Donnerstag, 31. Januar 2013

Leonard Cohen – Songs Of Love And Hate




Leonard Cohen – Songs Of Love And Hate


Besetzung:

Leonard Cohen – acoustic guitar, vocals


Gastmusiker:

Ron Cornelius – acoustic and electric guitar
Bubba Fowler – banjo, bass guitar, violin, acoustic guitar
Charlie Daniels – acoustic guitar, bass guitar, fiddle
Bob Johnston – piano
Corlynn Hanney – vocals
Susan Mussmano – vocals
The Corona Academy London – children's voices
Michael Sahl – strings on third verse of "Last Year's Man"
Paul Buckmaster – string and horn arrangements


Label: Columbia Records


Erscheinungsdatum: 1971


Stil: Folk


Trackliste:

1. Avalanche (5:07)
2. Last Year's Man (6:03)
3. Dress Rehearsal Rag (6:13)
4. Diamonds In The Mine (3:52)
5. Love Calls You By Your Name (5:45)
6. Famous Blue Raincoat (5:16)
7. Sing Another Song, Boys (6:18)
8. Joan Of Arc (6:30)

Gesamtspieldauer: 45:02




„Typisch Leonard Cohen“ möchte man zu diesem dritten Album des Kanadiers sagen, welches 1971 unter dem Titel „Songs Of Love And Hate“ erschien. Die dunkle Stimmung in den Liedern Leonard Cohens herrscht erneut wieder auf der Platte vor, die gleich mit dem Eingangssong „Avalanche“ darauf hinweist, wohin die Reise gehen wird auf diesem Werk: In tiefe Melancholie, in überwiegend traurige Gefühle.

Nichts anderes als Traurigkeit vermitteln nämlich meist auch die anderen Lieder der Platte. Leonard Cohen singt überwiegend sehr tief und sonor, mitunter mit etwas zitternder Stimme, um diese Stimmung, diese Atmosphäre des Albums noch ein wenig mehr zu unterstreichen und zu transportieren. Eine Ausnahme bildet da lediglich der Titel „Diamonds In The Mine“. Country-mäßig angehaucht singt hier Leonard Cohen, wohl absichtlich, ein wenig übertrieben fröhlich, dass es sich sogar fast schon falsch anhört und man glaubt, dass der Sänger jede Sekunde in Lachen ausbricht. Das Lied geht einem nach mehrmaligem Hören sogar noch ein wenig mehr auf den Zeiger, als bei der ersten Berührung.

„Famous Blue Raincoat“ ist wahrscheinlich das bekannteste Lied des Albums und auch eines der bekanntesten Lieder von Leonard Cohen überhaupt. Das liegt allerdings noch nicht einmal an dieser Veröffentlichung hier, sondern an den zahlreichen Cover-Versionen, die von dem Titel im Laufe der Jahre produziert wurden. Eine sehr eindringliche Nummer, die ebenfalls wieder diese tieftraurige Stimmung transportiert. „Sing Another Song, Boys“ wurde live eingespielt, wie man an dem Applaus vor und nach dem Stück hören kann. Dieses Stück ist auch die „flotteste“ Nummer des Albums, welches mit „Joan Of Arc“ genauso melancholisch geschlossen wird, wie es bereits eröffnet wurde.

Fazit: Das Orchester, wenn auch nur sehr zurückhaltend in Lautstärke und Intensität, nimmt einen wichtigen Part auf „Songs Of Love And Hate“ ein. Es macht viele der Titel noch ein klein wenig intensiver, wenn dies überhaupt noch möglich ist bei Leonard Cohens tiefer Stimme und dieser oftmals tieftraurigen Atmosphäre, die über allen Liedern schwebt. Auch der weibliche Hintergrundgesang, der hier vermehrt zu hören ist, trägt zu dieser besonderen Stimmung bei und ist sehr gelungen. Somit ist auch dieses dritte Album des Kanadiers eine konsequente Fortführung seines Schaffens: Lieder für dunkle Novembertage oder aber solche zum melancholischen Träumen, bei denen es sich immer lohnt, auch mal auf den Text zu hören. Zehn Punkte.


Anspieltipps: Avalanche, Love Calls You By Your Name, Famous Blue Raincoat, Joan Of Arc





Mittwoch, 30. Januar 2013

Roger Waters – Amused To Death




Roger Waters – Amused To Death


Besetzung:

Roger Waters – vocals, bass, synthesizers, guitar, 12-string-guitar


Gastmusiker:

Patrick Leonard – keyboards, percussion programming, choir arrangement, vocals, hammond organ, acoustic piano, synthetisers
Jeff Beck – guitar
Alf Razzell – vocals
Geoff Whitehorn – guitar
Andy Fairweather-Low – electric and acoustic rhythm guitars, background vocals
Tim Pierce – guitar
Randy Jackson – bass
Graham Broad – drums, percussion
P.P. Arnold – vocals
Marv Albert – vocals
B.J. Cole – pedal steelguitar
Steve Lukather – guitar
Rick DiFonso – guitar
Bruce Gaitsch – guitar
James Johnson – bass
Luis Conte – percussion
Brian Macleod – snare, hi-hat
John Dupree – string arrangement and conduction
John Pierce – bass
Denny Fongheiser – drums
Steve Sidwell – cornet
Charles Fleischer – tv evangelist
Don Henley – vocals
John "Rabbit" Bundrick – hammond organ
John Patitucci – upright and electric bass
Guo Yi & The Peking Brothers – dulcimer, lute, zhen, oboe, bass
Jeff Porcaro – drums
Rita Coolidge – vocals
Katie Kissoon – background vocals
Doreen Chanter – background vocals
N'Dea Davenport – background vocals
Natalie Jackson – background vocals
Lynn Fiddmont-Linsey – background vocals
Jon Joyce – background vocals
Stan (Laurel) Faber – background vocals
Jim Haas – background vocals
Jessica Leonard – screaming
Jordan Leonard – screaming
Kenneth Bowen – conduction of London Welsh Chorale
Michael Kamen – arrangement and conduction of National Philharmonic Orchestra Limited


Label: Sony Music


Erscheinungsdatum: 1992


Stil: Rock


Trackliste:

1. The Ballad Of Bill Hubbard (4:20)
2. What God Wants, Part I (6:00)
3. Perfect Sense, Part I (4:16)
4. Perfect Sense, Part II (2:51)
5. The Bravery Of Being Out Of Range (4:43)
6. Late Home Tonight, Part I (4:01)
7. Late Home Tonight, Part II (2:13)
8. Too Much Rope (5:47)
9. What God Wants, Part II (3:42)
10. What God Wants, Part III (4:08)
11. Watching TV (6:08)
12. Three Wishes (6:50)
13. It's A Miracle (8:30)
14. Amused To Death (9:07)

Gesamtspieldauer: 1:12:36




„Amused To Death“, das 1992 erschienene Solo-Album Roger Waters, gleichzeitig die bisher letzte Studio-Platte in der Karriere des ehemaligen Pink Floyd Bassisten, ist im Grunde genommen gar kein Musik-Album. „Amused To Death“ ist eine Reise, eine bedrückende musikalische Reise in die Abgründe des Krieges, in die Zweifel des Glaubens, in die Abgestumpftheit des Menschen, in Verlustängste und deren Folgen, die Verlustgefühle und in vieles mehr – wenn dies nur eine nachdenkliche bis traurige Atmosphäre heraufbeschwören kann.

„Amused To Death“ ist eine sehr bewegende Platte geworden, die zusätzlich unglaublich melancholisch und auch verzweifelt wirkt und genau so klingt. Das beginnt gleich mit dem Opener „The Ballad Of Bill Hubbard“, in welchem von einem gewissen Alf Razzell erzählt wird, wie dieser, während des Ersten Weltkrieges, Bill Hubbard irgendwo im Niemandsland sterbend zurücklassen musste. Und auch die weiteren Stücke lockern die Stimmung des Albums nicht wirklich auf. Immer wird gezweifelt, angeklagt, getrauert und resigniert. Nun war auf „The Wall“ wie auf „The Final Cut“, den letzten beiden Pink Floyd Alben, die Roger Waters maßgeblich beeinflusste, schon nicht die „beste Stimmung“. Aber diese Tristesse, dieses Graue und Tieftraurige, welches sich hier auf dieser Platte tummelt, das toppt die Stimmungen auf den Pink Floyd Platten um ein Vielfaches.

Trotzdem und auch gerade deswegen ist „Amused To Death“ ein klasse Album geworden. Die den Liedern zugrunde liegenden Texte sind packend und bewegend, können jedoch durchaus auch ironisch bis sarkastisch oder aber witzig sein. Andererseits liegt es an dieser einfühlsamen, melodischen und ebenfalls ergreifenden Musik, die Roger Waters hier perfekt mit den Aussagen der Lieder verbindet. Die melancholischen Gefühle und Eindrücke werden auf der Platte wunderschön harmonisch transportiert und erzeugen eine angenehme und einnehmende Sentimentalität, die in der Musik so nicht allzu oft anzutreffen ist.

Fazit: „Amused To Death“ ist ein sehr dichtes und stimmiges Album. Dass Roger Waters gute und eingängige Musik schreiben kann, dies bewies er bereits während seiner Zeit bei Pink Floyd. Hier hat er es noch einmal getan. „Amused To Death“ ist das bisher beste Solo-Album Roger Waters. Besser als „The Wall“ oder „The Final Cut“. Ich befürchte allerdings, dass es auch das letzte von ihm ist, denn bald einundzwanzig Jahre sind inzwischen bereits seit der Veröffentlichung verstrichen. „Amused To Death“ ist große Musik, die nur in der Mitte einen kurzen Hänger hat, da dort einige wenige Lieder diese Spannung nicht halten können, sonst aber durchgehend beeindruckt. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: Alles und vor allem die letzten vier Stücke.




Dienstag, 29. Januar 2013

Randy Newman – Good Old Boys




Randy Newman – Good Old Boys


Besetzung:

Randy Newman – vocals, acoustic and electric piano, synthesizer


Gastmusiker:

John Platania – electric guitar
Ron Elliott – acoustic guitar
Dennis Budimir – acoustic guitar
Al Perkins – pedal steel guitar
Ry Cooder – bottleneckguitar
Russ Titelman – bass
Willie Weeks – bass
Red Callender – bass
Jim Keltner – drums
Andy Newmark – drums
Bobbye Hall Porter – percussion
Milt Holland – percussion
Glenn Frey – background vocals
Don Henley – background vocals
Bernie Leadon – background vocals


Label: Warner Music Group


Erscheinungsdatum: 1974


Stil: Soft Rock


Trackliste:

1. Rednecks (3:10)
2. Birmingham (2:47)
3. Marie (3:10)
4. Mr. President (Have Pity On The Working Man) (2:47)
5. Guilty (2:36)
6. Louisiana 1927 (2:58)
7. Every Man A King (1:03)
8. Kingfish (2:46)
9. Naked Man (3:12)
10. A Wedding In Cherokee County (3:10)
11. Back On My Feet Again (3:23)
12. Rollin' (2:55)

Gesamtspieldauer: 33:58




Im Grunde genommen stellt das 1974 veröffentlichte, vierte Studio-Album „Good Old Boys“ von Randy Newman eine Fortführung des zwei Jahre zuvor entstandenen „Sail Away“ dar. Allzu viel hat sich musikalisch nämlich nicht verändert. Auch auf „Good Old Boys“ gibt es wieder eingängigen, sehr sanften beziehungsweise weichen Rock zu hören, der wieder gespickt ist mit ironischen, sarkastischen oder zum Nachdenken anregenden Texten.

Obwohl, etwas hat sich doch geändert. Das Album ist zwar erneut sehr „weich“, allerdings durchaus auch ein wenig flotter als sein Vorgänger. Drums und Perkussion kommen jetzt deutlich mehr zum Einsatz, es wird ein bisschen häufiger gegroovt und die Lieder laden immer wieder sogar zum Mitwippen ein. Allerdings ist das, was hier zu hören ist keine Musik, die man heutzutage, vierzig Jahre nach der Entstehung der Songs, mit dem Genre „Rock“ assoziiert. Etwas schnellerer Rock, bezogen auf die bisherigen Veröffentlichungen des Randy Newman ist mit diesem „flotter“ gemeint.

Die näselnde Stimme des Songwriters ist genauso erhalten geblieben, wie die Instrumentierung, die auch hier sehr pianolastig ist, unterstützt durch Gitarre, Bass und immer wieder dem Orchester. Allerdings ist das Songmaterial nicht ganz so gut wie auf „Sail Away“. Da hilft auch kein „immer wieder Hören“ der Scheibe, die Titel sind nicht so eingängig wie auf dem Vorgänger und wollen irgendwie nicht so richtig zünden. So läuft das Album auf dem CD-Player, plötzlich wird es ruhig und man ist überrascht, dass es schon vorbei ist. Hängengeblieben ist da nämlich nichts, alles ist so durchgelaufen, so vorbeigeflossen ohne richtig greifbar gewesen zu sein, um überhaupt hängenbleiben zu können.

Fazit: Das vierte Album, „Good Old Boys“, von Randy Newman ist wahrlich keine schlechte Platte geworden. Irgendwie wirkt das Ganze „unschuldig“. Leider aber zu „unschuldig“, denn die zündenden Melodien fehlen größtenteils und die, die da sind, die wollen einen nicht so richtig packen. Die Texte sind zwar wieder sehr intensiv und intelligent, aber bei Musik kommt es eben größtenteils doch auf die Musik selbst an. Somit bleibt lediglich ein durchschnittliches, meist ruhiges Album. Sieben Punkte.

Anspieltipps: Guilty, Kingfish, Naked Man




Montag, 28. Januar 2013

Mike Oldfield – QE2




Mike Oldfield – QE2


Besetzung:

Mike Oldfield – electric & acoustic guitars, mandolin, bass, synthesizers, banjo, celtic harp, drum machine, timpani, bass pedals, claptrap, vocoder, syndrums, chair, african drums, spanish guitar, aboriginal rhythm sticks, vocals, marimbas, vibraphone, 2xspeed guitar, bass drum, tambourine, gong, northumbrian bagpipes


Gastmusiker:

David Hentschel – synthesizers, drums, vocals, cs80 steel drums, synthesized french horn, horn arrangement
Mike Frye – african drums, timpani, vocoder, drums, tambourine, hi-hat
Phil Collins – drums
Maggie Reilly – vocals
Tim Cross – piano, synthesizer
Morris Pert – drums
David Bedford – string & choir arrangements
Dick Studt – leader of strings
English Chorale – choir
Raul D’Oliveira – trumpet
Guy Barker – trumpet
Paul Nieman – trombone
Philip Todd – tenor saxophone


Label: Virgin Records


Erscheinungsdatum: 1980


Stil: Instrumentalmusik, Pop, Progressive Rock


Trackliste:

1. Taurus 1 (10:17)
2. Sheba (3:33)
3. Conflict (2:52)
4. Arrival (2:50)
5. Wonderful Land (3:38)
6. Mirage (4:41)
7. QE2 (7:38)
8. Celt (3:05)
9. Molly (1:20)


Bonus Tracks:

10. Polka (live) (3:39)
11. Wonderful Land (Single Version) (2:54)
12. Shiva (2012 Reworking Of "Sheba") (3:35)

Gesamtspieldauer: 50:01




Im Jahr 1980 erschien das sechste Studioalbum Mike Oldfields. Auf dieser Platte mit dem Titel „QE2“, ging der Brite den Weg weiter, den er mit dem ein Jahr zuvor erschienenen Album „Platinum“ bereits eingeschlagen hatte: Weg von den seitenfüllenden, über zwanzig Minuten andauernden Titeln, hin zu kürzeren Liedern, die durchaus auch mal in Richtung Pop gehen können.

Mit etwas über zehn Minuten Spielzeit ist die erste Nummer „Taurus 1“ auch gleichzeitig das längste Lied der Platte. Auf späteren Alben sollten auch Fortsetzungen dieses Titels erfolgen, deshalb auch diese „1“ im Namen. Das Stück ist erneut eine schöne Instrumentalnummer im Stile der vorherigen Alben, abwechslungsreich und gelungen und gewinnt vor allem auch durch den Einsatz eines Banjos an Ausdruckskraft. Allerdings ist die Spieldauer, trotz dieser 10:17 Minuten Spielzeit, bereits deutlich reduzierter als bei den vorherigen Instrumentalstücken anderer Alben Mike Oldfields.

Das Titelstück „QE2“, benannt nach dem Kreuzfahrt-Schiff „Queen Elisabeth II“, kommt dem Eingangsstück auf der Platte noch am nächsten. Auf knapp über siebeneinhalb Minuten herrscht hier eine sehr fröhliche und optimistische Stimmung vor, wie sie sonst in den Instrumentalpassagen Mike Oldfields nur selten anzutreffen ist.

„Sheba“ ist ein eingängiger Pop-Song, der sich dadurch auszeichnet, dass der Gesang Maggie Reilly’s in einer Phantasie-Sprache gehalten ist. „Conflict“ ist genauso wie „Arrival“ erneut eine Instrumentalnummer. Letztere beinhaltet zwar viele „Aahs“ und „Lalalas“, gesprochenes Wort wird allerdings nicht widergegeben. Erwähnenswert ist dabei noch, dass es sich hierbei um eine Coverversion des Titels „Arrival“ von ABBA handelt. Auch „Wonderful Land“ ist eine Cover-Version. Dieses Mal eine des gleichnamigen Shadows-Titels aus dem Jahr 1962. Hier übertrifft Mike Oldfield das Original allerdings um Längen. „Wonderful Land“ ist eines der Höhepunkte auf „QE2“.

Auch „Mirage“ ist ein schönes und eingängiges Instrumentalstück. Dies gilt ebenso für „Celt“, allerdings gibt es hier wieder diesen lautmalerischen Gesang zu hören, der nur Silben, jedoch keine sinnvollen Worte wiedergibt. Mit „Molly“ klang das ursprüngliche Album dann ganz ruhig, fast in der Art eines leisen Wiegenliedes aus.

Auch dieses Mal gibt es auf der remasterten Fassung der CD aus dem Jahr 2012 wieder drei Zugaben in Form von Bonus Tracks. „Polka“ ist eine ebensolche, klingt sehr irisch und wurde live eingespielt. Dann gibt es da noch die Single Version von „Wonderful Land“, die sich nicht großartig von der Album-Version unterscheidet. Bliebe schließlich noch „Shiva“. Hier hat Mike Oldfield das Lied noch mal mit seinem eigenen Gesang und etwas Chor-Gesang unterlegt. Klingt ein wenig seltsam.

Fazit: Diese tollen Momente, die die ersten Platten Mike Oldfields auszeichnen, diese gibt es auch noch auf „QE2“. Allerdings nicht mehr in dieser Konzentration und immer wieder gibt es auch mal einen Song oder einen Abschnitt eines Liedes, der nun nicht mehr so richtig überzeugen kann. In seiner Gesamtheit ist aber auch dieses Album, genau wie sein Vorgänger noch gelungen. Wer „Platinum“ mochte, der wird auch an „QE2“ Gefallen finden. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Taurus 1, Sheba, Wonderful Land, Mirage, QE2, Celt




Sonntag, 27. Januar 2013

Queen – Hot Space




Queen – Hot Space


Besetzung:


John Deacon – bass guitar, guitar, keyboards
Roger Taylor – drums, vocals, guitar, keyboards
Brian May – guitar, vocals, piano, keyboards
Freddie Mercury –vocals, piano, keyboards


Gastmusiker:

David Bowie – vocals on “Under Pressure”


Label: Universal International Music


Erscheinungsdatum: 1982


Stil: Disco, Pop


Trackliste:

1. Staying Power (4:13)
2. Dancer (3:50)
3. Back Chat (4:36)
4. Body Language (4:32)
5. Action This Day (3:38)
6. Put Out The Fire (3:20)
7. Life Is Real (Song For Lennon) (3:31)
8. Calling All Girls (3:52)
9. Las Palabras De Amor (The Words Of Love) (4:32)
10. Cool Cat (3:30)
11. Under Pressure (4:08)

Gesamtspieldauer: 43:43




Mit dem 1982 veröffentlichten Album „Hot Space“ versuchten Queen die Discotheken zu erobern. Und sicherlich gelang ihnen das auch mit ihrem bereits zehnten Studioalbum. Queen-Fans ließ dies allerdings ein wenig sprachlos zurück.

Solch Titel wie „Staying Power“, „Dancer“, „Body Language“ oder „Cool Cat“ erfordern schon sehr viel Toleranz vom Musikfreund, der in den ersten Platten der Band seine Erfüllung fand. Diese vier Titel sind so etwas von grandios schlecht, dass es kaum in Worte zu fassen ist – zumindest wenn man ganz andere Musik erwartet. Nichtsdestotrotz ist es fast schon unglaublich, welcher Stilmix sich auf „Hot Space“ eingeschlichen hat, denn es gibt sie auch hier, diese wahrlich tollen Queen-Lieder, die so gar nichts mit den eben genannten vier Stücken zu tun haben. Auch kaum zu glauben, dass alles hier auf „Hot Space“ von einer Band in einer sehr kurzen Schaffensperiode komponiert worden sein soll.

Nun, nach Disco klingt auch „Back Chat“ ein wenig, jedoch hat das Lied etwas, was es zu einem sehr viel besseren Stück werden lässt, als die anderen Disco-Nummern: Eine gute Melodie, die dieses pseudosoulige Gehabe vollkommen umgeht. Eine Melodie, die sich einprägt und eben auch packen kann. Auch „Under Pressure“ jenes Lied, was aus der Zusammenarbeit mit David Bowie entstand, ist durchaus discotauglich. Allerdings ist die Nummer in ihrer Dramaturgie, ihrem Groove und auch wieder in ihrer Melodie so was von mitreißend, dass man hier auch als Nichttänzer die Füße kaum stillhalten kann. Sicherlich ein Höhepunkt des Albums, wenn nicht sogar der Höhepunkt.

Ganz anders, eher im Gewand früherer Stücke, präsentieren sich „Life Is Real (Song For Lennon)“ und „Las Palabras De Amor (The Words Of Love)“. Hier zeigen Freddie Mercury und Brian May, dass sie ihr Gefühl für tolle und eingängige Melodien noch nicht verloren haben. Die restlichen drei, hier noch nicht genannten Stücke, laufen so mit. Soll heißen, dass sie sicherlich keine Höhepunkte auf dem Album, geschweige denn im Schaffen der Band darstellen, sich aber deutlich positiv von diesen seltsamen Discotiteln abheben.

Fazit: „Hot Space“ stellt für mich ein sehr zerrissenes Album dar. Zerrissen deshalb, weil ich es nicht schaffe, die Platte in einem durchzuhören. Dazu nerven einige der Titel einfach zu sehr und sind kaum auszuhalten. Andererseits gibt es auf „Hot Space“ aber auch Lieder, die das Album lohnenswert machen. Alles sehr uneinheitlich eben. Aber „Hot Space“ stellt letztlich doch das erste richtige Studioalbum Queens dar, dem man das Gütesiegel „Gut“ nicht mehr verleihen kann. Dazu hat sich einfach zu viel „Grottiges“ auf der Platte versammelt. Acht Punkte.

Anspieltipps: Back Chat, Life Is Real (Song For Lennon), Las Palabras De Amor (The Words Of Love), Under Pressure




Samstag, 26. Januar 2013

Opeth – Heritage




Opeth – Heritage


Besetzung:

Mikael Åkerfeldt – vocals, electric and acoustic guitars, mellotron, grand piano, fx
Fredrik Åkesson – electric rhythm and lead guitars
Martin Mendez – electric and upright bass guitars
Martin Axenrot – drums and percussion
Per Wiberg – hammond b3, mellotron, fender rhodes, wurlitzer and grand piano


Gastmusiker:

Alex Acuña – percussion (on "Famine")
Björn J:son Lindh – flute (on "Famine")
Joakim Svalberg – grand piano (on "Heritage")


Label: Roadrunner Records


Erscheinungsdatum: 2011


Stil: Progressive Rock, Progressive Metal


Trackliste:

1. Heritage (2:05)
2. The Devil's Orchard (6:40)
3. I Feel The Dark (6:40)
4. Slither (4:03)
5. Nepenthe (5:40)
6. Häxprocess (6:58)
7. Famine (8:32)
8. The Lines In My Hand (3:49)
9. Folklore (8:19)
10. Marrow Of The Earth (4:19)

Gesamtspieldauer: 57:05




Immer wenn auf einem Opeth-Album mal nicht gegrowlt und durchgängig äußerst kräftig gerockt wird, dann haben viele der Heavy-Fans der schwedischen Progressive-Metal-Band ein relativ großes Problem mit dem Output. Das war bereits 2003 bei der Veröffentlichung von „Damnation“ so und ist auch 2011, beim bereits zehnten Studioalbum der Schweden mit dem Titel „Heritage“ der Fall.

Nun das soll auch nicht bedeuten, dass auf der Platte überhaupt nicht gerockt wird. Hört man nur den Beginn wie das Ende des Albums, könnte man dies allerdings meinen. Der Titelsong „Heritage“ führt ganz sanft in das Album mit Piano-Klängen ein, während „Marrow Of The Earth“ den Hörer mit ebenso sanften, hauptsächlich akustischen Gitarrenklängen wieder aus dem Album entlässt. Beide Nummern sind tolle verträumte Stücke, die man von einer Metal-Band so nicht unbedingt erwarten würde.

Aber bereits mit dem zweiten Stück wird ordentlich gerockt. Passend zum Titel „The Devil's Orchard“ schreit der Teufel da, dass Gott tot sei. Dazu gibt es schwere Gitarren, einen dichten Sound und auch eine, dem Klang angepasste Geschwindigkeit. Allerdings ist hier bereits zu erhören, dass auf dieser Platte nichts einfach nur so durchgezogen wird, denn auch auf „The Devil's Orchard“ gibt es zwischendurch sehr viel sanftere Klänge auf die Ohren.

Genau dies ist auch eine Stärke des Albums. Opeth klingen auf „Heritage“ spannend, nie vorhersehbar, immer wieder für eine Überraschung gut. Das Spiel mit den treibenden, lauten Parts und den schwebenden und leiseren Abschnitten ist vollkommen gelungen. Gleich beim nächsten Titel ist dies erneut festzustellen. Mit spanischen Gitarrenklängen wird auf „I Feel The Dark“ begonnen, dann jedoch steigert sich auch dieses Lied in einen kräftigen, sehr viel atonaleren Part, um schließlich wieder ganz leicht und sehr melodiös auszuklingen. Toll gelungen hier auch das Querflötenspiel.

So lebt die Platte von der Abwechslung. Durchgängig sind diese verschiedenen Abschnitte zu hören, die einmal das Ohr umschmeicheln, mit fast schon süßen Klängen, ein anderes Mal rocken, wie es sich für eine „anständige“ Metal-Band gehört. In diesem Wechselspiel der Emotionen scheint man irgendwie auch Steven Wilson herauszuhören, der das Album allerdings lediglich zusammen mit Mikael Åkerfeldt, der alle Lieder schrieb, abgemischt hat. Denn auch gerade die Solo-Alben des Steven Wilson leben sehr vom Zusammenspiel der fordernderen und der sanfteren Passagen, deutlich mehr als die Titel seines Hauptprojekts Porcupine Tree.

Fazit: Das Album macht Spaß und das „Growling“ vermisst man an keiner Stelle der Platte – zumindest ich nicht. Wunderschöne Melodien gibt es hier zu hören und tolle treibende Parts. Das Mellotron wärmt einem das eine und andere Mal das Herz und für solch einen Song wie „Folklore“ muss man Mikael Åkerfeldt einfach dankbar sein. Elf Punkte.

Anspieltipps: Heritage, I Feel The Dark, Häxprocess, Famine, Folklore, Marrow Of The Earth





Freitag, 25. Januar 2013

Elliott Smith – Figure 8




Elliott Smith – Figure 8


Besetzung:

Elliott Smith – guitars, piano, vocals


Gastmusiker:

Sam Coomes – bass on "Everything Means Nothing To Me", "In The Lost And Found (Honky Bach)", "Stupidity Tries" and "Pretty Mary K"
Pete Thomas – drums on "Junk Bond Trader", "Wouldn't Mama Be Proud?" and "Can't Make A Sound"
Joey Waronker – drums on "Stupidity Tries"
Jon Brion – backup vocals on "Happiness / The Gondola Man"
Suzie Katayama – string conduction and orchestration


Label: Dreamworks Records


Erscheinungsdatum: 2000


Stil: Indie Folk, Indie Rock


Trackliste:

1. Son Of Sam (3:04)
2. Somebody That I Used To Know (2:09)
3. Junk Bond Trader (3:50)
4. Everything Reminds Me Of Her (2:38)
5. Everything Means Nothing To Me (2:24)
6. L.A. (3:14)
7. In The Lost And Found (Honky Bach) / The Roost (4:33)
8. Stupidity Tries (4:24)
9. Easy Way Out (2:44)
10. Wouldn't Mama Be Proud (3:26)
11. Color Bars (2:20)
12. Happiness / The Gondola Man (5:04)
13. Pretty Mary K (2:36)
14. Better Be Quiet Now (3:35)
15. Can't Make A Sound (4:19)
16. Bye (1:53)

Gesamtspieldauer: 52:14




Fünf Alben veröffentlichte Elliott Smith zu Lebzeiten, ein Studioalbum wurde 2004 noch posthum auf den Markt gebracht. 2003 nahm sich der durch diverse Drogeneinnahmen geschwächte und von Depressionen verfolgte Sänger und Songwriter angeblich mittels eines, sich selbst in die Brust gerammten Messers das Leben. Über diesen Umstand gibt es allerdings jede Menge Unklarheiten und Fragezeichen. Letztendlich stellt damit aber „Figure 8“ aus dem Jahr 2000 das fünfte und letzte Album dar, welches der amerikanische Sänger und Songwriter während seines nur 34 Jahre währenden Lebens aufnahm und veröffentlichte.

Schöne und eingängige Songs gibt es auf „Figure 8“ zu hören. „Indie Folk“ ist dabei wohl auch die passende Beschreibung, denn Rock ist das eher nicht mehr. Die Musik ist ruhig und sanft und dabei schreckt Elliott Smith auch nicht vor ein paar schrägeren Tönen zurück. Das hält sich allerdings alles in sehr engen Grenzen und dient nur zur Auflockerung. Allgemein sind die Lieder sehr eingängig, sehr melodiös und auf die Harmonie in den Stücken wurde sehr viel Wert gelegt.

Viel akustische Gitarre gibt es zu hören, die Elliott Smith während seines einfühlsamen Gesangs begleitet. Dieser Gesang beinhaltet dabei keine 08/15 Texte, sondern geht inhaltlich sehr viel tiefer und befasst sich mit Themen, die weitab vom Liebes- und Herzschmerz liegen. Sehr angenehm und damit ist es auch lohnenswert, einmal genauer auf die Texte zu hören beziehungsweise diese mitzulesen. Aufgenommen wurde das Album „Figure 8“ zum Teil in den Abbey Road Studios in London. Somit verwundert es auch nicht weiter, dass man sich beim Hören manchmal auch ein wenig an die Beatles erinnert fühlt.

Fazit: „Figure 8“ von Elliott Smith klingt. An dieser Feststellung führt eigentlich kein Weg vorbei. Man muss auch konstatieren, dass dieses Album mit dem häufigeren Hören wächst. Gleich beim ersten Hören hatte sich mir das Universum des Elliott Smith noch nicht so ganz erschlossen. Allerdings merke ich, dass mich auf „Figure 8“ auch nach mehrmaligen bis vielen Durchläufen nicht alles überzeugt. Die Lieder der zweiten Hälfte der Platte bewegen mich nicht so sehr, langweilen mich mitunter sogar ein wenig. Liest man die Bewertungen zu diesem Album auf Verkaufsplattformen, dann wird es dort durchgehend als das Nonplusultra des Indie Folk gepriesen. Soweit möchte ich hier ganz bestimmt nicht gehen. Gut ist diese fünfte Scheibe Elliott Smiths aber auf alle Fälle. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Son Of Sam, Junk Bond Trader, Everything Means Nothing To Me, Stupidity Tries, Easy Way Out, Can't Make A Sound




Donnerstag, 24. Januar 2013

Leonard Cohen – Songs From A Room




Leonard Cohen – Songs From A Room


Besetzung:

Leonard Cohen – guitar, vocals, jew’s harp


Gastmusiker:

Ron Cornelius – acoustic and electric guitar
Bubba Fowler – banjo, bass guitar, violin, acoustic guitar
Charlie Daniels – bass guitar, violin, acoustic guitar
Bob Johnston – keyboards


Label: Columbia Records


Erscheinungsdatum: 1969


Stil: Folk


Trackliste:

1. Bird On The Wire (3:29)
2. Story Of Isaac (3:39)
3. A Bunch Of Lonesome Heroes (3:18)
4. The Partisan (3:29)
5. Seems So Long Ago, Nancy (3:41)
6. The Old Revolution (4:50)
7. The Butcher (3:22)
8. You Know Who I Am (3:32)
9. Lady Midnight (3:02)
10. Tonight Will Be Fine (3:53)

Gesamtspieldauer: 36:16




Im Grunde genommen wirkt „Songs From A Room“, das zweite Album des Kanadiers Leonard Cohen aus dem Jahre 1969, wie eine Fortsetzung seines Erstlingswerks. Erneut ist es die Stimme des Sängers gepaart mit sehr ruhiger und nur ganz sanft instrumentierter Musik, die die Atmosphäre auf dieser Platte erzeugen.

Ein Album Leonard Cohens ist wie eine gedankliche, melancholische Reise in die eigene Vergangenheit, hin zu Stellen und Situationen, die schön waren, an die man sich gerne zurückerinnert. Ein Album Leonard Cohens ist wie ein Spaziergang im November, bei grauem und nasskaltem Wetter. Allerdings hängen noch sehr viele bunte Blätter an den Zweigen der Bäume, ein Umstand, der die Stimmung tröstet. Süße Melancholie, ergreifende Sentimentalität, wie traurig schön kann das alles sein.

Die Maultrommel, hat Einzug gefunden in die Musik Leonard Cohens. Das ist die wohl größte Änderung an der Musik auf diesem zweiten Album im Vergleich zum Debut ein Jahr zuvor. Sonst belieben die Zutaten alle dieselben: Sehr poetische Texte, weiche Melodien und eine über allem schwebende Ruhe. Das ist mitunter ergreifend, kann einem allerdings auch, wenn man sowieso schon nicht so gut drauf ist, den Tag endgültig versauen. Es lebe die Tristesse.

„Song From A Room“ enthält ein paar Hammer-Lieder, neben einigen Titeln, die so mitlaufen. Die Stimmung ist dabei immer die gleiche, jedoch die Melodie einzelner Stücke packt manchmal mehr, manchmal weniger.

Fazit: Wer auf traurige Musik steht, der findet mit „Songs From A Room“ seine Erfüllung. Auf der Platte ist alles in Moll gehalten. Das ist schon sehr beeindruckend, wie Leonard Cohen diese „Anti-Party-Musik“ zelebriert. Konsequent wird bei keinem Lied die Sonne rausgelassen. Das macht an traurigen Tagen jede Menge Spaß, wenn man sich in trüben Gedanken suhlen will oder einfach nur mal der Vergangenheit nachhängt. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Bird On The Wire, Story Of Isaac, The Partisan, You Know Who I Am, Tonight Will Be Fine





Mittwoch, 23. Januar 2013

The Doors – The Doors




The Doors – The Doors


Besetzung:

Jim Morrison – vocals
Ray Manzarek – organ, piano, bass
Robby Krieger – guitar
John Densmore – drums


Label: Warner Music


Erscheinungsdatum: 1967


Stil: Psychedelic Rock


Trackliste:

1. Break On Through (To The Other Side) (2:28)
2. Soul Kitchen (3:34)
3. The Crystal Ship (2:35)
4. Twentieth Century Fox (2:34)
5. Alabama Song (Whisky Bar) (3:18)
6. Light My Fire (7:00)
7. Back Door Man (3:34)
8. I Looked At You (2:25)
9. End Of The Night (2:51)
10. Take It As It Comes (2:20)
11. The End (11:41)


Bonus Tracks:

12. Moonlight Drive (Version 1) (2:42)
13. Moonlight Drive (Version 2) (2:31)
14. Indian Summer (8/19/66 Vocal) (2:36)

Gesamtspieldauer: 52:08




Dieses Debut der Doors ist wahrlich beeindruckend. Nicht mehr lange hin und das Album ist bereits ein halbes Jahrhundert alt, trotzdem klingen die Doors hier modern und immer noch zeitgemäß. Fast nichts ist auf dieser Platte vergleichbar mit der Pop-Musik, die man sonst in den 60er Jahren zu hören bekam. Die Lieder der Doors klingen hier wie für diese heutige Zeit gemacht. So klangen sie allerdings auch schon seit ihrer Entstehung. Zeitlose Musik eben. Der intensive Gesang des Jim Morrison, das beeindruckende und beherrschende Orgelspiel des Ray Manzarek, das kreative Gitarrenspiel des Robby Krieger und dazu die Drums auf den Punkt, mal zurückhaltend, mal treibend umgesetzt von John Densmore.

Aber das ist es noch nicht einmal, was die Musik dieses Albums zu etwas Besonderem werden lässt. Es sind die Ideen, mit denen die Platte vollgestopft ist, es sind die Melodien, die den Hörer packen. Und es ist auch diese seltsame, marode Stimmung, die nicht nur beim Song „The End“ herauszuhören ist. Alles spiegelt hier eine gewisse Todessehnsucht wider, die sich ja tatsächlich wenige Jahre später erfüllen sollte. „The Doors“ von den Doors besitzt eine traurige und nachdenkliche Stimmung, die einen vereinnahmt. Es ist poetisch, verspielt, kann manches Mal allerdings auch sehr rau klingen. Auf jeden Fall hinterlässt diese Platte Spuren beim Hörer.

Auf „The Doors“ befinden sich zumindest zwei Titel, die auch heute wohl fast jeder Musikhörer kennt: „Light My Fire“ und „The End“. Reduziert man das Album jedoch nur auf diese beiden Titel, dann wird man diesem Werk in keinster Weise gerecht, denn noch eine ganze Menge mehr an eindrucksvollen Liedern befindet sich auf dieser Debut-Platte der US-Amerikaner. Da gibt es noch den rockigen Opener „Break On Through (To The Other Side)“, das etwas verträumte „The Crystal Ship“, die Kurt Weill und Bertold Brecht Adaption „Alabama Song (Whisky Bar)“, das groovende „I Looked At You“, den fast schon marod klingenden Titel „End Of The Night“ und das wieder deutlich fröhlichere „Take It As It Comes“, mit erneut klasse gelungenen Orgeleinlagen des Ray Manzarek. Die Platte ist angefüllt mit eindrucksvollen und eindringlichen Liedern, die alle Atmosphäre transportieren, welche wirkt.

Auf der remasterten Fassung befinden sich noch drei Bonus-Tracks. „Moonlight Drive“ gibt es dabei gleich in doppelter Ausführung - einmal dezenter, einmal intensiver instrumentiert. Beherrscht werden beide Stücke von einer etwas seltsam jaulenden Gitarre. „Indian Summer“ ist eine Aufnahme aus dem Jahr 1966, sehr ruhig und klingt ein ganz wenig wie ein kleiner Vorgänger zu „The End“.

Fazit: „The Doors“, das Debut-Album der Doors ist ein sehr beeindruckendes Album geworden. Jedes Stück ist angefüllt mit einer gewissen Stimmung, die augenblicklich den Raum erfüllt. Diese wirkt meistens nicht sehr positiv, hell oder fröhlich – aber stets sehr intensiv. „The Doors“ sollte jeder Musikliebhaber kennen, sonst hat sie oder er etwas ganz Essentielles verpasst. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: The Crystal Ship, Twentieth Century Fox, Light My Fire, End Of The Night, Take It As It Comes, The End





Dienstag, 22. Januar 2013

Renaissance – Illusion




Renaissance – Illusion


Besetzung:

Keith Relf – vocals, guitar
Jim McCarty – drums, vocals
Lewis Cennamo – bass
John Hawken – keyboards
Jane Relf – vocals, percussion


Gastmusiker:

Michael Dunford – guitar on “Mr. Pine”
Neil Korner – bass on “Mr. Pine”
T. Slade – drums on “Mr. Pine”
T. Crowe – vocals on “Mr. Pine”
Don Shin – electric piano on “Past Orbits Of Dust”


Label: Repertoire Records


Erscheinungsdatum: 1971


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Love Goes On (2:49)
2. Golden Thread (8:12)
3. Love Is All (3:39)
4. Mr. Pine (6:59)
5. Face Of Yesterday (6:05)
6. Past Orbits Of Dust (14:40)

Gesamtspieldauer: 42:22




Zwei Jahre nach dem Debut 1969, veröffentlichte die englische Band Renaissance ihr zweites Album unter dem Titel „Illusion“. Es sollte das letzte in dieser Zusammensetzung werden, denn anschließend verließen alle (!) Mitglieder die Band. Allerdings war auf „Illusion“ bereits ein Gastmusiker zugegen, der den Song „Mr. Pine“ beisteuerte, dort auch selbst Gitarre spielte und den weiteren Weg Renaissances wie kein weiterer Musiker prägen sollte: Michael Dunford. Und noch jemand sollte in den Credits zu „Illusion“ zum ersten Mal vermerkt werden und später ebenfalls regelmäßig in den Bemerkungen zu anderen Alben vertreten sein: Betty Thatcher, häufige Text-Lieferantin der Band, die hier genau wie Michael Dunford ihren ersten Auftritt hat.

Nun, musikalisch ist „Illusion“ nicht mehr ganz so stark wie das Debut und vom Songmaterial sogar deutlich den nachfolgenden Alben unterlegen. „Golden Thread“, das zweite Stück der Platte, stellt da schon einen der Höhepunkte des Albums dar. Sehr melodiös, pianodominiert, und auch einprägsam ist es eines der besseren Stücke des Albums, ohne dabei jedoch als einer der absoluten Höhepunkte in die Bandgeschichte einzugehen. Sehr gelungen ist zudem „Mr. Pine“, jenes bereits erwähnte Lied aus Michael Dunfords Feder. Wahrlich seltsam ist dabei allerdings, dass dieses Lied im Grunde genommen aus zwei Titeln besteht, die per Ein- und Ausblende aneinandergeheftet wurden, ohne dabei offensichtlich irgendwie zueinander zu gehören. Trotzdem klingen beide Parts, Teil 1 mit Gesang und Cembalo, Teil 2 überwiegend instrumental und mit einem fetten Orgelsound. Dieser geht dann allerdings gegen Ende wieder in Teil 1 über, erneut komischerweise mittels Ein- und Ausblendetechnik.

„Past Orbits Of Dust“ ist eine Nummer in Gedenken an „Bullet“ aus dem Debut-Album. Auch hier gibt es zwei unterschiedliche Abschnitte. Einen etwas „rockigeren“ beziehungsweise fast schon bluesigen Part zu Beginn des Stückes, welcher sich dann über jazzige-Anleihen immer mehr in die psychedelische Ecke entwickelt, bis es zu einem ganz langen und sphärischen Ausklang kommt.

Blieben noch drei Lieder übrig. Bei „Love Goes On“ und „Love Is All“ handelt es sich um, nomen est omen, Liebeslieder. Allerdings benötigt man Nerven wie Drahtseile, um sich diesen Schmalz entspannt reinziehen zu können. Vor allem erstgenannte Nummer ist unsäglich. „Love Is All“ verfügt dagegen zumindest noch über eine nette Pianolinie, wenn auch hier dieses ewige „Love Is All“-Gesinge einem schon nach kurzer Zeit unglaublich auf den Senkel geht. Hier klingt Renaissance ganz schwer nach den Les Humphries Singers. „Face Of Yesterday“ ist in etwa doppelt so lang wie die beiden gerade erwähnten Liebeslieder. Wieder hat man die Möglichkeit einem sehr melodiösen Pianospiel zu lauschen, aber dieses Lied rettet auch der zusätzlich stark verbesserte Gesang Jane Relfs nicht mehr. Dieses „Ba-ba-da-da“-Geträllere nervt ziemlich schnell. Das ist einfach alles ein wenig zu zuckersüß geworden.

Fazit: „Illusion“ kann nicht ganz an das Debut von Renaissance heranreichen, dazu ist das Songmaterial mitunter zu poppig, zu schmachtend und einfach auch nicht gut genug. Die Höhepunkte liegen in den längeren Stücken des Albums. Irgendwie ist es nicht verwunderlich, dass sich die Band in dieser Zusammensetzung anschließend auflöste, denn es scheint fast so, als ob die Musiker in dieser Konstellation musikalisch nichts mehr zu sagen hatten. Neun Punkte.

Anspieltipps: Golden Thread, Mr. Pine, Past Orbits Of Dust