Freitag, 26. Oktober 2012

Haindling – 7




Haindling – 7


Besetzung:

Hans-Jürgen Buchner – Gesang, Mandoline, Synthesizer, Tenor-, Alt- und Sopransaxophon, Glöckchen, Perkussion, Tenor-Horn, Flügelhorn, Orgelpfeife, Tabla, Afro-Trommel, Indianer-Trommel, Tamburin, Akkordeon, Konzertflügel, Sitar, Gong, Pferdeschellen, Antilopen-Horn, Kuh-Horn, Okarina, Bass-Klarinette, Ceylon-Trommel, Besen-Trommel, Flirr- und Klanghölzer, gestimmte Flaschen, Tuba, Pfiffe, Fingerbecken, Klangschale, Kreisel, Kinderrassel, Quietsch- Elefant, Teddy-Bär, Strings


Gastmusiker:

Ulrike Böglmüller – Stimme
Irene Buchner – Mädchenchor
Sylvia Biendl – Mädchenchor
Angela Holzapfel – Mädchenchor
Michael Braun – Antilopen-Horn
Roald Raschner – zusätzliche Arrangements und Keyboards
Matthias Ruckdäschel – zusätzliche Arrangements und Keyboards


Label: Polydor


Erscheinungsdatum: 1991


Stil: Popmusik mit Volksmusik- und Schlageranleihen


Trackliste:

1. Liebe (3:18)
2. Nix Dabei (2:47)
3. Ganz Weit Weg (3:21)
4. Sie Und Er (3:34)
5. Die Jungen Herrn (3:26)
6. Das Geheimnis (4:06)
7. Der König Kommt (7:24)
8. Pfeif Drauf (1:59)
9. Zwiefacher (2:20)
10. Wo Is Er Denn? (3:42)
11. Warum (1:55)
12. Hymne Privat (1:54)
13. 3 Klänge (1:43)
14. Bombengeschäft (0:43)




Kurz mit „7“ betitelte Hans Jürgen Buchner das sechste Album seiner „Band“ Haindling aus dem Jahr 1991. „7“ deshalb, weil hier auch die Live-Veröffentlichung „Meuterei“ von 1986 in die Gesamtzahl mit einfloss. Leider konnte auf diesem neuen Album jedoch nicht ganz die Qualität der Musik gehalten werden, die auf sämtlichen Vorläuferplatten zu hören war. Und das liegt nur zum einen daran, dass es Hans Jürgen Buchner dieses Mal nicht gelungen ist, diese tollen Melodien zu kreieren, die es sonst immer wieder auf den Alben von Haindling zu entdecken gibt.

Die Musik hat sich ein wenig mehr dem Deutschen Schlager angenähert. Das gilt zwar in keinster Weise für die Instrumentierung, Hans Jürgen Buchner spielt die Titel alle selber ein, aber die Texte, diese Texte gehen schon sehr stark in die Richtung leichte Unterhaltung – oder sollte man besser sagen „seichte“ Unterhaltung? Das beginnt gleich mit dem ersten Stück „Liebe“. „Liebe, Liebe, Liebe is des Schönste auf der Welt“ heißt es neben nanderen Banalitäten im Refrain. Diesen Spruch habe ich damals des Öfteren in der Deutschen Hitparade mit Dieter Thomas Heck gehört. Oder der Text zu „Sie und er“. Nein, da war Haindling schon kreativer. Dafür hat hier zumindest diese sanfte, leise Melodie etwas, eine Melodie, die bei „Liebe“ auch irgendwie überaus alltäglich klingt.

Nun, die meisten Titel können einen irgendwie nicht so richtig einfangen. Die Lieder laufen so dahin, ohne groß Spuren zu hinterlassen. Zwar gibt es auf „7“ ein fast schon experimentell zu bezeichnendes Stück wie „Der König Kommt“, mit sehr viel Rhythmus, auch mal schrägen Klängen und Wortakrobatik. Die Nummer hört man sich interessiert an, allerdings packt es einen nicht. Skurril wird es auch wieder – zumindest für alle Nicht-Bayern. „Nix Dabei“ steht hier stellvertretend für diese Seite des Hans Jürgen Buchners. Aber wieder gilt: Okay, aber muss man nicht immer wieder und wieder hören.

Jedoch es gibt auch die guten Stücke auf dem Album. „Pfeif Drauf“ ist eine schöne und nette Instrumentalnummer, ganz im Haindling-Stil, die auch als Titelmusik zu den „Rosenheim-Cops“ Verwendung findet. Oder das geniale Lied: „Wo Is Er Denn?“ Hier passt alles, der super witzige Text, die schöne Melodie und auch die ungewöhnliche Instrumentierung. Ein absoluter Höhepunkt – und dies ist nicht nur für das Album „7“ gemeint. Zu diesen Highlights auf der vorliegenden Platte zählt für mich auch das kurze „Warum“. Da hört man sie wieder diese schönen Harmonien, die Hans Jürgen Buchner immer wieder auf Platte presst. Der Text ist zwar hier auch eine Mischung aus erhobenem Zeigefinger und Liebeslied – aber sei’s drum.

Beendet wird das Album mit dem Titel „Bombengeschäft“. Keinem eigentlichen Lied mehr, sondern einer kurzen Ansprache Hans Jürgen Buchners über Waffengeschäfte. Dieses Mal aber nett gemacht, sodass man hier diesen erhobenen Zeigefinger vergeblich sucht. Und mit diesem kurzen Einschub, wird der Hörer dann entlassen.

Fazit: So richtig überzeugen kann mich „7“ nicht. Kein schlechtes Album, wahrlich nicht. Wenn dies allerdings meine erste Begegnung mit Haindling gewesen wäre, ich wäre mir nicht sicher, ob es noch weitere in Form von Plattenkäufen gegeben hätte. Die Musik fängt einen deutlich weniger ein, als noch auf den vorherigen Veröffentlichungen. Die Schlager-Stücke nerven und die schönen Melodien fehlen oft. Somit bleiben hier für mich, nein nicht sieben, sondern nur sechs Punkte – aber ist ja auch das sechste Studioalbum…

Anspieltipps: Pfeif Drauf, Wo Is Er Denn?, Warum



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