Donnerstag, 30. Juni 2011

Billy Joel – Piano Man




Billy Joel – Piano Man


Besetzung:

Billy Joel – all instruments


Label: Sonymusic


Erscheinungsdatum: 1973


Stil: Pop


Trackliste:

1. Travelin’ Prayer (4:16)
2. Piano Man (5:39)
3. Ain’t No Crime (3:19)
4. You’re My Home (3:14)
5. The Ballad Of Billy The Kid (5:42)
6. Worse Comes To Worst (3:16)
7. Stop In Nevada (3:55)
8. If I Only Had The Words (To Tell You) (3:34)
9. Somewhere Along The Line (3:20)
10. Captain Jack (7:19)




Auch Billy Joels zweites Album, „Piano Man“ ist absolut gelungen. Hierauf finden sich so klasse Stücke wie „Travelin‘ Prayer“ „Piano Man“ oder „The Ballad Of Billy The Kid“. Die Platte kann von der Stimmung her, vom Erstlingswerk „Cold Spring Harbor“, durchaus unterschieden werden. Denn im Gegensatz zum Debut, weist „Piano Man“ auch eine ganze Menge schnellere Songs auf. Ein gutes Beispiel hierfür ist gleich der Eröffnungstrack „Travelin‘ Prayer“, der so richtig westernmäßig daherkommt. Da darf dann auch die Geige und die Maultrommel nicht fehlen, um eine richtige Westernstimmung zu erzeugen.

„Piano Man“ ist ein Klassiker von Billy Joel und erinnert ebenfalls an die Westernzeit. Unterstrichen wird das durch den Einsatz der Mundharmonika. Nun, offensichtlich wird die Westernstimmung dann natürlich auch gleich durch den Titel „The Ballad Of Billy The Kid“. Ein toller Track mit nachgemachtem Pferdegeklapper und ebenfalls einer Mundharmonika, die an eine Lagerfeuer im Wilden Westen erinnert.

Und der Rest? Der gibt sich zum Teil als „Cold Spring Harbor-Reminiszenz“ Ein gutes Beispiel dafür ist „You’re My home“, was durchaus auch auf der ersten Platter seinen Platz gefunden hätte. Ähnlich ist es bei „If I Only Had The Words“.

Weniger gelungen klingen dann „Ain’t No Crime“, was fast gospelmäßig daherkommt oder aber „Worse Comes To Worst“, ein Lied, welches durch seine Instrumentierung und seine „aufgesetzte Fröhlichkeit“ irgendwie nervt. Der Rest ist guter Durchschnitt und geht zum Teil in die Countryrichtung: Als Beispiele stehen hierfür „Stop In Nevada“ und „Somewehere Along The Line“, zwei wirklich gut gemachte Songs.

Fazit: Drei richtig gute Tracks befinden sich auf der Platte, die allein schon den Kauf lohnen. Auch sonst findet sich noch so einiges Hörenswertes auf der zweiten Veröffentlichung von Billy Joel, sodass man die wenigen Schwächen auch getrost mal weiterklicken kann. Und von mir gibt es dafür 9 Punkte.

Anspieltipps: Travelin‘ Prayer, Piano Man, The Ballad Of Billy The Kid



Dienstag, 28. Juni 2011

Billy Joel – Cold Spring Harbor




Billy Joel – Cold Spring Harbor


Besetzung:

Billy Joel – piano, organ, harpsichord, harmonica


Gastmusiker:

Rhys Clark – drums
Danny Siewell – drums
Don Evans –guitar
Sal De Troia –guitar
Joe Osborne – bass
Larry Knechtel – bass
Sneaky Pete – steel guitar
Mike McGee – drums on tracks 3,6
Al Campbell – Keyboards (not piano) on track 6
L.D. Dixon – fender rhodes piano on track 6


Label: Columbia


Erscheinungsdatum: 1971


Stil: Pop


Trackliste

1. She’s Got A Way (2:55)
2. You Can Make Me Free (2:58)
3. Everybody Loves You Now (2:49)
4. Why Judy Why (2:57)
5. Falling Of The Rain (2:42)
6. Turn Around (3:07)
7. You Look So Good To Me (2:28)
8. Tomorrow Is Today (4:42)
9. Nocturne (2:53)
10. Got To Begin Again (2:55)



„Cold Spring Harbor“ aus dem Jahr 1971, ist die erste Veröffentlichung von Billy Joel. Und man muss feststellen, dass er die Latte für künftige Alben mit diesem Debüt sehr hoch gelegt hat. „Cold Spring Harbor“ ist ein meist ruhiges, aber nie langweiliges, Album geworden, auf dem jeder Song überzeugen kann.

„She’s Got The Way“, „Why Judy Why“, „Falling Of The Rain“, „Tomorrow Is Today“ „Nocturne“ oder „Got To Begin Again“ sind alles wunderschöne, vor allem mit dem Piano instrumentierte Nummern, die sich melancholisch bis sentimental ihren Weg zum Zuhörer bahnen. Vielleicht nicht gerade das Richtige, wenn man sich an einem verregneten Novemberabend so richtig „down“ fühlt. Diese Musik könnte einen dann, mit ihrer süßen Melancholie, noch weiter herunterziehen. Aber sie kann einen auch in sentimentalen Träumen schwelgen lassen, denn Billy Joel präsentiert uns auf diesem Album unglaublich stimmungsvolle Musik.

Das einzige wirklich fröhlichere Stück auf dem Album ist „You Look So Good To Me“ und vielleicht noch in Ansätzen „You Can Make Me Free“. Dies lässt sich nicht nur an der Instrumentierung festmachen, auch die Tempi dieser beiden Songs unterscheiden sich stark von denen der restlichen Stücke. Aber auch diese beiden Stücke können überzeugen und gefallen.

Fazit: „Cold Spring Harbor“ ist ein wunderschönes und gefühlvolles Erstlingswerk von Billy Joel. Sicherlich nichts für Leute, die nur auf härtere Sachen stehen. Wer allerdings auch gerne mal die sanfteren Töne hört, dem sei dieses Album wärmstens ans Herz gelegt. Ein Album zum Träumen und Genießen. Und von mir gibt es dafür 11 Punkte.

Anspieltipps: She’s Got The Way, Why Judy Why, Tomorrow Is Today, Nocturne




Montag, 27. Juni 2011

Billy Joel – Turnstiles




Billy Joel – Turnstiles


Besetzung:

Billy Joel – keyboards, vocals


Gastmusiker:

Liberty Devitto – drums
Doug Stegmeyer – bass guitar
Brian Ruggles – basic track consultant
Howie Emerson – electric and acoustic guitar
Russel Javors – electric and acoustic guitar
James Smith – accoustic guitar


Label: CBS


Erscheinungsdatum: 1976


Stil: Pop


Trackliste:

1. Say Goodbye To Hollywood (4:36)
2. Summer, Highland Falls (3:17)
3. All You Wanna Do Is Dance (3:39)
4. New York State Of Mind (6:00)
5. James (3:53)
6. Prelude / Angry Young Man (5:13)
7. I’ve Loved These Days (4:33)
8. Miami 2017 (Seen The Lights Go Out On Broadway) (5:12)




Mit “Turnstiles” von Billy Joel ist das so eine Sache. Es ist wahrlich kein schlechtes Album, vergleicht man es aber mit den ersten beiden Platten von Joel „Cold Spring Harbor“ und „Piano Man“, so fehlt ihm das „gewisse Etwas“.

„Say Goodbye To Hollywood“ ist ein typisches Billy Joel Lied. Perfekt instrumentiert, mit einem Orchester im Hintergrund, welches dem Lied die nötige Fülle gibt. Der Track klingt sehr fröhlich, obwohl bei ihm der Abschied im Vordergrund steht. „Summer, Highland Falls” ist dann ein pioanolastiges Stück, welches mit einer schönen Melodie aufwarten kann und gleichzeitig einen der Höhepunkte auf dem Album darstellt.

Bei „All You Wanna Do Is Dance” möchte man Billy Joel am liebsten zurufen: “Schuster bleib bei Deinen Leisten”, denn ein Reggae Song passt einfach nicht zu Billy Joel. „New York State Of Mind” ist dann wieder ein Pianostück, welches aber nicht so ganz zünden kann. Viel zu sehr getragen das Ganze. Nicht viel anders verhält es sich bei „James“, welches mir fast schon ein wenig zu schmalzig daher kommt und somit auch nicht wirklich überzeugen kann.

„Prelude / Angry Young Man” dagegen ist eine Kopie von „The Ballad Of Billy The Kid“, ganz so, als ob Billy Joel die Ideen ausgegangen wären. Dabei ist das Lied noch nicht einmal schlecht, aber eben nur eine Kopie des Originals.

„I’ve Loved These Days” ist dann erneut eine schöne ruhige Pianonummer, auf der Billy Joel auch wieder voll überzeugen kann. Hier zeigt er sein ganzes Können, schöne Melodien kreieren und auch umsetzen zu können. Bei „Miami 2017 (Seen The Lights Go Out On Broadway)”, wird es dann zum Abschluss des Albums wieder deutlich getragener. Kein schlechtes Lied, aber auch kein Höhepunkt im Schaffen des Billy Joels.

Fazit: „Turnstiles“ ist sicherlich kein schlechtes Album von Billy Joel. Allerdings versucht er hier sich erneut zu erfinden - und bleibt dabei in Altem strecken. Ich bin kein Freund der Aussage: „Da ist ja nichts Neues dabei“, denn wenn Billy Joel auf einem Album draufsteht, so erwarte ich auch, dass Billy Joel im Album enthalten ist. Nur bei diesem Werk ist es zu viel Aufgekochtes, sodass das Album über eine durchschnittliche Bewertung meinerseits nicht hinaus kommt. Für einen Fan oder Sammler, ist das Album allerdings ein Muss. Und von mir gibt es dafür 7 Punkte.

Anspieltipps: Summer Highland Falls, Prelude / Angry Young Man, I’ve Loved These Days



Donnerstag, 23. Juni 2011

Pink Floyd – Atom Heart Mother



Pink Floyd – Atom Heart Mother


Besetzung:

David Gilmour – guitar, vocals
Nick Mason – drums, percussion
Roger Waters – bass, vocals
Richard Wright – keyboards, vocals


Label: EMI


Erscheinungsdatum: September 1970


Stil: Progressive Rock


Trackliste

1. Atom Heart Mother (23:45)
    a. Father’s Shout
    b. Breast Milky
    c. Mother Fore
    d. Funky Dung
    e. Mind Your Throats Please
    f. Remergence
2. If (4:31)
3. Summer ‘68 (5:29)
4. Fat Old Sun (5:24)
5. Alan’s Psychedelic Breakfast (13:01)
    a. Rise And Shine
    b. Sunny Side Up
    c. Morning Glory




An diesem Album, „Atom Heart Mother“, ist fast alles Kult. Das fängt schon mit dem Cover an, auf dem einen die Kuh Lulubelle III. ganz gelangweilt ansieht. Die Idee für diese Plattenhülle kam von Storm Thorgerson, der bei der Präsentation des Covers von einem EMI-Manager daraufhin: „Sind Sie wahnsinnig? Wollen Sie diese Firma endgültig kaputtmachen?“ zu hören bekam. Nachzulesen ist das, sehr witzig beschrieben, in Nick Masons „Inside Out, Mein persönliches Portrait von Pink Floyd“.

Womit wir bei der Musik wären. Diese hatte, bis sie endlich auf Schallplatte gepresst werden konnte, erst einmal einige Hürden zu nehmen. Pink Floyd hatten nur die einzelnen Fragmente geliefert, die Ron Geesin dann im Studio mit Sessionmusikern und einem Chor in eine ansehnliche und hörbare Reihenfolge bringen sollte. Nun, die Sessionmusiker waren alle Konservatoriums-Absolventen, die zur damaligen Zeit absolut keine Rockmusikfans waren. Sie sahen in der Rockmusik eher Teufelswerk und hatten sich ganz der Klassik verschrieben. Und so hatte Ron Geesin einige Mühe diese Musiker dazu aufzufordern, das zu spielen, was er von ihnen verlangte. Immer wieder unterbrachen sie die Aufnahmen oder hielten sich nicht an Geesins Anweisungen. Und es dauerte, bis alles so klang, wie Geesin sich das vorstellte. Der „John Aldiss Choir“ war da schon weit weniger kompliziert und seine schönen „Ooohs“ und „Aaahs“, sowie das legendäre „SSSa, sssa, ssssa, sssa, sssa“, werden für immer mit dem Chor in Verbindung gebracht werden.

Die Musik selbst ist einmalig. Es ist wie ein Trip durch Zeit und Raum. Immer wieder wird das orchestrale Grundthema aufgegriffen und es folgen langsame, schnelle, sphärische oder auch verstörende Abschnitte. Ron Geesin hat trotz aller Schwierigkeiten ein Meisterwerk aus den Ideen Pink Floyds zusammengestöpselt, bei dem ich jeden verstehen kann, der nach dem ersten Hören sagt: „Was war das?“ Atom Heart Mother, benannt nach einer Dame, die trotz eines Herzschrittmachers ein gesundes Baby zu Welt brachte (1970 noch eine Sensation und von einer Zeitung wurde die Dame damals mit „Atom Heart Mother“ tituliert), ist ein Meisterwerk der experimentellen und psychedelischen Musik. Es ist nie langweilig, im Gegenteil sogar immer spannend und unglaublich abwechslungsreich. Es ist eingängig und dann wieder verstörend. Es ist das erste ganz große Werk, welches die Band Pink Floyd veröffentlichte.

Die zweite Seite beginnt mit dem sehr ruhigen „If“ aus der Feder Rogers Waters‘. Ein netter kleiner Song, der auch auf den Soundtrack zu „More“ gepasst hätte. Die nächste Nummer, „Summer ‘68“ wurde von Richard Wright komponiert, ist sehr pianolastig und ein weiteres Highlight des Albums. Richard Wright übernimmt auf dem Lied auch die Vocals und weiß die Stimmungen dieses 68er Sommers wunderbar umzusetzen. Besonders gelungen dabei der Refrain, bei dem eine Trompete eine ganz gewichtige Rolle spielt.

Anschließend folgt „Fat Old Sun“, geschrieben von David Gilmour. Auch dies wieder ein ruhiger Song im Stile von If, der schön entspannt aus den Boxen quillt. Bliebe noch das erneut experimentelle Stück „Alan’s Psychedelic Breakfast“. Alan Styles, ein Crewmitglied von Pink Floyd, wurde hier zum Hauptdarsteller und man hört ein Brutzeln, ein Tropfen, ein Zischen und alles möglich Weitere, was man bei der Zubereitung und dem Genuss eines Englischen Frühstücks so hören kann. Insgesamt besteht das Lied aus Teilen, wobei der erste Teil vom Piano und der Orgel, der zweite Part dann von der Gitarre dominiert wird. Im dritten Teil finden sich dann alle Instrumente gleichberechtigt nebeneinander. Dazu besitzt das ganze Lied auch noch eine schöne Melodie und ist ein Track, wie ihn zu dieser Zeit eben nur Pink Floyd produzieren konnten. Sehr experimentell eben.

Fazit: Wer dieses Album nicht kennt, kennt Pink Floyd nicht. Es ist zugegebenermaßen nicht so eingängig wie „Wish You Were Here“ und auch nicht so dynamisch wie „Animals“, aber es ist anders, ganz anders, als man sich Rockmusik vorstellt. Es ist keine „verrockte Klassik“ auf dem Album zu hören, wie sie zur damaligen Zeit von einigen Bands produziert wurde. Nein „Atom Heart Mother“ steht für sich alleine. Und da auch die vier Tracks auf der zweiten Seite gefallen können, kann es hierfür nur eine Punktzahl geben – und das ist die 15.

Anspieltipps: Atom Heart Mother kann man nur durchhören. Reinhören bringt da gar nichts.



Mittwoch, 22. Juni 2011

Archive – Controlling Crowds




Archive – Controlling Crowds


Besetzung:

Pollard Berrier – vocals, guitar, keyboards, programming
Danny Griffiths – keyboards, sound effects, programming
Darius Keeler – keyboards, programming


Gastmusiker:

Smiley – drums
Steve “The Menace” David – bass
Steve Harris – guitar
Pete Barraclough – guitar
Eltham Choreal Society – choir
Jonathan Noyce – bass, moog bass
Graham Preskett – piano
Dave Pen – vocals, guitar, keyboards
Roscoe John – vocals
Maria Q – vocals
Ella Cook – backing vocals


Label: Warnermusic


Erscheinungsdatum: 2009


Stil: Pop bis Progressive Rock


Trackliste CD1:

1. Controlling Crowds (10:09)
2. Bullets (5:54)
3. Words Of Signs (4:00)
4. Dangervisit (7:37)
5. Quiet Time (5:55)
6. Collapse / Collide(9:12)
7. Clones (5:00)
8. Bastardized Ink (3:34)
9. Kings Of Speed (4:22)
10. Whore (4:15)
11. Chaos (5:28)
12. Razed To The Ground (5:22)
13. Funeral (7:19)


Trackliste CD2:

1. Killing All Movement (6:22)
2. Children They Feed (3:07)
3. Day That You Go (3:49)
4. Neatly Folded (3:19)
5. Bullets (Video)

Gesamtspieldauer CD1 & 2: 1:34:44




Und sie können es doch noch! War „Noise“ ein eher durchwachsenes Album, dem es bis auf eine Ausnahme an Höhepunkten mangelte, so finden sich diese auf Controlling Crowds wieder reichhaltig ein. Es geht gleich gut los mit dem zehnminütigen Titeltrack, der genau diese Atmosphäre wieder erschaffen kann, die man so an den Longtracks von Archive liebt. Fast hypnotisierend wird hier erneut ein Thema wiederholt, ohne, dass das Stück dadurch langweilig wird. Klasse hierzu passt diesmal auch Pollard Barriers Stimme in Kombination mit dem „Eltham Choral Society“ Chor.

Der nächste Track „Bullets“ ist dann gleich ein weiterer Höhepunkt des Albums. Ein klasse Lied, welches an Spannung kaum zu überbieten ist. Dringend empfohlen sei deswegen auch hier die Ausgabe des Albums mit der Bonus CD, auf der sich auch das Video zum Lied befindet. Da kann es einem schon mal kalt den Rücken herunterlaufen.

Auf „Words Of Sign“ übernimmt dann ein gewisser Dave Penn die Vocals. Klasse der Schwermut und die Verzweiflung in seiner Stimme, die die getragene Musik auf das Beste umzusetzen in der Lage ist. Es schließt sich „Dangervisit“ an, wieder ein toller Song, der durch einen klasse Keyboardlauf geprägt ist. Hier passt wieder alles, Instrumentierung, Gesang und schöne Steigerungen, die in einen schnellen und mehrstimmigen Part münden, der so und nicht anders gespielt werden muss, bis das Lied dann ganz sanft ausklingt.

„Quiet Time“ ist dann ein Stück, in dem wieder mal Roscoe John seinen Auftritt hat. Leider. Hier wird wieder gerappt, was so gar nicht zu der anderen, klasse Musik passt. Aber es wird sofort wieder besser. „Collapse / Collide“ ist eine herrlich schwebende Nummer, in der Maria Q die Vocals übernimmt. Ein klasse Stück Musik, in dem die Steigerungen natürlich auch wieder nicht fehlen dürfen.

Und es gibt noch jede Menge weitere Höhepunkte auf der CD. „Clones“ lebt von seiner Atmosphäre, die zunächst sphärisch ist und dann sogar kurzzeitig ein wenig in die Richtung Trip Hop abgleitet. „Kings Of Speed“ ist ein kürzeres, ebenfalls sehr melodiöses Stück, gefolgt, erneut von einem Höhepunkt: „Whore“. Auf diesem weiß Maria Q mit ihrem Gesang absolut zu überzeugen, richtig klasse, wie sie den Worten die dazu passenden Töne verpasst.

„Chaos“ ist dann die Schwerelosigkeit schlechthin in einem Lied, ebenso wie der letzte Track, "Funeral“ Über die beiden noch vorhandenen Hip Hop Nummern lege ich jetzt mal den Mantel des Schweigens.

Und auch die zweite CD lohnt sich nicht nur, wegen des darauf enthaltenen Videos zu „Bullets“. Auch die vier Stücke darauf schaffen etwas, was man auf dem ganzen Album spürt: Sie tragen Stimmungen und Atmosphäre - und das in einer wunderbaren Art und Weise, wie es nur wenige Bands, außer Archive, schaffen.

Fazit: „Controlling Crowds“ ist Archive wieder sehr viel mehr gelungen, als der Vorgänger „Lights“. Klasse Stücke befinden sich auf der CD, von ruhig schwebend bis rhythmisch, von sphärisch bis aufwülend. Negativ fallen da nur die Lieder mit Roscoe John auf. Was Hip Hop auf dieser CD verloren hat, werden wohl nur die Macher wissen und wird sich mir nie erschließen. Von mir gibt es für die CD 11 Punkte. Ohne Herrn John wären es wohl noch einer mehr geworden, aber dieses Weiterskippen der entsprechenden Tracks nervt.

Anspieltipps: Controlling Crowds, Bullets, Dangervisit, Collapse/Collide, Whore



Dienstag, 21. Juni 2011

Pigeonhed – The Full Sentence




Pigeonhed – The Full Sentence


Besetzung:

Shawn Smith – vocals, lyrics, keyboards, guitars, drums & programming
Steve Fisk – keyboards, loops, noise, synthesizer wrangling, sequencing & orchestration


Gastmusiker:

Matt Chamberlain – drums and percussion
Kim Thayil – lead guitar
Jerry Cantrell – rhythm guitar
The Guiding Lights – backing vocals
Cedric Ross – bass
Helios Creed – guitar
Greg Freeman – bass
Wayne Flower – bass
Mark Pickerel – drums
Regan Hagar – drums


Label: Sub Pop Records


Erscheinungsdatum: 1997


Stil: Funk, Soul, Trip Hop, Low Fidelity


Trackliste:

1. It’s Like A Man Said (4:24)
2. The Full Sentence (6:48)
3. Marry Me (3:26)
4. Keep On Keepin’ On (3:55)
5. Battle Flag (5:58)
6. Glory Bound (5:53)
7. P-Street (5:39)
8. Phunpurephun (5:00)
9. Who’s To Blame (2:38)
10. 31st Of July (4:40)
11. More Than Just A Girl (6:21)
12. Fire’s Comin’ Down (4:27)
13. For Those Gone On (4:26)
14. Honor (2:26)




Pigeonhed ist eine Formation aus der Nähe von Seattle, die von 1993 bis 1997 bestand und zweitweise als amerikanische Antwort auf den britischen Trip Hop bezeichnet wurde. Ich habe mir lange überlegt, ob ich über diese Formation etwas schreiben könnte, da sie eigentlich so gar nicht in „mein Beuteschema“ passt, mich dann aber doch dazu entschlossen, da ich sowieso immer nur danach entscheide und Punkte vergebe, ob mir eine Platte gefällt oder nicht.

Aus der Zusammenarbeit von Shawn Smith und Steve Fisk entstanden zwei Alben, wobei „The Full Sentence“ ihr letztes Werk ist. Man könnte diese Musik auch als synthesizer-orientierte Soulmusik mit Funk- und Trip Hop-Einlagen bezeichnen. Eindrucksvoll ist auf jeden Fall der Gesang von Shawn Smith, der allerdings nicht wenige an einen Kastraten erinnern wird. Die Musik ist außerdem sehr abwechslungsreich, kein Track gleicht dem anderen und sie passt perfekt in eine Diskothek, die sich auf Funk und Soul spezialisiert hat.

Mich sprechen dabei zwei Stücke besonders an. Zum einen ist da der Titeltrack, „The Full Sentence“, ein klasse Popsong, der von seinen Loops und nicht zuletzt von der eindringlichen und hohen Stimme Shawn Smiths lebt. Das Stück schafft es sogar so etwas wie Melancholie zu transportieren. Einfach gut gemacht. Sehr schön auch „Who’s To Blame“, in dem sich die beiden Musiker von einer ganz anderen Seite zeigen, denn in diesem Song dominiert das Piano. Ebenso wie übrigens auf „For Those Gone On“, wobei mir letzter Titel bei aller Getragenheit einfach zu langweilig ist. Auf „Honor“ wird es dann sogar richtig schön sphärisch mit Streichern und einem dezenten Hintergrundgesang, der hauptsächlich aus „Aaaaahs“ besteht. Aber auf dem Album gibt es auch Soulstücke wie „Keep On Keepin‘ On“, Hip Hop-Nummern wie „Battle Flag“, die eine Hommage an Prince darstellen soll, oder aber Funk Stücke wie „P-Street“.

Fazit: Obwohl dieses Album so gar nicht der Musik entspricht, die ich sonst so höre, muss ich die Vielfältigkeit der Musik, die die beiden Musiker hier auf CD gepresst haben, anerkennen. Sicher nicht für jeden etwas, wer sich allerdings der Funk- und Soul- bis Trip Hop-Seite der Musik einmal annähern möchte, der kann auf diesem Album hier einen schönen Überblick erhalten.

Ich kann so was nur ab und zu hören, wobei die Betonung mehr auf dem „ab“ liegt. Trotzdem nicht schlecht gemacht und mir somit sieben Punkte wert.

Anspieltipps: “The Full Sentence “, “Who’s To Blame “, „ Battle Flag “





Montag, 20. Juni 2011

Haindling – 1




Haindling – 1


Besetzung:

Hans-Jürgen Buchner – Gesang, Piano, Synthesizer, Synthesizer-Bass, Posaune, Tenor-Horn, Sopran- und Altsaxophon, Pauke, Triangel, Xylophon, Akkordeon, Perkussion


Gastmusiker:

Ulrike Böglmüller – Gesang
Peter Enderlein – Schlagzeug und Perkussion
Mike Thalhammer – Bass
Sigi Rössert – Bass auf “Weite Welt”


Label: Deutsche Grammophon


Erscheinungsdatum: 1982


Stil: Popmusik mit Volksmusikanleihen


Trackliste

1. Achtrung, Achtung (4:21)
2. Nr. 1 (1:24)
3. Rote Haar (3:14)
4. Silberwalzer (1:34)
5. Kracht Und Gschäppert (1:49)
6. Vernissage (2:52)
7. Weite Welt (5:52)
8. Kramer Annamierl (1:19)
9. Guten Morgen (2:43)
10. Die Lederjacke (1:57)
11. Erzherzog Johann (3:50)
12. Rote Rosen (2:26)
13. I Mog Di (3:55)
14. Such-Jazz (1:54)
15. Hin Und Her (3:19)
16. Schafslied (2:45)



Eigentlich ist Hans-Jürgen Buchner ja Töpfer in der beschaulichen, niederbayrischen Gemeinde Haindling, die zu Geiselhöring gehört. Und angeblich hat ihn die Musik, die sonst so aus dem Radio klang, immer genervt, sodass er sich entschlossen hat, selbst mal eine Platte aufzunehmen. Das war der Anfang einer ganzen Reihe von Veröffentlichungen, die bis heute anhalten. Und hier soll es jetzt um die erste Platte, Haindling 1, gehen.

Tja und wenn man nun den Plattenspieler anwirft oder aber die CD einschmeißt, dann erwartet einen wahrlich Außergewöhnliches. Es bayerische Volksmusik zu nennen, wäre trefflich falsch. Diesbezüglich würde sowieso erst einmal eine Begriffsklärung des Wortes „Volksmusik“ anstehen. Nein Volksmusik ist das nicht, was Hans-Jürgen Buchner da macht. Er benutzt zwar die typischen Instrumente, die auch in der bayerischen Volksmusik benutzt werden und singt natürlich bayrisch, allerdings handelt es sich bei der Musik eher um Popmusik mit, nun gut, Volksmusikanleihen.

Und die Musik ist wirklich klasse. „Erzherzog Johann“ klingt so schön traurig, ebenso wie „Rote Haar“. Beides sind Höhepunkte des Albums. Und an diesen beiden Liedern merkt man sofort, Hans-Jürgen Buchner, der Multiinstrumentalist, hat ein Gespür für schöne Melodien, die einen packen. Und diese setzt er auf den beiden genannten Stücken klasse auf dem Piano um.

Aber es sind noch deutlich mehr Perlen zu entdecken: Da gibt es so klasse Popstücke wie „Hin Und Her“ und das witzige „Schafslied“, so schöne Instrumentalstücke wie „Silberwalzer“ oder „Such-Jazz“. Und weiter gibt es da so Lieder wie „Kracht Und Gschäppert“ oder „Kramer Annamierl“, die vom Text her sehr witzig umgesetzt sind. Es macht einfach Spaß, sich durch dieses facettenreiche Album zu hören.

Fazit: Einen richtig guten Einstand hat Hans-Jürgen Buchner, alias Haindling, da hingelegt. Und wer mal etwas hören will, was es so sonst noch nicht gibt, dabei aber nicht auf schöne Melodien verzichten möchte, dem sei Haindling 1 sehr ans Herz gelegt. Von mir gibt es für diese schöne „Nichtalltäglichkeit“ 11 Punkte.

Anspieltipps: Rote Haar, Erzherzog Johann, Hin Und Her, Achtung Achtung






Sonntag, 19. Juni 2011

AC/DC – Black Ice




AC/DC – Black Ice


Besetzung:

Malcolm Young – rhythm guitar
Angus Young – lead guitar
Brian Johnson – vocals
Phil Rudd – drums
Cliff Williams – bass guitar


Label: Sony BMG


Erscheinungsdatum: 2008


Stil: Hardrock


Trackliste:

1. Rock’n’Roll Train (4:22)
2. Skies On Fire (3:34)
3. Big Jack (3:57)
4. Anything Goes (3:22)
5. War Machine (3:10)
6. Smash’n’Grab (4:06)
7. Spoilin’ For A Fight (3:17)
8. Wheels (3:28)
9. Decibel (3:34)
10. Stormy May Day (3:10)
11. She Likes Rock’n’Roll (3:53)
12. Money Made (4:15)
13. Rock’n’Roll Dream (4:41)
14. Rocking All The Way (3:22)
15. Black Ice (3:25)




Acht lange Jahre mussten die Fans warten, bis nach „Stiff Upper Lip“ das neueste AC/DC Werk erschien. „Black Ice“ heißt diese Veröffentlichung und es bleibt sogleich festzuhalten: Da wo AC/DC draufsteht, da ist auch AC/DC drin. Knallharte Beats, heftige Gitarren und das Ganze verbunden mit der eindringlichen und unverwechselbaren Stimme Brian Johnsons, die ich auf diesem Album richtig gut finde.

Nun, aber etwas fehlt dem Album, etwas, was es unverwechselbar macht. So ein Track wie „The Furor“ oder „The Razor’s Edge“. Einen Vergleich mit den ersten AC/DC-Veröffentlichungen möchte ich da gar nicht erst anstellen, denn der verbietet sich. Damals galten noch andere Voraussetzungen. Aber auch in der „Brian Johnson-Ära“ haben es die fünf Australier immer wieder geschafft, Songs zu kreieren, die über das Mittelmaß hinausgingen.

Auf „Black Ice“ haben sie das nicht geschafft. Die Songs klingen auch nach dem wiederholten Mal des Anhörens alle sehr ähnlich, eben wie AC/DC-Lieder, denen allerdings das Besondere abgeht. Man vergisst die Platte schnell wieder nach dem Hören.

Lieder die für mich aus dem Einerlei etwas herausstechen sind „War Machine“, was vor allem bei den ruhigeren Passagen einen unglaublichen „Groove“ hat. Dann „Smash’n’Grab”, welchem Angus Young durch seine Leadgitarre einen ganz besonderen Stempel aufdrückt. Weiter wären da „Decibel“, das seine Wirkung so richtig entfaltet, wenn man die Dezibel auch so richtig aufdreht. Ebenfalls zu den besseren Tracks gehört für mich „Stormy May Day“, klasse Beginn und ebenso gute Steigerung. Schließlich fällt noch „Rock’n’Roll Dream” positiv auf. Endlich mal nicht die Einheitsgeschwindigkeit, sondern eine Variation, zumindest am Anfang des Tracks.

Alle anderen Songs berühren mich nicht wirklich und mit dem hochgelobten „Rock’n’Roll Train“ zum Beispiel, kann ich auch nur wenig anfangen. Der Song langweilt mich einfach.

Fazit: Eingefleischte AC/DC-Jünger, die schon lange auf ein Lebenszeichen der Australier gewartet haben, wird diese Platte vielleicht wegblasen, ich finde sie, na sagen wir mal “nicht schlecht”. Ich kenne alle Alben von AC/DC und diese hier gehört für mich definitiv nicht zu den Besseren, was sieben Punkte bedeutet.


Anspieltipps: War Machine, Smash’n’Grab, Decibel, Stormy May Day, Rock’n’Roll Dream





Samstag, 18. Juni 2011

Yes – Close To The Edge

 



 Yes – Close To The Edge


Besetzung:

Jon Anderson – vocals
Bill Bruford – percussion
Steve Howe – guitars, vocals
Chris Squire – bass, vocals
Rick Wakeman – keyboards


Label: WEA International Inc.


Erscheinungsdatum: 1972


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Close To The Edge (18:45)
    I. The Sold Time Of Change
    II. Total Mass Retain
    III. I Get Up I Get Down
    IV. Seasons Of Man
2. And You And I (10:12)
    I. Cord Of Life
    II. Eclipse
    III. The Preacher The Teacher
    IV. Apocalypse
3. Siberian Khatru (8:53)

Gesamtspieldauer: 37:50 



„Close To The Edge“ ist das Album der progressiven Rockmusik und im Umkehrschluss, wer „Close To The Edge“ von Yes nicht kennt, der kennt auch nicht die progressive Rockmusik. Wahrlich, dieses grüne Meisterwerk, das vierte Werk der fünf Engländer, ist ein Meilenstein.

Als erstes befindet sich gleich der Titeltrack auf der CD. Ein Stück, welches früher die erste Seite der Platte eingenommen hat. Und gleich beginnt sie, diese volle, dichte, facetten- und abwechslungsreiche Musik, die man so wohl nur von Yes zu hören bekommt. Es startet reichlich schräg dieses Werk, denn da quellen zunächst fast schon verstörende Töne des Keyboards und der Gitarre aus den Lautsprechern. Unterstützt wird diese Stimmung noch durch ein absolut dichtes Bassspiel Chris Squires im Hintergrund, sowie durch ein ziemlich abgefahrenes Schlagzeug von Bill Bruford. Das Ganze dauert bis 2:52 und löst sich dann vollständig in Wohlklängen auf. Ab hier wird das Lied jetzt melodisch aber auch experimentell, symphonisch und bombastisch. Es wird sphärisch, aber auch dicht. Ein absolutes Meisterwerk ist dieses Stück Musik, welches man unbedingt gehört haben muss.

Und es wird sogar noch besser, wenn das überhaupt noch geht – und zwar mit: „And You And I“. Das Lied beginnt, als ob sich Steve Howe gerade die Gitarre stimmen würde. Und dann folgen Gitarrenakkorde und der glasklare Gesang Jon Andersons, wie er kaum mehr zu toppen ist. Und ebenfalls Rick Wakeman weiß sich hier perfekt einzubringen, mit Klangteppichen, die dem Stück noch zusätzlich Fülle verleihen. Alle vier Teile des Liedes verströmen so einen Wohlklang, so eine entspannte Stimmung, dass man dieses Lied einfach nur genießen kann. Alles ist dabei perfekt aufeinander angestimmt, eine Perfektion, die in keinster Weise störend ist, sondern das Lied viel eher in den Himmel der progressiven Rockmusik hebt.

Bliebe zum Schluss noch „Siberian Khatru“, das mit knapp neun Minuten kürzeste Lied auf der Platte. Es ist auch der schnellste Track auf der Platte und das Lied fällt ein kleinwenig gegenüber den beiden Vorgängern ab. Aber natürlich, das ist wieder mal „Jammern auf allerhöchstem Niveau“. Auch hier ist der Sound dicht und abwechslungsreich, allerdings weist er nicht so wunderschöne Melodien auf, wie seine beiden Vorgänger.

Fazit: Ein absolut tolles Album ist Yes da gelungen, wobei sich „Close To The Edge“ und „And You And I“ besonders hervorheben. Und wer dieses Album nicht kennt, der hat etwas verpasst. Progressiven Rock auf seinem Höhepunkt gibt es hier zu hören. Wer nicht nur auf radiotauglicher Musik steht, der wird auch an diesem Album seine Freude finden. Das ist eine glatte Eins, also vierzehn Punkte.

Anspielttipps: Close To The Edge, And You And I



Freitag, 17. Juni 2011

Various Artists – Zabriskie Point




Various Artists – Zabriskie Point


CD1

1. The Pink Floyd - Heart Beat, Pig Meat
2. The Kaleidoscope - Brother Mary
3. The Grateful Dead - Dark Star (excerpt)
4. The Pink Floyd - Crumbling Land
5. Patti Page - Tennessee Waltz
6. The Youngbloods - Sugar Babe
7. Jerry Garcia (The Grateful Dead) - Love Scene
8. Roscoe Holcomb - I wish I was a single girl again
9. The Kaleidoscope - Mickey's Tune
10. John Fahey - Dance of Death
11. The Pink Floyd - Come in number 51, your time is up


CD2

1. Jerry Garcia - Outtake - Love Scene Improviations - Version 1
2. Jerry Garcia - Outtake - Love Scene Improviations - Version 2
3. Jerry Garcia - Outtake - Love Scene Improviations - Version 3
4. Jerry Garcia - Outtake - Love Scene Improviations - Version 4
5. The Pink Floyd - Outtake - Country Song
6. The Pink Floyd - Outtake - Unknown Song
7. The Pink Floyd - Outtake - Love Scene - Version 6
8. The Pink Floyd - Outtake - Love Scene - Version 4


Label: Sony Music


Erscheinungsdatum: 1970, wiedererschienen 1997


Stil: Psychedelic Rock, Country, Blues




Der Soundtrack zum Film Michelangelo Antonioni’s „Zabriskie Point“ aus dem Jahr 1970, wird kaum von einem Pink Floyd Fan wahrgenommen. Für Pink Floyd ist es neben den Filmen „More“ und „La Valleé“ von Barbet Schroeder die dritte Beteiligung an einem Soundtrack, mit dem Umstand, dass sie diesen hier nicht vollständig und allein gestaltet haben. Allerdings hält diese, wenn auch nur geringe Beteiligung, sogar einige Überraschungen parat. Aber der Reihe nach.

Das erste Lied der CD 1 ist gleich von Pink Floyd, die hier noch mit „The Pink Floyd“ tituliert werden. Der Song „Heart Beat, Pig Meat” ist sehr experimentell und würde perfekt auf das Album “Ummagumma” passen, und das nicht nur wegen der zeitlichen Nähe. Man hört sehr sphärische Töne mit einem sehr hoch gesungenen und langgezogenen „Uh“ (Roger Waters?) im Hintergrund. Dazu werden Sprachfetzen eingeblendet. Das Lied hat keinerlei Melodie und versucht wohl eher eine Atmosphäre zu schaffen.

Es schließt sich ein Lied von Kaleidoscope an, ein Country Song, nicht weiter erwähnenswert. „Dark Star (excerpt)“ ist ein Gitarrensolo von Jerry Garcia, welches genau so lang ist, wie das Lied selbst. Wer auf lange Bluesinterpretationen steht, wird damit seine Freude haben.

Kommen wir zum vierten Track, „Crumbling Land“, wieder ein Pink Floyd Stück. Und da traut man seinen Ohren kaum, denn das Lied beginnt als stimmungsvolle Folk Nummer, bei der zunächst nur der Doppelgesang Gilmour / Wright an Pink Floyd erinnert. Dann, beim Refrain wird es allerdings ganz klar, diese Orgel kann nur von Richard Wright gespielt sein und auch der Gesang passt ebenso wieder perfekt zu Pink Floyd. Das Lied wirkt jetzt so, als wäre es direkt in Pompeji aufgenommen worden und Teil des dortigen Konzerts gewesen. Insgesamt gibt es zwei Durchgänge mit Strophe und Refrain. Bleibt festzuhalten, das Lied ist für Pink Floyd Verhältnisse zumindest während der Strophe eine ziemliche Überraschung. So etwas gab es vorher oder danach nicht mehr von ihnen zu hören.

Ich erspare mir jetzt die nächsten Titel einzeln durchzugehen, da es sich bei ihnen meist um Country Musik irgendwelcher Künstler handelt, die noch nicht mal sehr originell ist. Interessant wird es dann aber noch mal am Ende der ersten CD mit dem Pink Floyd Stück „Come in Number 51, Your Time Is Up“ Allerdings ist das kein neuer Track, sondern „Careful With The Axe Eugene“, nur minimalst anders gespielt als das Original. Das war dann leider doch nichts Neues mehr und diese Version ist dem Original auch so ähnlich , dass sich der Kauf des Albums deswegen bestimmt nicht lohnt.

Die ersten vier Songs auf CD 2 sind dann Outtakes von Jerry Garcia zum Stück „Love Scene“. Nichts Besonderes, manches Mal klingt es sogar so, als ob er gerade proben würde. Für Grateful Dead Fans vielleicht etwas Tolles, alle anderen werden damit nur wenig anfangen können. Dann kommen wieder vier Stücke von Pink Floyd. Das erste Stück „Country Song“ hätte dieses Mal perfekt auf „More“ gepasst. Ein schöner, leichter Titel, der zwar ebenfalls nichts Besonderes ist, es aber schafft, wehmütige Gefühle an frühere Pink Floyd Zeiten aufleben zu lassen. „Unknown Song“ klingt dann wie eine Improvisation, schwebend und sehr sphärisch und ohne Gesang.

Bei „Love Scene-Version 6 Outtake“ bekommt man anschließend auch wieder etwas ganz Besonderes zu hören. Pink Floyd spielen lupenreinen Blues. Jetzt bin ich wahrlich kein Bluesfan, aber es ist immerhin interessant, wie sich so ein langsamer Blues von Pink Floyd gespielt anhört. Und so wird es noch ein Stück kurioser, denn „Love Scene-Version 4 Outtake“ ist dann ein ganz ruhiges und jazzartiges Stück. Überraschung, Überraschung. Auch bei Jazz halte ich mich zurück, aber trotzdem interessant, solcherlei Klänge mal von einer Band zu hören, die eigentlich für völlig andere Musik steht.

Fazit: Rechne ich die beiden Love Scene-Versionen dazu, so befinden sich auf dem Album immerhin sechs Pink Floyd Titel, die es meines Wissens nach sonst nirgends veröffentlicht gibt. Von daher könnte sich der Kauf der CD für ganz eingefleischte Fans lohnen. Und das gerade deswegen, weil die Lieder eine so ganz andere Seite der Band zeigen. Den Rest lasse ich mal unter den Tisch fallen, da es wie gesagt meist Country ist und ich auch sonst nichts Großartiges darauf hören kann.

Fazit: Die CD muss man nicht kaufen, kann man aber - zumindest wenn man seine Pink Floyd Sammlung vervollständigen möchte. Wegen der Überraschungen erhält der Soundtrack von mir noch sieben Punkte.

Anspieltipps: Crumbling Land, Heart Beat Pig Meat und alle weiteren Pink Floyd Titel.



Donnerstag, 16. Juni 2011

Pink Floyd – Wish You Were Here




Pink Floyd – Wish You Were Here


Besetzung:

David Gilmour – guitar, vocals
Nick Mason – drums, percussion
Roger Waters – bass, vocals
Richard Wright – keyboards, vocals


Label: EMI


Erscheinungsdatum: September 1975


Stil: Progressive Rock


Trackliste

1. Shine On You Crazy Diamond, Part I (13:31)
2. Welcome To The Machine (7:27)
3. Have A Cigar (5:08)
4. Wish You Were Here (5:40)
5. Shine On You Crazy Diamond, Part II (12:23)



Nun, wie beginnt man eine Rezension zu einer Platte, von der man überzeugt ist, dass sie mit das Beste ist, was die Rockgeschichte jemals hervorgebracht hat. Schwierig. Aber ich versuche es mal: „Wish You Were Here“ ist mit das Beste, was die Rockgeschichte jemals hervorgebracht hat (Na bitte, geht doch!). Wenn es eine Platte schafft, Atmosphäre zu schaffen, dann ist es eben jenes „Wish You Were Here“-Album von Pink Floyd. Und dies gilt gleichermaßen für die Musik, wie für den Text. Ein absolutes Meisterwerk, dem es an nichts fehlt.

Schon einen solchen Beginn, mit diesem schwebenden Keyboardsounds, hat man sonst so noch nie gehört. Ganz langsam steigert sich dieses „Shine On You Crazy Diamond“. Als zweites setzt dann Gilmours herrliches Gitarrenspiel ein, bis auch der Bass und das Schlagzeug zu diesem Klanggebilde dazustoßen. Bei 8:40 beginnt schließlich Waters Gesang. Das Lied ist dem ehemaligen Bandmitglied Syd Barrett gewidmet, der noch auf der ersten Plattte „The Piper At The Gates Of Dawn“ die meisten Songs geschrieben hatte und auch auf dem zweiten Album noch mit einem Track vertreten war. Doch wegen des, bei ihm zu üppigen Drogenmissbrauchs, der sowohl Ausfälle auf der Bühne wie im Studio verursachte, wurde er endgültig durch David Gilmour ersetzt. Dieser fungierte bereits als „Syd-Barrett-Back-Up“ bei den Auftritten der Band zur damaligen Zeit. Und so lauten die ersten Zeilen des Liedes treffenderweise: „Remember when you were young, you shone like a sun, shine on you crazy diamond. Now there’s a look in your eyes, like black holes in the sky, shine on you crazy diamond.” “Shine On Your Crazy Diamond, Part I und II” sind zwei absolut dichte, atmosphärische und schwebende Stücke, die von ihrer Stimmung leben. Beide Nummern umrahmen das ganze Album, da sie sowohl den ersten, wie den letzten Track darstellen.

Hatte auf „Shine On You Crazy Diamond“ noch hauptsächlich Waters den Gesangspart übernommen, so hört man auf „Welcome To The Machine” David Gilmour die Lead Vocals singen. In dem Lied rechnen die vier Briten mit der Musikindustrie ab „Welcome my son. Welcome to the machine.“ und versuchen auszudrücken, wie man sich in dieser Tretmühle fühlt. Witzig dabei auch die Textzeile: “You bought a guitar, to punish your Ma. And you didn’t like school, and you know you’re nobody’s fool.” Die Musik lebt dabei von den “Maschinengeräuschen” und dem dichten Keyboardsound Wrights in Verbindung mit Gilmours Gitarre. Das Lied verbreitet eine eindrucksvolle Stimmung und gehört mit Sicherheit zu den besten Nummern, die, in diesem Fall Roger Waters, jemals geschrieben hat. Einfach perfekt.

Und weiter geht es mit dem Abrechnen. Auf “Have A Cigar”, dem „härtesten“ Stück auf der Platte, übernimmt Roy Harper die Vocals. Dies lag in dem Umstand begründet, da sich weder Gilmour noch Waters noch Wright zutrauten, das Lied auch gesanglich umzusetzen. Im Nachhinein übrigens sehr zum Leidwesen Waters, der Roy Harper auch die Aufnahme in die Credits verweigerte. In dem Lied geht es um einen fiktiven Managerdialog und auch in diesem Stück findet sich wieder ein ordentliches Maß an Ironie. So singt dieser Manager: “The band is just fantastic, that is really what I think. Oh by the way, which one is Pink?“, da er neben einem „Floyd“ auch einen „Pink“ in der Bandbesetzung vermutete.

Und dann kommt natürlich noch der Klassiker, das Titellied „Wish You Were Here“, welches ebenfalls dem nicht mehr beteiligten Syd Barrett gewidmet ist. Beim ersten Hören der Platte, hatte ich noch die Vermutung, dass sich darauf zu Beginn des Liedes eine Fehlpressung eingeschlichen hätte, bis ich bemerkte, dass das schon mit Absicht so gemacht wurde. Sicherlich eines der bekanntesten Lieder von Pink Floyd, unglaublich melancholisch und eines der wenigen Stücke der Engländer, die es bis zur „Lagerfeuergitarre“ geschafft haben.

Dieses Album hat keinerlei Schwächen. Am besten genießt man es mit Kopfhörern auf den Ohren, ganz bequem auf dem Sofa. Es ist ein Meisterwerk geworden, was uns Waters, Wright, Gilmour und Mason da präsentieren. Am Rande passt dann auch noch diese kleine Geschichte dazu: Als die vier das Album in den Abbey Road Studios einspielten, bemerkte Nick Mason einen „großen und fetten Kerl, er sich die Haare hatte kahlscheren lassen“ im Regieraum des Studios. Er vermutete in ihm einen Kumpel der Regieangestellten. Doch erst David Gilmour konnte ihn dann darüber aufklären, dass es sich bei dieser Person um keinen geringeren als Syd Barrett handelte, der sich inzwischen äußerlich, vollständig verändert hatte. Und das nicht nur wegen der 40 Kilo mehr an Körpergewicht (nachzulesen in „Inside Out, Mein persönliches Portrait von Pink Floyd“ von Nick Mason).

Fazit: Wer dieses Album nicht kennt, hat absolut etwas verpasst. „Wish You Were Here“ ist ein Meilenstein der Rockmusikgeschichte und sollte in keinem CD-Regal fehlen. Unbedingte Kaufempfehlung und natürlich 15 Punkte.

Anspieltipps: Alle Titel



Mittwoch, 15. Juni 2011

Van der Graaf Generator – Pawn Hearts




Van der Graaf Generator – Pawn Hearts


Besetzung:

Hugh Banton – Hammond E&C, farfisa professional organs, piano, mellotron, arp synthesizer, bass pedals, bass guitar, psychedelic razor, vocals
Guy Evans – drums, tympani, percussion, piano
Peter Hammill – lead vocals, acoustic and slide guitar, electric piano, piano
David Jackson – tenor, alto & soprano saxophones and devices, flute, vocals


Gastmusiker:

Robert Fripp – electric guitar


Label: Charisma Records


Erscheinungsdatum: 1971


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Lemmings (Including Cog) (11:39)
2. Man-Erg (10:22)
3. A Plague Of Lighthouse Keepers (23:05)
   a. Eyewitness
   b. Pictures Lighthouse
   c. Eyewitness
   d. S.H.M.
   e. Presence Of The Night
   f. Kosmos Tours
   g (Custard’s) Last Stand
   h. The Clot Thickens
   i. Land’s End (Sineline)
   j. We Go Now




Mit dem 1971 erschienen Album “Pawn Hearts” haben Van der Graaf Generator einen Meilenstein hingelegt. Aber Achtung: Einen Meilenstein in Bezug auf progressive Rockmusik. Man muss Letztere mögen und lieben - und auch schon ein wenig kennen, denn sonst kann man mit diesem Werk wahrscheinlich überhaupt nichts anfangen.

Van der Graaf Generator waren nie so melodiös wie die frühen Genesis oder Yes. Nein bei Van der Graaf Generator gibt es, neben der durchaus auch enthaltenen tollen Melodien, auch immer wieder fast schon kakophonische Laute, die durchaus manchmal an den Nerven zerren können. Dies ist sicherlich auch ein Grund, warum sie nie so groß, wie eben Genesis oder Yes wurden.

Bestes Beispiel ist hierfür das 23 minütige Stück „A Plague Of Lighthouse Keepers“. Vom Aufbau, dem ein Jahr später erschienen „Supper’s Ready“ von Genesis sehr ähnlich, weist es ebenfalls wunderschöne Melodien auf, auf denen Peter Hammill die ganze Bandbreite seiner gesanglichen Kunst zum Besten geben kann. Aber dann kommt er eben bei 16:36, der abgefahrene Teil, der beim ersten Hören so gar nicht zum Rest des Liedes passen will, bis er nach 19:13 wieder aufgelöst wird. Nach mehrmaligem Hören weiß man dann, warum diese knapp drei Minuten genau dorthin passen und man würde sie vermissen, wenn sie nicht mehr da wären. „A Plague OF Lighthouse Keepers“ ist ein unglaublich gutes Stück Musik geworden, was durch seine Abwechslung, seine Dichte und manchmal vorhandene Düsternis, seinen Aufbau, seine Instrumentierung und durch diesen unvergleichlichen Gesang Peter Hammills lebt.

„Man-Erg“ ist ebenfalls eine sehr gute Nummer, die mit den Zeilen „The killer lives inside me. Yes I can feel him move”, beginnt. Meist ist das Stück sehr ruhig und getragen, beinhaltet aber natürlich auch wieder einen schrägen Teil, der dieses Mal in der Mitte des Liedes auftaucht und an dessen Ende erneut auflebt.

Das schrägste Lied auf der Platte ist mit Sicherheit „Lemmings“, was mich mitunter an Free Jazz-Einlagen erinnert und bei dem man auch Robert Fripps Einfluss hören kann. Und mit seinen über elfeinhalb Minuten Länge, werden diese Einlagen auch ausgelebt. Gegen Ende des Tracks folgen dann ganz sphärische Töne, bei denen auch David Jacksons Querflöte zum Einsatz kommt. Ich bin mir sicher, bei diesem Track gibt es keinen Mittelweg, man wird ihn Lieben oder aber Hassen.

Fazit: Ein außergewöhnliches Album haben die vier Briten da vorgelegt, ein Album, welches die progressive Rockmusik lebt. Und was ich für den Track „Lemmings“ geschrieben habe, gilt auch für das ganze Album: Applaus oder Vernichtung, hier kann es keine mittleren Bewertungen geben.

Ich habe mich selbst, ganz eindeutig, bei der Applausfraktion angesiedelt. Von mir gibt es für dieses Werk 13 Punkte.

Anspieltipps: A Plague Of Lighthouse Keepers