Samstag, 31. März 2012

Oasis – Dig Out Your Soul





Oasis – Dig Out Your Soul


Besetzung:

Liam Gallagher – vocals
Noel Gallagher – vocals, electric guitar, drums, keyboards and electronics
Gem Archer – electric guitar, the bass and keyboards
Andy Bell – the bass, electric guitar, keyboards and tamboura
Zak Starkey – drums


Gastmusiker:

Jay Darlington – mellotron and electronics (7)
National In-Choir – backing vocals (track 2)


Label: Big Brother Recordings LTD.


Erscheinungsdatum: 2008


Stil: Brit-Pop, Rock


Trackliste:

1. Bag It Up (4:40)
2. The Turning (5:05)
3. Waiting For The Rapture (3:03)
4. The Shock Of The Lightning (5:00)
5. I'm Outta Time (4:10)
6. [Get Off Your] High Horse Lady (4:07)
7. Falling Down (4:20)
8. To Be Where There's Life (4:36)
9. Ain't Got Nothin' (2:15)
10. The Nature Of Reality (3:48)
11. Soldier On (4:51)

Gesamtspieldauer CD: 45:54


Bonus DVD:

1. Gold & Silver & Sunshine (Interview) (28:59)
2. The Making Of „The Shock Of The Lightning“ Video (4:15)
3. “The Shock Of The Lightning” Video (4:12)

Gesamtspieldauer DVD: 37:26




Im Jahr 2008 erschien das siebte und bisher letzte Studioalbum der Briten Oasis. Vieles spricht dafür, dass „Dig Out Your Soul“ auch die letzte Veröffentlichung der Band bleiben wird, denn nur ein Jahr nach dem Erscheinen der Platte, trennten sich die Wege der beiden Brüder Noel und Liam Gallagher 2009 im Streit. Während Noel Gallagher nun Solopfade begeht und auch schon ein Solo-Album veröffentlicht hat, ist sein Bruder unter dem Namen „Beady Eye“ aktiv, wobei ihn dabei auch, die an diesem Album hier beteiligten Gem Archer und Andy Bell unterstützen.

Für viele Fans war „Dig Out Your Soul“ nicht mehr die Band Oasis, die sie in den 90ern des letzten Jahrhunderts so zu lieben gelernt hatten. Und wenn man sich das Album anhört, verwundert das nicht unbedingt. Klar ist da immer noch Brit Pop zu hören, aber ein Pop, der sich sehr stark dem Rock angenähert hat. Was natürlich aber nichts über die Qualität der Musik aussagt. Denn die ist wahrlich nicht schlecht. Der erste Song „Bag It Up” ist gleich so eine flottere und härtere Nummer. Die E-Gitarre steht im Vordergrund, aber nichtsdestotrotz verfügt das Lied über eine schöne Melodie, für deren Entfaltung sich Oasis schon immer auszeichneten.

„The Turning“ kommt dann sehr viel relaxter daher. Das Lied lebt zu Beginn von den Drums und wird dann weiter von einem fetten Orgelsound getragen. Das klingt nicht schlecht und lässt Gedanken und Erinnerungen an längst vergangene Musikzeiten aufkommen. Aber nur „retro“ ist das nicht, das ist durchaus Musik aus diesem Jahrtausend. „Waiting For The Rapture” ist im Anschluss daran wieder ein eher “schwererer” Titel. Nicht ganz so melodisch, allerdings geht das Stück durch den immer wieder „erhöhten“ Gesang auch schnell ins Ohr. „The Shock Of The Lightning”, die vierte Nummer des Albums, war auch gleichzeitig die erste Singleauskopplung der Platte. Treibender Beat, schöne Melodie, dichter Sound. Das Lied groovt einfach richtig gut. Die Stimmung des Liedes wird dabei von der ersten bis zur letzten Sekunde kompromisslos durchgezogen. Unterbrochen nur von einem kurzen Instrumentalteil, bei dem man wieder dieser tollen Retro-Orgel lauschen kann. Richtig gut gemacht.

„I'm Outta Time“ bildet dann dazu einen sehr schönen Kontrast. Es ist das erste Lied der Platte, welches nicht von Noel Gallagher stammt. Hier hat sich Liam als Songwriter versucht und dabei eine wunderschön getragene Nummer geschrieben. Ich gebe jedem recht, der behauptet, dieses Stück klingt unglaublich nach Beatles oder noch besser: nach John Lennon. Genau so ist das. Und es klingt gut. Wieder ganz anders hört sich dann “[Get Off Your] High Horse Lady” an. Ein dezent stampfender Rhythmus, eine Telefonstimme und die fast schon hypnotisierend wirkende Musik von Bass und Gitarre. Das Ganze endet schließlich mit einem Strandspaziergang. Jede Menge Vielfalt wird dem Hörer des Albums von Oasis geboten.

„Falling Down“, ist das letzte Stück aus der Feder von Noel Gallagher auf diesem Album, der sich bisher, bis auf die eine Ausnahme, für alle Stücke verantwortlich zeigte. Und wieder zeigt sich, dass er ein richtig guter Songschreiber ist. Toller Rhythmus, klasse Melodie und hier bewegen wir uns jetzt wieder auf dem Terrain des Brit Pop, was in diesem Fall allerdings in keinster Weise bedeuten soll, dass das Lied seicht ist. Das ist es wahrlich nicht. “To Be Where There's Life” von Gem Archer klingt anschließend erneut sehr beatleslike. Hier allerdings wie eines der späteren Werke der Fab Four, wie ein George Harrison Song und das nicht nur wegen der Sitar.

„Ain't Got Nothin'“ stammt aus der Feder von Liam Gallagher. Ein kurzer Titel, recht rockig bis hart, der allerdings nicht so richtig greift und gegen die bisherigen Tracks ein wenig abfällt. Bei „The Nature Of Reality” durfte sich dann auch Andy Bell als Songschreiber versuchen. Auch dieser Song ist wieder eine härtere Nummer, die stampfend eingeführt wird. Dabei besteht die letzte Minute des Liedes aus, na, sagen wir mal „Chaos“ – in bester Live-Rock-Manier. Beschlossen wird das Album dann von „Soldier On”. Hier wird es wieder deutlich melodiöser allerdings auch sphärischer und ein wenig psychedelisch. Und auch dieser fette Orgeleinsatz findet hier wieder seine Rolle. Und so klingt die ganze Platte sehr psychedelisch aus und überrascht bis zum Schluss.

Es gibt neben der normalen Ausgabe auch noch die Limited Edition (neben der Deluxe Version) der CD. Diese Limited Edition kostet meist nicht mal einen Euro mehr und beinhaltet neben der CD noch eine DVD mit dem Video zu “The Shock Of The Lightning”, dessen „Making Of…“ sowie einem knapp dreißig minütigen Interview. Alles nicht essentiell, für Fans allerdings, bei dem Preis, unter Umständen eine lohnende Zugabe.

Nicht unerwähnt sollte hier auch die Verpackung bleiben. Denn da hat sich jemand richtig viel Gedanken gemacht und auch sehr viel Mühe gegeben. Die CD / DVD kommt nicht in Form einer Plastikhülle, sondern in Form eines Hardcover-Buches. Nur die äußere Form entspricht noch der CD. Das Booklet, beziehungsweise die einzelnen Seiten dieses Buches, sind sehr aufwendig und liebevoll gestaltet. Surreale Bilder gibt es da zu sehen, alle ziemlich in orange gehalten. Dazu sind die Texte der Lieder auf den Bildern abgedruckt. Sieht richtig gut aus.

Fazit: Die Platte ist anders, als die Platten früherer Zeiten von Oasis. Was allerdings nichts über die Qualität der Musik aussagt, denn die ist gut. Immer wieder muss sich der Hörer auf etwas Neues einstellen. Somit wird es nie langweilig. Und da dieses „Neue“, dieser andere Stil des nächsten Liedes, auch immer überzeugen kann, ist auch „Dig Out Your Soul“ eine gute Platte geworden, die lohnt, gehört zu werden. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Bag It Up, The Turning, Waiting For The Rapture, The Shock Of The Lightning, I'm Outta Time, [Get Off Your] High Horse Lady, Falling Down, Soldier On. Ja, das sind fast alle Stücke.



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