Sonntag, 25. März 2012

Genesis - Foxtrot




Genesis – Foxtrot


Besetzung:

Peter Gabriel – lead voice, flute, bass drum, tambourine, oboe
Tony Banks – organ, mellotron, piano, electric piano, 12 string, voices
Michael Rutherford – bass, bass pedals, 12 string guitar, voices, cello
Steve Hackett electric guitar, 12 string and 6 string solo
Phil Collins – drums, voices, assorted percussion
Richard Macphail – equipment and stage sound (sound friend)


Label: Charisma


Erscheinungsdatum: Oktober 1972


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Watcher Of The Skies (7:24)
2. Time Table (4:48)
3. Get ‘Em Out By Friday (8:38)
4. Can-Utility And The Coastliners (5:48)
5. Horizons (1:44)
6. Supper’s Ready (22:58)
    I. Lover’s Leap
    II. The Guaranteed Sanctuary Eternity Man
    III. Ikhnaton And Itsacon And Their Band Of Merry Men
    IV. How Dare I Be So Beautiful
    V. Willow Farm
    VI. Apocalypse in 9/8 (Co-Starring The Delicious Talents Of Gabble Rachet)
    VII. As Sure As Eggs Is Eggs (Aching Men’s Feet)

Gesamtspieldauer: 51:20


 
Wenn über Alben gestritten wird, die den Titel erhalten sollen „das Progressive Rock Album aller Zeiten“ zu sein, dann belegt bei diesen Diskussionen Foxtrot von Genesis immer einen der ganz vorderen Plätze - wenn nicht den ersten Platz. Und das nicht nur wegen des knapp 23 minütigen „Supper’s Ready“, dem Genesis Klassiker der ersten Generation schlechthin.

Das Album beginnt mit „Watcher Of The Skies”, einem Stück, in dem Außerirdische auf der Erde landen und diese total verwüstet und menschenleer vorfinden. Vielleicht „häutet noch eine Eidechse ihren Schwanz“, aber der Mensch hat definitiv sein Ende gefunden. „This is the end of man's long union with Earth“. Klasse hier der Mellotron-Einsatz und das treibende Bassspiel Michael Rutherfords, die dem Stück eine tolle Stimmung verleihen.

In „Time Table“ wird es dann ganz abstrus, denn hier erzählt ein alter Eichentisch von Zeiten, als Könige und Königinnen ihren Wein noch aus goldenen Bechern nippten. Und auch in diesem Track findet sich wieder eine klasse Melodie, bei der Peter Gabriel im Refrain sein „Why?“ so wundervoll verzweifelt singt.

„Get ‘Em Out By Friday” nimmt dann im Songkatalog von Genesis einen ganz besonderen Platz ein, da es sich hierbei um ein sozialkritisches Lied handelt. Der Text des Liedes besteht aus den vertonten Aussagen einer gewissen Mrs. Barrows und diverser Protagonisten der fiktiven Firma „Styx Enterprises“, die Mrs. Barrow auf die Straße setzten wollen. Absolut genial dabei die Stimme Peter Gabriels, der die Aussagen Mrs. Barrows und die der anderen Mitwirkenden stimmlich umsetzt.

Die ursprünglich erste Seite der Platte wurde abgeschlossen durch „ Can-Utility And The Coastliners“. Ein wunderbar schwebendes Lied, auf dem die etwas schrägeren Töne allerdings auch nicht fehlen und es so zu einem weiteren Highlight von Foxtrot werden lassen. Sicherlich auch eines der Höhepunkte im Schaffen von Genesis in der Besetzung zusammen mit Peter Gabriel und Steve Hackett. Wunderschön melodiös ist hier alles, Musik in die man eintauchen kann, die zum Genießen geschrieben wurde. Und damit auch ein weiterer Leuchtturm des progressiven Rocks.

Das fünfte Lied auf der Platte ist das kurze Instrumentalstück „Horizons“, bei dem sich Steve Hackett zum ersten Mal als alleiniger Songschreiber auszeichnete. Das Lied erinnert wirklich an weite Horizonte und ist als Akustikstück geradezu dazu geschaffen, das nächste, viel komplexere Lied, „Supper’s Ready“, einzuläuten.

Was soll man zu „Supper’s Ready“ noch schreiben? Wenn Foxtrot „DAS progressive Album“ schlechthin ist, dann ist „Supper’s Ready“ sicherlich „DAS progressive Rock Lied“. Die sieben Teile der Nummer passen einfach perfekt zusammen. Jeder Ton, jeder Akkord, jedes Instrument und jeder Gesangspart, ob von Peter Gabriel und Phil Collins oder Banks, Collins, Gabriel und Rutherford im Chor, hier stimmt einfach alles. Und so verwundert es nicht, dass selbst Tony Banks dieses Lied als das beste ansieht, welches Genesis jemals geschrieben haben. Bei „Supper’s Ready“ hört man die filigranen Töne neben den bombastischen. Die schwebenden Passagen neben den geerdeten Parts. Die leisen Stellen neben den druckvollen. Und immer ist dieses Lied dabei umwerfend harmonisch und melodisch. Es ist abwechslungsreich und spannend, berührend und berauschend. Kurzum ein wahres Meisterwerk. Der seltsame Text handelt dabei übrigens von einem spirituellen Erlebnis, welches Peter Gabriel zusammen mit seiner damaligen Frau durchlebte. Es bringt gar nichts, die sieben Teile einzeln durchzugehen oder aber zu bewerten, da sie nur als Gesamtprodukt wirken und dies in einem Maße, wie es danach nie wieder geschehen sollte. Absolut genial.

Fazit: Das ist eines der wenigen 15 Punkte Alben, welches ich kenne. Ein an Musikalität und Einfallsreichtum nicht zu überbietendes Meisterwerk. Und dies in allen seinen Schattierungen, an allen seinen Stellen.

Anspieltipps: Supper’s Ready und alle anderen Titel