night (Take 2) (3:19)
20. Effervescing Elephant (Take 2) (1:29)

Gesamtspieldauer: 1:05:14




Das 1988 erschienene Werk „Opel“ stellt nach den beiden Veröffentlichungen von 1970 nicht das dritte Studio-Album Syd Barretts dar, sondern enthält Aufnahmen aus den Jahren 1968 bis 1970. Diese wurden zum Teil bereits auf „The Madcap Laughs“ und „Barrett“ veröffentlicht, liegen auf „Opel“ dann allerdings in alternativer Version vor oder stellen, wie in acht weiteren Fällen, bisher unveröffentlichtes Material dar. Dies trifft jedoch nicht auf „Clowns & Jugglers“ zu, denn hierbei handelt es sich lediglich um eine alternative Version des Songs „Octopus“ vom Album „The Madcap Laughs“.

Im Grunde genommen hört man auf „Opel“ eine Ansammlung von Ideen, die meist völlig unausgegoren sind. Wenn man es gut meint, dann kann man das auch als Demo-Versionen bezeichnen. Die Lieder bestehen häufig nur aus dem Gesang Syd Barretts untermalt mit manchmal überaus schrägen und falsch klingenden Gitarrenakkorden. Da allerdings auch der Gesang häufig den Ton nicht trifft, entsteht ein wirres und sehr gewöhnungsbedürftiges Gesamtwerk, was so ohne weiteres nicht mit „normaler“, auf CD gebrannter oder auf Platte gepresster Musik vergleichbar ist.

Interessant ist lediglich der Titel „Lanky (Part One)“, bei dem ein wenig eine gewisse „Interstellar Overdrive“-Stimmung aufkommt. Gar nicht überraschend ist dabei, dass dieser Titel nur ein Jahr nach „The Piper At The Gates Of Dawn“ mit eben jenem „Interstellar Overderive“ aufgenommen wurde.

Erneut, wie auf den offiziellen Alben Syd Barretts, gibt es auch auf „Opel“ Studiounterhaltungen zu hören, die sowohl bei den Bonus-Tracks wie auch bei einigen, ursprünglich auf der Platte vorhanden Titeln nicht weggeschnitten wurden. Das lässt das ganze Album noch ein wenig schräger und auch experimenteller erscheinen.

Fazit: Nur etwas für eingefleischte Syd Barrett Fans und mit Abstrichen noch für Pink Floyd Freunde. Hätte es nicht die erste Platte Pink Floyds mit einem begnadeten Songschreiber Syd Barrett gegeben, dann würde es dieses Album hier nicht geben, denn wirklich hörenswert ist darauf nichts mehr und jeder Hörer, der von der Geschichte des ehemaligen Pink Floyd Musikers noch nichts gehört hat, wird zumindest sehr überrascht sein über das, was sie oder er hier auf „Opel“ geboten bekommt. Vielleicht ist die Musik aber auch noch interessant für Wissenschaftler, die ergründen wollen, was LSD mit einem Gehirn so alles anstellen kann. Mehr kann ich mir echt nicht vorstellen. Vier Punkte.

Anspieltipps: Swan Lee (Silas Lang), Lanky (Part One)