Freitag, 23. November 2012

Tool – Aenima




Tool – Aenima


Besetzung:

Maynard James Keenan – vocals
Adam Jones – guitar
Justin Chancellor – bass
Danny Carey – drums


Gastmusiker:

Marko Fox – vocals on "Die Eier von Satan"
Eban Schletter – organ on "Intermission"
Chris Pitman – additional synthesizer on "Third Eye"
David Bottrill – keyboards,


Label: Sony Music


Erscheinungsdatum: 1996


Stil: Progessive Metal


Trackliste:

1. Stinkfist (5:11)
2. Eulogy (8:29)
3. H. (6:07)
4. Useful Idiot (0:39)
5. Forty Six And Two (6:04)
6. Message To Harry Manback (1:53)
7. Hooker With A Penis (4:34)
8. Intermission (0:56)
9. Jimmy (5:24)
10. Die Eier von Satan (2:17)
11. Pushit (9:56)
12. Cesaro Summability (1:26)
13. Aenema (6:40)
14. (-) Ions (4:00)
15. Third Eye (13:47)

Gesamtspieldauer: 1:17:24




„Aenima“ ist das zweite Album von Tool, dieser Progressive-Metal-Band aus Los Angeles. Und „Aenima“ ist großes Kino. Das fängt bereits bei der Gestaltung der CD an, bei der durch Hin- und Herbewegen der Hülle verschiedene Kippbilder sichtbar werden. Da gibt es dann von schönen Mustern bis hin zum Autofellatio so allerhand zu bestaunen.

Noch deutlich einprägsamer ist allerdings die Musik auf „Aenima“, ein Wort, welches von der Band aus den Worten „Anima“, lateinisch für Geist, Seele und „Enema“, englisch für Einlauf kreiert wurde. Die Musik auf „Aenima“ ist so etwas von kraftvoll und dicht, dass es einem nicht leicht fällt, Vergleichbares zu finden. Hier wird kompromisslos gerockt, allerdings auf eine Art und Weise die immer wieder überrascht. Prog-Metal in Perfektion. Mag gut sein, dass die Band Pink Floyd, Genesis, Yes oder auch King Crimson als Inspiration angibt. Ich kann die Vergleiche der Musik dieser Bands zur Musik von Tool allerdings nicht nachvollziehen. Da sind Welten dazwischen. Tool macht etwas völlig anderes.

Nun, eine Ähnlichkeit gibt es doch. Die Musik der oben genannten Bands kann begeistern, da sie oft anders sind oder waren, etwas Besonderes machten und Trendsetter darstellten. Und begeistern kann Tool auf „Aenima“ auch immer wieder. Allein diese Steigerung zu Beginn des Stücks „Eulogy“ ist den Kauf der Platte wert. Auch wenn es etwas völlig anderes ist, aber vom Stil her fällt mir da nur noch das Intro zu „Time“ von Pink Floyd ein, welches eine ähnliche Entwicklung der Spannung aufweist.

Oftmals, jedoch nicht immer, wird dieser harte Rock, der auf „Aenima“ allgegenwärtig ist, auch noch mit tollen und eingängigen Harmonien verbunden. Beispielhaft stehen dafür die Titel „Forty Six And Two“ oder das fast zehnminütige „Pushit“. Es ist dabei noch nicht mal die eigentliche Melodie selbst, die das Erhörte im Gehirn verankert. Es ist dieses mantrahafte Wiederholen kurzer Einheiten, deren Steigerung und der Explosion der Musik auf dem Zenit des Liedes, die die Stücke so einprägsam werden lassen.

Nicht immer ist das dann aber auch eingängig. „Stinkfist“ rockt einfach durch und bei „Hooker With A Penis“ wird vor allem Wert auf Lautstärke gelegt. Die ist bei diesem Stück auch da, wenn man den Lautstärkeregler herunterreguliert – zumindest wirkt das so. Beim Titel „Third Eye“ sind zu Beginn Einspielungen von Bill Hicks zu hören. Dieser Stand-Up-Comedian starb zwei Jahre zuvor und war ein Freund der Musiker. Deshalb wurde ihm auch das gesamte Album gewidmet. Das Lied selbst ist ein knapp vierzehnminütiger Parforce-Ritt durch jede Menge, mitunter fast schon brachialer Eindrücke. Eine Reise durch gehörte Aggressivität.

Dann gibt es da noch diese kurzen Einspielungen. Zwischentitel könnte man das Ganze auch nennen. Da wird die Rezeptur für Hasch-Kekse auf Deutsch dargeboten, es gibt Industriegeräusche bis hin zur Jahrmarktsmusik zu hören. Irgendwie passen diese kleinen Titel und lockern das Gehörte sogar ein wenig auf und sind zumindest jedes Mal wieder ein wenig überraschend.

Fazit: „Starker Tobak“ wird dem Hörer auf „Aenima“ geboten. Harte und kompromisslose Musik, die allerdings durch ihre Dichte, durch ihre Atmosphäre den Zuhörer einfangen kann. Zumindest dann, wenn sie oder er auch etwas mit den härteren Tönen in der Musik anzufangen weiß, denn diese sind hier allgegenwärtig. Die Musik auf „Aenima“ ist ein ganz anderes Kaliber als der ProgMetal, der zum Beispiel von Rush fabriziert wird. Härter, mitunter kälter wirkend und noch sehr viel konsequenter. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Eulogy, Forty Six And Two, Jimmy, Pushit, Aenema