Dienstag, 14. Juni 2011

David Bowie – Hunky Dory




David Bowie – Hunky Dory


Besetzung:

David Bowie – vocals, guitar, piano, saxophone


Gastmusiker:

Michael Ronson – guitar
Woody Woodmansey – drums
Trevor Bolder – bass, trumpets
Richard Wakeman – piano


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 1971


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. Changes (3:37)
2. Oh! You Pretty Things (03:12)
3. Eight Line Poem (2:56)
4. Life On Mars (3:54)
5. Kooks (2:53)
6. Quicksand (5:07)
7. Fill Your Heart (3:07)
8. Andy Warhol (3:57)
9. Song For Bob Dylan (4:12)
10. Queen Bitch (3:19)
11. The Bewlay Brothers (5:24)

Gesamtspieldauer: 41:40 



In den 70er Jahren schaffte es David Bowie regelmäßig sich selbst neu zu erfinden. Sollte er eine Platte später schon Ziggy Stardust sein, so war er auf Hunky Dory noch das androgyne Wesen, welches sich auf dem Frontcover ähnlich wie Greta Garbo darstellen ließ.

Und genau so abwechslungsreich wie sein Auftreten ist auch seine Musik. Und dies nicht nur auf den verschiedenen Alben dieser Dekade, sondern auch auf Hunky Dory selbst, dem vierten Studioalbum des Engländers aus dem Jahr 1971.

Es beginnt mit „Changes“ einem ruhigen Lied, welches nur beim Refrain mehr Fahrt aufnimmt. Ein schöner Track, der aber noch Luft nach oben hat. Diese wird allerdings schon bei der nächsten Nummer sehr dünn, denn „Oh! You Pretty Things“ ist ein klasse Song mit einem traurigen Text. Als Instrumentierung wurde hier fast nur auf das Piano gesetzt, lediglich beim Refrain setzen dann noch Schlagzeug und Bass, sowie eine Art „Handgeklatsche“ ein. Und dieses Vorgehen unterstreicht die Stimmung noch zusätzlich zum Gesang.

„Eight Line Poem“ ist dann noch mal zwei Stufen ruhiger und auch etwas schräger. Für mich der Track auf dem Album, der einen am wenigsten packt. Da „jault“ mir Bowie doch ein bisschen zu viel. Aber gleich bessert sich die Stimmung wieder, denn „Life On Mars?“ ist ein tolles Lied und eines der Höhepunkte der ganzen Veröffentlichung. Zwar wieder traurig, sowohl von der Instrumentierung, wie auch vom Text her. Aber wenn er, in Gestalt des Mädchens aus dem Lied, herzzerreißend singt „Is there life on Mars?“, dann kann man das musikalisch kaum schöner umsetzen.

Für bessere Stimmung sorgt anschließend wieder „Kooks“, wobei mich das von Richard Wakeman gespielte Piano, immer an ein Klavier in einem Saloon des „Wilden Westens“ erinnert. Auch der Text ist klasse, bei dem es um ein / sein(?) zukünftiges Kind geht. Besonders gefallen mir hier die Zeilen „And if the homework brings you down, Then we'll throw it on the fire, And take the car downtown”. Eine “erzieherische Maßnahme“, zu der ich meine Eltern nie hätte überreden können.

Und so geht es weiter, denn es gibt viel zu entdecken auf dieser CD. Laufend gute Songs mit tollen Texten, die sogar klare Botschaften an ihre Namensgeber enthalten (Andy Warhol, Song For Bob Dylan). Dann fröhliche Lieder wie „Fill Your Heart“, was sich sowohl in dessen Instrumentierung, wie seiner Stimmung ausdrückt, die Bowie fähig ist zu transportieren. Beendet wird die Silberscheibe dann vom ruhigen „The Bewlay Brothers“, bei dem zum Schluss auch ganz verzerrte Stimmen mitsingen dürfen.

Fazit: Sind die elf Stücke auf Hunky Dory alle relativ ruhig gehalten (bis auf Queen Bitch, das zum Mitwippen veranlasst), so entsteht doch niemals Langeweile, denn in viel zu unterschiedlichen Gewändern kommen die Stücke daher. Nichts wiederholt sich und es bleibt immer spannend. David Bowie hat auf Hunky Dory noch nichts mit dem David Bowie auf „Heroes“ oder „Scary Monsters“ zu tun, denn wie am Anfang bereits erwähnt, der Wandel ist Bowies Markenzeichen. Wer allerdings auf ruhige, gut gemachte Musik steht und auch mal in die Texte sehen möchte, dem sei Hunky Dory wärmstens empfohlen, denn sie oder er, kann hier ein klasse Album für sich entdecken. Von mir gibt es dafür 13 Punkte. Das ist Musikgeschichte!

Anspieltipps: Oh! You Pretty Things, Life On Mars?, Kooks, Fill Your Heart, The Bewlay Brothers (Na, habe ich sie schon alle?)